Der Tod vor meinen Augen

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Sie wurden erwischt... Eine Gruppe der Terroristen stürmten mit ihren Gewehren in das Gebäude. Wir alle standen sofort auf und keiner von uns bewegte sich. „Holt sie!", brüllte der Barbar, dessen Gesicht mit Blut beschmiert war. Zwei seiner Leute schnappten sich die beiden Jungs. Sie versuchten sich zu wehren, sie versuchten zu entkommen, aber ihnen wurde direkt die Waffe an dem Kopf gehalten. Die Waffe war wie das Seil einer Marionette, denn sie entschied alles.

Eigenständig folgten sie der Truppe. Jedoch konnte ich ihr winseln hören, ich hörte ihren Schmerz und ich sah ihre Angst. Demonstrierend mussten sie sich vor uns stellen. „Kniet euch hin!", befahl der Oberhaupt der Truppe. Sein Hals war mit Patronen geschmückt, er warf seine Waffe hinter seinem Rücken und stellte sich hinter den knienden Jungs. Er stand breitbeinig und mit erhobenen Kopf hinter ihnen, ein warmer Hauch von einem Gestank, den ich nicht beschreiben kann, kroch aus seinem ekligen Mund. Seine Zähne schimmerten gelblich und sein Körper war überdeckt mit einer Masse voller Fett. „Habe ich euch nicht gesagt, dass ihr meine Regeln befolgen müsst?", seufzend strich er sich über seinem langen Bart. Sie alle trugen solch ein ungepflegten langen Bart. Er zog ein großes Messer und hielt es grinsend an dem Hals von dem Jungen. „Hatte ich euch nicht gewarnt?", wiederholte er sich. Beinah unschuldig starrte er uns an. Er zog seine Augenbrauen nach oben und seine Lippen zogen sich zusammen. „Ich hatte euch gewarnt", ächzte er laut. Der Barbar hielt das Messer etwas fester an seinem Hals. Mit diesem Messer konnte man eine Herde von Schafen schlachten, aber niemals hätte ich gedacht, dass durch diesem Messer so viele Menschen sterben würden. Die Tränen von dem Jungen fielen auf das Messer. Noch bevor er um Verzeihung flehen konnte, lag sein abgetrennter Kopf auf dem Boden. Das Blut spritze überall hin und sein Körper fiel reglos zum Boden. Wir alle waren so schockiert, dass sich unsere Lippen versiegelten, sodass sich der Klang des Blutes wie ein Schall durch das Gebäude zog. Um nicht zu schreien, drückte ich meine beiden Hände ganz fest an meinem Mund. So viel Blut strömte aus dem Kopf des Toten. Das Monster steckte sein Messer, welches mit dem Blut überdeckt war, zurück und blickte uns allen in die Augen. Ich war gezwungen meine Augen aufzureißen, aber durch den Gestank vom Eisen war ich wie benebelt. Ich konnte mich kaum noch aufrechterhalten, meine Knie schlotterten und mein Kopf fühlte sich so schwer an.

Ich hätte ihn am liebsten mit meinen Händen festgehalten, denn es kostete mich so viel Kraft ihn aufrechtzuerhalten. Dennoch werde ich diese Augen nie wieder vergessen. Ich werde diese Dunkelheit nicht vergessen können. Sie verfolgt mich, sie verfolgt mich jeden einzelnen Tag!
„Entweder ihr akzeptiert die Regeln oder ihr stirbt", grinste er siegessicher. „Töte ihn", befahl er einem anderen Terroristen. „Bitte bitte verschont mich, bitte bitte bitte", winselte er flehend. Der Sklave der Bosheit zog seine Waffe und innerhalb von Minuten war auch der andere Junge tot. Auch sein Körper fiel reglos auf dem Boden. Es floss so viel Blut und der Gestank wurde immer dominanter. Ihr fragt euch sicherlich, wie mehr als 300 Männer nichts gegen diese widerwärtigen Käfer tun konnten. Wir alle waren erschöpft, wir alle waren kraftlos, alles was sie taten war strategisch geplant. Das Leben der Frauen und der Kinder lag in unseren Händen. Eine falsche Bewegung von uns und sie wären alle da draußen gestorben.
Die Einschüchterung durch die Toten hat funktioniert, elendig fielen wir zum Boden. Die Leichen wurden nach draußen gezogen, durch den Dreck und ohne Respekt. Alles, was sie zurückließen, war die Blutspur von Unschuldigen. Ich konnte nicht mehr atmen, alles fühlte sich so schwer an. Dieser Geruch, er übernahm mich! Er tötete mich bei lebendigem Leib! Ich weiß nicht wie ich diese Nacht überlebte, aber wir alle waren stumm. Wir wollten unsere Augen schließen, denn unsere Münder hatten nichts mehr zu sagen.

Ardawan - Gefangen in den Händen von BarbarenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt