In der Cafeteria angekommen, setzte ich mich allein an einen Tisch am Rand und packte das Pausenbrot aus, welches mir Rosa am Morgen noch schnell gemacht hatte. Es waren zwei Sesam Beagle mit Salat, Tomaten, Gurken und viel Pfeffer, so wie ich es am liebsten mochte.
Doch als ich gerade anfangen wollte zu essen, setzte sich das beliebteste Mädchen der ganzen Schule an meinen Tisch. Ihr Name war Loren. Ich hatte noch nie verstanden, weshalb sie so beliebt war, denn sie war das gemeinste und kaltblütigste Mädchen, welches ich je in meinem Leben getroffen hatte.
Was ich schonmal gar nicht verstand, war die Tatsache, dass sie sich eben ohne ein Wort zu sagen an meinen Tisch gesetzt hatte. Ich guckte sie fragend an. Dann endlich fing sie an zu reden.
Sie sagte: „Also, ich habe gestern meine Mom und deinen Dad gesehen." Ich war verwundert. „Was willst du mir damit sagen?", entgegnete ich. Sie antwortete: „Naja, sie hatten etwas miteinander." Mir stockte der Atem. Mein Dad und Mrs. Andrews? Nein! Das konnte nicht sein, denn Ms. Andrews war beinahe noch arroganter als ihre Tochter.
Aber vielleicht musste ich mir auch gar keine Sorgen machen, es könnte ja sein, dass es etwas Einmaliges war. Eigentlich konnte es mir auch egal sein, ich hatte eh kein gutes Verhältnis zu meinem Vater und wohnte aktuell sowieso bei Sara und Rosa.
Ich fragte mich wie es Sara gerade ging und ob ihr immer noch schwindelig war. Mir gefror das Blut in den Adern, bei dem Gedanken, dass es im Grunde genommen meine Schuld war, dass Sara in diesem Zustand war. Wahrscheinlich hätte ich sie aufhalten und davon abbringen können, mich wieder mal zu beschützen, doch ich musste der Wahrheit ins Auge blicken.
Sara hatte einfach viel mehr Selbstbewusstsein als ich. Sara war eher der aufgeschlossene, selbstbewusste und extrovertierte Typ. Dagegen war ich eher der verschlossene, schüchterne und introvertierte Typ. Ich wünschte ich könnte einmal so selbstbewusst in einen Raum treten wie sie. Ich schätzte es sie als beste Freundin zu haben, denn ohne sie, würde ich mich wahrscheinlich nicht mal trauen hier allein zu sitzen.
Loren saß immer noch an meinem Tisch. Sie griff nach ihrer Jacke und wollte gerade gehen, da sagte sie: „Ich schätze wir sollten nett zueinander sein, falls es da zwischen unseren Eltern ernst wird." Ich stimmte ihr mit einem Nicken und einem leichten Lächeln zu. Sie verließ den Tisch und setzte sich zu ihren anderen Freunden.
Ich aß das letzte Stück von meinem zweiten Beagle auf und packte meine Sachen zusammen. Ich schloss mich die restliche Pause lang auf der Mädchentoilette ein, um in Ruhe mein Buch weiterzulesen, doch ich musste die ganze Zeit an Sara denken. Hoffentlich würde sie in den letzten beiden Mathe Stunden da sein, denn dieses Fach würde ich nicht ohne sie überstehen.
Ich las noch 1-2 Seiten meines Buches, bis die Pausenklingel ertönte. Als ich das Klassenzimmer betrat, sah ich jeden bereits auf seinem Platz sitzen. Nur auf Saras Platz saß niemand. Ich nahm schnell auf meinem Stuhl Platz und kramte das alte Mathebuch aus meinem Rucksack.
Ich fand es wäre an der Zeit, einmal neue Bücher anzuschaffen, aber dieser Vorschlag wurde von Mr. McAllister, dem Direktor der High-School, lachend abgetan. Er gab das Schulgeld wohl lieber für die vierte Kaffeemaschine aus. Ich beobachtete während des ganzen Unterrichtes auf den Regen der leise gegen die Fensterscheibe prasselte. Das war ungewöhnlich, denn normalerweise hörte ich gut zu und schrieb Notizen.
Als der Unterricht vorbei war, packte ich meine Sachen zusammen und war auf dem Weg das Klassenzimmer zu verlassen, doch Mr. Smith hielt mich auf. Er sagte, er würde noch kurz mit mir reden wollen. Ich war verwirrt, denn mir fiel kein Grund ein weshalb, Mr. Smith mit mir reden wollen würde. Ich ging nervös in Mr. Smiths Richtung.
Er fing an zu reden: „Könntest du Sara von mir ausrichten, dass sie dringend eine Nachhilfe in Mathe suchen muss, denn ich bezweifle, dass sie über die Sommerferien besser geworden ist." Ich versicherte ihm, es Sara zu sagen, denn auch ich wusste wie schlecht Sara in Mathe war. Allein ihre Zeugnisnote vom letzten Schuljahr sprach für sich.
Ich verließ den Raum und machte mich auf den Weg zu Sara ins Krankenzimmer. Als ich den Raum betrat, empfang mich Mrs. Lodge und teilte mir mit, dass Sara mittlerweile wieder in einem stabilen Zustand war. Sara stand auf, bedankte sich nochmal bei Mrs. Lodge und verließ mit mir das Krankenzimmer.
Wir gingen durch den Ausgang und dann auf den Parkplatz. Dann stiegen wir in den Wagen ein. Obwohl es Sara wieder gut ging, übernahm ich das Fahren. Auf halber Strecke fing ich an Sara davon zu erzählen, was unser Mathelehrer, Mr. Smith, mir am Ende der Unterrichtsstunde gesagt hatte. Sara reagierte genervt: „Ich brauche keine dämliche Nachhilfe, das kriege ich auch allein hin und wenn ich mal Hilfe beim Lernen brauche kannst du mir ja helfen."
Ich willigte ein, obwohl ich wusste, dass Sara nicht oft lernen würde und ich ihr da auch keine sonderlich große Hilfe war. Aber ich könnte es ja wenigstens mal versuchen, denn wie gesagt kam ich mit einigen Themen ganz gut zurecht.
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Do you listen to girl in red?
Teen FictionBis vor kurzem war alles noch normal. Doch dann verliebte ich mich ausgerechnet in meine beste Freundin Sara. Ein Mädchen? Damit stellte sich meine ganze Welt auf den Kopf. Sollte ich es ihr sagen? Aber was wäre wenn sie nicht das gleiche empfand un...