★ 8 - Mehr Apokalypse Scheiß weil es Spaß macht

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Das hier ist etwas, das immer mal wieder in meinem Kopf herum geistert, das ich immer wieder anfange, bei dem ich aber irgendwie nie sehr weit komme, aus welchem Grund auch immer -

Ich habe zwei verschiedene Anfänge für diese Story/dieses Universum, hier ist einer davon.

★★★

Erschöpft lehne ich den Kopf gegen die Holzplanken hinter mir.
Ich bin es nicht gewöhnt solange herum zu sitzen.
Um diese Zeit sind die anderen Trainees wahrscheinlich schon lange auf dem Übungsplatz.
Ich wäre auch gern dabei.
Stattdessen muss ich hier sitzen und warten.

"Ey Erde an Leah."
Ich hebe den Kopf.
"Aufgeregt?" Noah stupst gegen mein Knie.
"Ein bisschen", gebe ich verlegen zu. "Ich bin nicht mehr draußen gewesen seit ich als Neuling hier anfangen habe."
"Ich auch. Ich hab heute Nacht auch kaum geschlafen", erzählt mein bester Freund.
Nachdenklich schiele ich zu ihm hinüber.
In der Baracke ist es schummrig, es fällt kaum Licht hinein, aber ich sehe trotzdem wie sein Kiefer sich anspannt.
Verständlich.
Es kann gut sein das wir gerade das letzte mal Gelegenheit haben mit einander zu sprechen. Keiner von uns weiß was uns erwartet, jetzt wo wir unsere vier Jahre Training abgeschlossen haben.
Offiziell sind wir bereit für die Welt "draußen". Wir wissen wie wir uns verteidigen, wir kennen uns mit diversen Waffen aus, wissen wie man tagelang in der Wildness überlebt.
Aber ob ich wirklich bereit bin - ?

"Was glaubst du wo sie uns hinschicken?", frage ich. "Vielleicht kannst du sogar hierbleiben und die Kleinen ausbilden."
Noah zuckt mit den Schultern. "Ich glaube kaum", murmelt er.
Seine Stirn legt sich in Falten.
"Ich bin noch lange nicht erfahren genug dafür."
Es legt sich wieder Stille über uns.
Draußen höre ich eine Gruppe Trainees vorbeilaufen, so dicht an den dünnen Holzwänden das ich sie wahrscheinlich berühren könnte, würde ich einen Finger zwischen den Brettern hindurch schieben.

Die Tür wird aufgeschoben.
Ich schaue zu Noah hinüber.
Einer von uns wird aufgerufen werden, den anderen allein zurück lassen müssen.
Er lächelt mich schief an.
Ich zwinge mich zurück zu lächeln.
Wir sind beide nicht besonders emotional.
Zudem haben wir schon immer gewusst das wir uns irgendwann wieder trennen müssen, trotzdem hätte ich gerne irgendwas gesagt.
Aber ich bringe keinen Ton raus.

Der rothaarige Junge der den Kopf in die Baracke streckt schaut uns fragend an.
"Trainee 12-624?"
"Das bin ich", meint Noah und steht auf, lockert die vom langen Sitzen steifen Gelenke.
Wir haben alle Nummern.
Namen bedeuten in der Heutigen Gesellschaft nicht mehr viel, wo jeder Tag doch der letzte sein könnte. So ist es einfacher den Überblick zu behalten. Die erste Nummer steht für das Lager in dem du untergebracht bist.
12 ist das Trainingslager in dem wir die letzten vier Jahre verbracht haben.
Die zweite Nummer ist deine persönliche Nummer, dein Geburtstag.
Besonders hohe Tiere bekommen extra Nummern, die Trainer in den Lagern, beispielsweise, haben alle eine extra 0.
Es gibt noch mehr Nummern, wie dein Geburtsort oder die Nummer deiner Mutter, aber gerufen wird man nur mit den ersten beiden.
Oder einem Spitznamen, der den Anschein wahren soll das wenigstens etwas noch so ist wie früher.

Rotschopf schaut zu mir und ich mache mich innerlich bereit dafür eine weitere gefühlte Ewigkeit hier verharren zu müssen.
Nur diesmal alleine.
"Dann sind sie 12-413?"
Es ist seltsam mit "sie" angesprochen zu werden.
Aber jetzt wo wir offiziell Erwachsen sind muss ich mich wohl daran gewöhnen.
Ich nicke.
"Kommen sie mit. Beide."
Verblüfft starre ich zu Noah hoch, der nur mit den Schultern zuckt.
Ich bin froh darum noch nicht ganz alleine zu sein aber gleichzeitig wächst auch meine Nervosität.

Wir folgen Rotschopf, 12-104, wie mir sein Nummernschild verrät, aus der Baracke und treten in den Innenhof des Trainingslagers Nr. 12.
Draußen blendet die Sonne in ihrer Gewohnten Intensität auf den Staubigen Boden.
Am Horizont ziehen jedoch bereits erste dunkle Wolken auf, woraus ich schließe das es heute Abend noch anfangen wird zu regnen.
Die jüngeren Trainees an denen wir vorbei kommen starren uns fasziniert an und ich fühle mich in mein erstes Jahr hier zurück versetzt, in dem ich ähnlich staunend auf die Älteren hochgeschaut habe.
Jetzt macht es mir ein bisschen Angst selbst eine der Älteren zu sein.
Irgendwie werde ich das Lager doch vermissen, auch wenn ich das noch vor ein paar Wochen für unmöglich gehalten habe.

Oneshots #1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt