Rote Paprika

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"Hey" raunte die männliche Stimme aus den Auto.

Langsam aber sicher machte sich Panik in mir breit. Einfach weiter laufen, keinefalls beachten, dachte ich eindringlich. Meine Schritte
beschleunigten, genau wie mein Herzschlag.

Mit meiner Hand wühlte ich in der Jackentasche auf der Suche nach meinem
Schlüssel. Doch leider blieb meine Suche erfolglos. Mist, ich hab den Schlüssel
vorhin absichtlich hinten in der Handtasche gesteckt...  Warum ?!

Ich wollte ungern stehen bleiben nur um jetzt - mit meinem "Begleitfahrzeug - den Schlüssel sichtbar rauszuholen. Sollte es zum
äußersten kommem, würde dieser bei meinem Angreifer als Verteidigungswaffe höchstens einen Lachanfall auslösen.

Immernoch prasselte der Regen auf mich herrunter und machte ein klares
Denken praktisch unmöglich.

Okay, also Plan B, aber was war noch einmal Plan B. Mühsam ging ich ihn in meinem Kopf durch. So oft hatte meine Tante mir eingeprägt, was alles passieren kann und wie ich mich verhalten soll.

Aber ehrlich gesagt, hatte ich nicht wirklich zugehört, sondern die Ratschläge eher ins Lächerliche gezogen. Ich war 14 Jahre alt, da hatte ich Besseres zu tun als den Schreckgeschichten meiner Tante zuzuhören.
Siehste! Jetzt könntest du es gut brauchen, ach, könnte ich mich doch erinnern. MIST!

Ich habe einfach nicht glauben können, dass eine solch unwahrscheinliche Situation wahr wird und dann auch noch tatsächlich mir passiert. An
einzelne Anweisungen konnte ich mich zumindest noch in Bruchstücken
erinnern. "Nicht mit Fremden mitgehen, auch nicht, wenn sie dich mit Süßigleiten oder sogar niedlichen kleinen Hundewelpen Zuhause locken..."
Aber diese Bruchstücke halfen mir nicht wirklich weiter.

Eine Lösung war: SCHREIEN!, doch soweit ich durch den Regen sehen konnte, war die Straßen menschenleer, da würde wohl auch das lauteste
Geschrei die Situation nicht wirklich entspannen.

NeuerPlan:  Ich zog mein Handy aus der Hosentasche und hielt es mir ans
Ohr.

"Tu so als würdest du telefonieren und gebe deinen Standort laut an...", forderte ich mich beruhigend auf.

Denn der Fahrer des Wagens kann ja zum Glück nichts vom leeren Akku wissen.

Das Auto fuhr weiter in Schritttempo neben mir her. Und nur noch  diese "Hilfestellung" geisterte mir im Kopf herum. Also setzte ich sie um, wie
es mit von klein auf eingetrichtert wurde und ich fing schnell an zu reden.

Ich lachte ab und zu und  sagte besonders laut "du willst wissen, wo ich stcke? Haha, kannst es wohl kaum abwarten mich wieder zu sehen.
Ich bin gerade in der  King-charles-Street, kurz vor der St Stephen's Tavern."

Mein ungewollter Begleiter lies sich nicht abschütteln und folgte mir treu; dann raunte er  nur noch ein "Ich dachte wir hätten eine tiefere Verbindung......." in meine Richtung.

Wer zum Teufel ist der verdammte Kerl, der mich durch London jagt, grübelte ich und versuchte mit den Augen zu dem Fenster meines
Begleitfahrzeugs zu schielen.

"Immerhin habe wir einen Donut geteilt"  lachte die Stimme....

Ich verlangsamte meine Schritte und bremste dann schlagartig ab, sodass meinen Körper einen Ruck durchzog.

"Was ???  Donut geteilt ??? Langsam
sah ich mich um und ein Blick landete schließlich am Autofenster.

