Kapitel 5

738 35 6
                                    

Ms. Andrews, die Mutter von Loren und Loren selbst, saßen gemeinsam auf dem Sofa und schauten fern. Ich hatte ganz vergessen, was Loren mir damals in der Cafeteria gesagt hatte. Nach einer ganzen Weile gefüllt mit Stille, ergriff mein Vater das Wort.

„Darf ich dir vorstellen, das ist Abigail. Abigail, das ist meine Tochter Kylie. Loren kennst du sicherlich schon. Du musst wissen, dass Abigail und Loren bei uns einziehen werden.", sagte er, „Aber das müsste dich eigentlich nicht stören, bist ja eh nie zuhause. Naja egal, wieso bist du überhaupt hier?"

Ich war überrascht und geschockt zugleich. Seitdem meine Mutter weg war, hatte ich ihn schon lange nicht mehr in so einem glücklichen und nüchternen Zustand angetroffen. „I- Ich brauche eine Unterschrift.", brachte ich langsam heraus. „Eine Unterschrift also?" entgegnete er, „Na dann zeig mal her!"

Ich gab ihm den Zettel und er unterschrieb ihn. „Spanien also?", sagte er und schaute mich dabei mit großen Augen an. Ich nickte leicht, nahm den Zettel und steckte ihn in meine rechte Jackentasche. Wir schauten uns wieder alle an. Ich verabschiedete mich schnell, denn langsam wurde die Situation etwas unangenehm.

Draußen angekommen, machte ich mich auf zu Saras Haus. Heute war Vollmond, ich wollte gar nicht wissen welche Mondrituale Rosalie heute wieder durchführen wollen würde. Hoffentlich würde sie Sara und mich nicht wie beim letzten Mal, nach einer Haarsträhne oder sonstigen Sachen fragen.

Nach einer Weile kam ich vor dem großen Hügel an, auf dem das Haus stand. Ich spürte, wie der starke Wind mir die vielen kleinen Regentropfen ins Gesicht wehte. Ich beeilte mich, denn es würde wohl bald ein Sturm aufziehen. Ich ging den Hügel in schnellem Tempo hinauf, um noch vor dem Sturm im Haus zu sein.

Oben angekommen, klingelte ich an der Haustüre. Rosalie öffnete sie mir mit den Worten: „Komm schnell hinein! Der Sturm fängt gleich an." Ich ging rasch die Treppe hinauf und hinein in das Esszimmer. Wir setzten uns an den Tisch und begannen die Gemüsepfanne zu essen, welche Rosalie zuvor zubereitet hatte.

Nach dem Essen gingen Sara und ich hinauf in ihr Zimmer und legten uns in ihr Bett. Wir fingen an einen Film zu schauen, doch wie immer schlief Sara schon bei der Hälfte des Filmes ein. Ich beschloss den Fernseher auszuschalten und ebenfalls schlafen zu gehen.

Eine Woche später

Rosalie kam morgens freudig in Saras Zimmer gestürmt, denn heute war es so weit. Heute würden wir mit dem ganzen Kurs zwei Wochen auf der kanarischen Insel „Gran Canaria" verbringen. Rosalie zog uns die Bettdecke vom Körper, fuhr die Jalousien hinauf und riss das Fenster schwungvoll auf.

Sofort spürte ich die kalte Luft auf meiner Haut. Wir standen widerwillig auf und machten uns fertig. Ich zog mir eine Jogginghose und einen weiten Hoodie an, denn ich hatte mir damals geschworen nie wieder mit enger Kleidung ein Flugzeug zu betreten.

Nachdem auch Sara fertig war, schnappten wir unsere Koffer und luden sie in ihr Auto ein. Rosalie gab uns zwei Sandwiches für die Fahrt mit und verabschiedete sich von uns.

An der Schule angekommen, sahen wir schon den Reisebus, welcher uns zum Flughafen fahren sollte. Unsere Spanischlehrerin Mrs. Rodriguez half uns dabei unsere Koffer und Taschen in den Bus einzuräumen und sagte wir sollen uns schonmal einen Platz im Bus aussuchen.

Sara und ich setzen uns in einen der hinteren Zweier und hörten Mrs. Rodriguez zu, wie sie die üblichen Regeln einer Klassenfahrt vortrug. Nach einer gefühlten Ewigkeit fuhr der Bus los. Ich versuchte es mir gemütlich zu machen, lehnte meinen Kopf gegen die Scheibe und hörte Musik.

Ich war noch müde also beschloss ich die Augen kurz zu schließen. Als ich fast eingeschlafen war, spürte ich wie Sara an meiner Schulter rüttelte und meinte ich könne im Flugzeug weiterschlafen. Wir stiegen aus dem Bus und holten unser Gepäck aus dem Frachtraum des Busses.

Wir betraten den Flughafen. Mrs. Rodriguez sprach kurz mit der Dame am Check-In Schalter und führte uns dann weiter zur Sicherheitskontrolle. Nach einer halben Stunde an der Sicherheitskontrolle, konnten wir dann endlich zum richtigen Gate gehen. Eine Stunde später, durften wir das Flugzeug betreten.

Sara und ich suchten unseren Sitzplatz und waren erleichtert, dass er so nahe an der Toilette war, denn Sara hatte aus irgendeinem Grund die Angewohnheit im Flugzeug sehr oft dorthin zu gehen. Ich setzte mich an die Fensterseite und packte mein Buch aus, um es erneut zu lesen.

Wir waren insgesamt 14 Schüler und die meisten von uns waren nicht gerade leise, deswegen beschloss Mrs. Rodriguez der Zweiergruppe, die am lautesten war, die Handys abzunehmen.

Als das Flugzeug startete, sah ich auf dem Bildschirm vor mir, dass der Flug ca. 10 Stunden dauern würde. Ich las mein Buch noch eine Weile, doch dann schlief ich schließlich ein.

Do you listen to girl in red?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt