Ein paar Stunden später wurde ich vom Rütteln des Flugzeuges geweckt. Im Halbschlaf hörte ich die Stimme von Mrs. Rodriguez, die erklärte, dass der Flieger höchstwahrscheinlich ein paar harmlose Turbulenzen durchfliegen würde. Ich sah auf den Bildschirm vor mir.
Nur noch zwei Stunden, bis wir endlich ankommen würden. Den Rest der Zeit verbrachte ich damit zu lesen, Musik zu hören und mit Sara zu reden. Zwei Stunden später landete das Flugzeug auf dem Boden Spaniens. Ich packte meine Sachen zusammen, warf noch einen letzten Blick auf meinem Sitz, um sicherzugehen, dass ich nichts vergessen hatte und stieg aus dem Flieger.
Nachdem wir im Flughafen unsere Koffer am Laufband abgeholt hatten, stiegen wir in den Bus, welcher uns zu unserem Hotel in Mas Palomas fuhr. Angekommen redete Mrs. Rodriguez mit der Dame an der Rezeption und gab jeder Zweiergruppe eine Zimmerkarte. Sara und ich hatten die Zimmernummer 237.
Nach 20 Minuten hatten wir unser Zimmer endlich gefunden, denn das Hotel war sehr groß und manche Zimmertüren waren im Außenbereich. In dem Zimmer stand ein Doppelbett direkt gegenüber von einer riesigen Glasscheibe, welche man zur Seite schieben und auf den Balkon gehen konnte.
Vom Balkon aus, sah man den Strand und jede Menge Palmen. Ich sah auf die Temperaturanzeige, welche an der Wand vom Balkon hing. Mittlerweile war es fast 37°C und ich schwitzte in meinen Klamotten, denn ich trug immer noch die Sachen, welche ich auch im Flugzeug getragen hatte.
Als wir wieder hinein gingen, fingen wir an unsere Sachen auszupacken. Danach zog ich mich schnell um und frischte mein Make-Up auf. Plötzlich klopfte es an der Türe. Ich machte auf und sah Mrs. Rodriguez dort stehen. Sie gab mir ein kleines Heftchen in die Hand und sagte, dort würden alle Infos zu der Klassenfahrt und dem Hotel stehen, die wir noch brauchen könnten.
Ich bedankte mich bei ihr und schlug das Heft auf. Ich las mir kurz das Heftchen durch. Dort standen die Uhrzeiten von Frühstück und Abendessen, Tischnummern, Uhrzeiten und Treffpunkte von freiwilligen Ausflügen, eine Karte von Mas Palomas, Telefonnummern von Taxen und dass wir jederzeit das Hotel verlassen durften.
Ich gab Sara das Heft, damit sie es sich auch einmal durchlesen konnte. Ich setzte mich aufs Bett und wollte gerade anfangen mein Buch zu lesen, doch da meinte Sara, sie wolle unbedingt einen Strandspaziergang machen, denn gleich würde die Sonne untergehen. Ich willigte ein und wir verließen zusammen das Hotel.
Der Strand war nur wenige Meter entfernt. Angekommen setzten wir uns auf den Sand und beobachteten wie langsam die Sonne unterging. Ich lehnte mich an Saras Schulter an und wir saßen gemeinsam so lange dort, bis es dunkel war. Als wir nur noch die Lichter von all den Hotels und Bars sehen konnten, beschlossen wir wieder auf unser Zimmer zu gehen, denn langsam wurde ich müde.
Sara schloss die Tür mit der Schlüsselkarte auf und beschloss direkt schlafen zu gehen. Ich legte mich zu ihr ins Bett und schloss langsam meine Augen. Ein paar Minuten später, als ich fast eingeschlafen war klingelten erneut unsere Handys. Sara forderte mich dazu auf mal zu gucken, wer geschrieben hatte, denn ihr Handy lag nicht in ihrer Nähe.
Ich guckte nach und sah eine Nachricht von Veronica, einem Mädchen, welches ebenfalls in unserem Spanisch Kurs war. Sie fragte, ob Sara und ich Lust hätten in die Bar, gegenüber des Hotels zu kommen, denn sie, Cayetana und Juan waren dort und aus irgendeinem mir nicht bekanntem Grund, wollten sie anscheinend auch uns dabeihaben.
Ich las Sara Veronicas Nachricht vor und sie sagte überraschenderweise ja. Ich war zwar schon etwas müde, doch ich hoffte einfach, dass das nach ein paar Shots anders aussehen würde. Ich schrieb Veronica, dass wir in einer viertel Stunde da sein würden, denn wir mussten uns nochmal umziehen. Nachdem das getan war, schminkte ich mich leicht und bürstete kurz durch meine Haare.
Als wir das Hotel verlassen hatten, gingen wir in die Straße, welche gefüllt von Bars, Clubs und Imbissen war. In der Bar namens „Sky Bar", sah ich die drei sitzen. Wir gingen hinein und setzen uns an ihren Tisch. Mir fiel direkt auf, dass die drei, besonders Veronica und Cayetana schon gut getrunken hatten.
Wir setzen uns an die zwei freien Stühle. Ich saß zwischen Juan und Sara. Neben Sara saß Veronica, welche Sara direkt einen Shot reichte. Die auch schon gut angetrunkene Cayetana teilte uns mit, dass sie gerade Flaschendrehen spielen würde. Das würde dann auch die leere Bacardi Flasche in der Mitte erklären. Sie fing an zu drehen.
Die stehengebliebene Flasche zeigte auf Juan. Schneller als ich sehen konnte, riss Cayetana Juan vom Stuhl hinunter. Ein paar Sekunden später, lagen die beiden knutschend auf dem Boden. Ich und Sara beschlossen auch etwas zu trinken. Ich öffnete die Vodka Skyy Flasche und füllte alle Shot Gläser auf dem Tisch auf.
Sara und ich tranken mit Veronica nacheinander alle Vodka Shots, bis die Flasche nur noch knapp zum Viertel gefüllt war. Veronica legte das Geld auf den Tisch. Wir beschlossen in den Hotel Pool zu gehen und Cayetana und Juan erstmal zurückzulassen.
Nachdem wir heil am Pool angekommen waren, sprangen wir allesamt mit Unterwäsche in das Wasser. Ich glaube an diesem Abend war Sara am vollsten, denn sie hatte mit Abstand die meisten Shots getrunken. Es war dunkel draußen und das Einzige was uns Licht gab, waren die Lampen im Pool. Veronica hielt immer noch die Vodka Skyy Flasche in der Hand und trank mittlerweile direkt aus ihr.
Auf einmal fühlte ich wie Sara ihre Arme um meinen Hals und blickte mir ganz tief in die Augen und dann, ganz plötzlich, spürte ich wie Sara mich küsste. In diesem Moment fühlte ich ein starkes Kribbeln im Bauch, so als ob ich Gefühle für sie hätte. Aber das konnte nicht sein, ich war ja schließlich nicht lesbisch, denn Gefühle für einen Jungen hatte ich schonmal, glaube ich.
Ich war mal mit einem Jungen namens Matty zusammen, doch ich hatte Schluss gemacht, weil ich ihn nie richtig geliebt hatte. Aber lesbisch? Nein! Oder doch? Als Sara aufhörte mich zu küssen zog sie mich unter Wasser und wollte anscheinend mit mir tauchen gehen.
Inzwischen saß Veronica irgendwo am Ende des Pools mit der Vodka Flasche und redete mit sich selbst. Durch das kalte Wasser im Pool, konnte ich wieder einigermaßen klar denken und beschloss mit Sara auf unser Zimmer zu gehen. Ich zog sie aus dem Pool und nahm unsere Klamotten, welche wir zuvor ausgezogen hatten mit.
Ich half Sara beim Gehen, denn sonst würde sie wahrscheinlich auf dem Boden liegen bleiben. Im Hotelzimmer angekommen, setzte ich die halbnackte Sara in die Dusche, stieg zu ihr und versuchte uns beide zu ab zu duschen. Nachdem ich es einigermaßen geschafft hatte, hievte ich Sara aus der Dusche hinaus und föhnte ihr die Haare.
Ich zog mir Schlafsachen an und Sara legte ich einfach in ihrer fast getrockneten Unterwäsche in das Bett. Ich legte mich ebenfalls hin und dachte darüber nach, was eben passiert war. Mittlerweile war ich mir sicher, dass ich doch Gefühle für Sara hatte. Ob sie wohl auf Gefühle für mich hatte? Ich beschloss morgen herauszufinden, ob sie sich noch an den Kuss erinnern konnte. Doch jetzt würde ich erstmal versuchen in Ruhe zu schlafen.
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Do you listen to girl in red?
Roman pour AdolescentsBis vor kurzem war alles noch normal. Doch dann verliebte ich mich ausgerechnet in meine beste Freundin Sara. Ein Mädchen? Damit stellte sich meine ganze Welt auf den Kopf. Sollte ich es ihr sagen? Aber was wäre wenn sie nicht das gleiche empfand un...