"Willst du etwa bei dem Regen nach Hause laufen ?", fragte mich ein ziemlich dämlich grinsender Tom, der am Steuer des Wagens saß.

Erleichterung machte sich in mir breit. Mein Puls normalisiert sich langsam wieder und
auch mein Herz fand zu seinem normalen Rhythmus zurück.

"OH GOTT - erschreck mich bloß nie wieder so!" beschwerte ich mich lautstark - fast ein bisschen schreiend - aber eigentlich sollte auch
ihm diese besondere nächtliche Situation bekannt sein.... "Hast du noch nie was von den Geschichten gehört die kleinen Mädchen erzählt werden?
Da fängt es auch immer so an, dass ein Auto langsam neben ihnen herfährt und plötzlich waren sie nie wieder gesehen."

Verlegen fuhr er sich durch seine brauen Haare und lächelte entschuldigend "Sorry, daran habe ich nicht gedacht."

Ich nickte nur und packte mein sowieso nutzloses Handy wieder in die
Tasche.

Tom's Augen ruhten immer noch auf mir, "Jetzt wo du weisst, wer das Auto fährt und keine Gefahr lauert", sagte er ein mit einem Lächeln lächelnd
"Soll ich dich  mitnehmen ? Du kannst bei dem Regen doch nicht laufen."

Jetzt - nach der Entwarnung ! - brauchte ich bei dem Angebot nicht lange zu überlegen, näturlich ließ ich mich mitnehmen. Sehr gerne sogar - Ich
hatte keine Lust auch nur noch eine Sekunde länger durch die Gegend zu laufen. Außerdem war ich jetzt schon nass und ich hätte bestimmt noch 1 Stunde Fußmarsch vor mir.

"Ja, das wäre echt super nett" sagte ich schnell und lächelte ihn unsicher an.
Tom nickte mit seinem Kopf und meinte damit, ich solle schnell einsteigen.

Ich folgte seiner Andeutung und stieg ein.
Mit einem kurzen Lächeln stellte er auch nch die Heizung an.

"Wenn ich dich nach Hause fahren soll, wäre jetzt der Moment, mir zu verraten, wo du wohnst?", fragte er und schaute mich an.

Ausnahmsweise - was ich sonst nie so schnell tat - verriet ich ihm meine Adresse und wir
fuhren los.

Es herrschte Stille im Auto. Es gibt nichts Schlimmeres als peinliches schweigen.
"Okay Kate, frag ihn was!! Völlig egal was, Hauptsache du beginnst ein Gespräch. Und bitte keinen Schwachsinn jetzt", forderte ich
mein Gehirn auf!

"Warum die Pinken?"  Genau diese geistreiche Frage vierließ als erstes meinen Mund, ohne dass ich es wirklich mitbekommen hatte.

Er lachte "So eine Frage habe ich noch nie bekommen. Aber dass ist einfach, sie sind die Leckersten. Ich weiß nicht, ich bin einfach
komisch"

Ich schüttelte den Kopf "Nein, absolut nicht, ich kann das echt verstehen.", sagte ich schnell, um ihn zu beruhigen. "Ich kenn dass mit
Paprika ", antwortete ich weiter.

"Mit Paprika.." - geistreich hatte ich
bestellt und was lieferte mein Hirn .... Paprika...  Oh Mann!

Irgendwie war verstädnlich, dass er von der Straße kurz verwirrt zu mir
herüberschaute.
"Wie meinst du das ?", fragte er lachend.

"Naja, also ich esse nur rote Paprika, die grünen oder gelben sind meiner Meinung nach nicht lecker."

Stille, er sagte kein Wort. Hatte ich was Falsches gesagt ?

Dann prustete er laut los .... "Und ich dachte, ich wäre der Einzige, der so denkt"
Befreit stimmte ich in sein Lachen mit ein.

Unverhofft kommt oft (DEUTSCH)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt