19

64 4 0
                                    

Mittlerweile waren zwei Wochen vergangen. Wir versuchten einen klugen Plan ausklügeln, mit dem wir Luzifer aufhalten konnten, bevor er genug Magie gesammelt hat, um meinen Vater anzugreifen. Allerdings wussten wir nicht ganz, wie wir das Ganze angehen sollten. Wir konnten ja nicht einfach vor seiner Tür auftauchen und versuchen ihn zu bekämpfen. Ich hatte mich bis jetzt noch nicht getraut meinen Vater durch den Ring zu kontaktieren. Ich wusste nicht einmal wieso, aber mir war klar, dass es bald notwendig war.

Was Zalia anging, wir verbrachten nahezu jeden Tag zusammen und so konnte ich sie immer besser kennenlernen. Ihre Lieblingsfarbe war – was ein Wunder – Grün und sie kämpfte schon als einer der besten Kriegerinnen an der Seite der vorherigen Elbenkönigin. Außerdem liebte Zalia klassische Musik und ihr Lieblingsessen waren Donuts. Genau deswegen ging ich nun auch an einem Samstagnachmittag zusammen mit Louis durch die Straßen von Brooklyn, um ihr Donuts zu kaufen. Natürlich könnte ich auch einfach welche herzaubern, allerdings erwähnte sie letztens so einen kleinen Laden, der super unbekannt war, aber jedem Käufer ein kleines Geschenk in die Box legte und die besten Erdbeerdonuts aus ganz New York verkaufte.

„Dafür, dass es erst März ist, schwitz ich zu dolle", beschwerte sich der Lockenkopf neben mir. Ich musste ihn praktisch zwingen mitzukommen, damit er nicht nur noch auf Missionen ging und danach in seinem Zimmer Trübsal blies. Ich schätzte, er hatte Liebeskummer wegen Judy. „Es tut dir gut mal raus zukommen", belehrte ich ihn und sah, wie er die Augen verdrehte. „Ich sagte doch, mir geht es gut", log er. Louis war ein unglaublich schlechter Lügner. Seine Ohren wurden dann immer leicht rot und er spielte mit seinen Fingern. Seufzend antwortete ich: „Ja genau, und ich bin die Queen von England."

Ich sah unser Ziel in einer kleinen Seitenstraße und beschleunigte meine Schritte, den Shadowhunter hörte ich hinter mir genervt brummen. Fairy-Donut stand auf einem kleinen Schild vor dem Gebäude. Ich betrat den Laden und hörte eine kleine Glocke läuten. Das Geschäft war winzig und hatte nur einen schmalen Tresen und einen Tisch mit zwei Stühlen am Fenster. „Man ist das klein hier", bemerkte Louis das Offensichtliche. Ich nickte und ging zum Tresen, hinter dem man auf einer Tafel die Donuts sah, die man kaufen konnte.

Ich klingelte eine kleine silberne Klingel, die auf der Marmorplatte stand und hörte aus einer Tür, die ins Hintere des Gebäudes führte: „Komme gleich!"

Louis schnaubte. „Toller Service", meckerte er. Ich sah ihn genervt an. „Kannst du bitte mal aufhören so unglaublich negativ zu sein? Frag Judy doch endlich, ob sie mit dir ausgehen will. Dann wird uns allen deine schlechte Laune erspart." Der Schattenjäger verschränkte seine Arme und schaute mich ebenfalls genervt an. „Und kannst du bitte mal aufhören so verdammt glücklich zu sein? Wir haben's verstanden: du bist mit der Frau zusammen, die du magst. Reib es nicht noch allen unter die Nase." Ich musterte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen. Dann sagte ich monoton: „Es ist nicht meine Schuld, das Aldon charmanter ist als du und Judy ihn anziehend findet. Er ist heiß. Wäre ich nicht lesbisch, würde ich ihn wahrscheinlich auch Daten wollen."

Louis Mund klappte auf und er schaute mich entgeistert an. Ich war die letzten Wochen wirklich nett gewesen und hatte ihm aufmunternd zugesprochen, doch er redete sich selbst die ganze Zeit schlecht, also selbst Schuld. „Das hast du nicht gesagt", sagte Louis entgeistert. „Doch habe ich. Und jetzt hör bitte endlich auf zu schmollen und tu etwas. Du kannst nämlich auch heiß und charmant sein also bitte frag Judy einfach."

Ich konnte sehen, wie Louis seinen Kiefer zusammen biss und angestrengt nachdachte. In diesem Moment kam dann auch endlich die Verkäuferin. Sie stellte sich hinter die Kasse und musterte Louis und mich kurz, bevor sie breit lächelte und sagte: „Willkommen im Fairy-Donut. Wie kann ich ihnen helfen?" Ich betrachtete die rothaarige Frau kurz, bevor es in meinem Kopf Klick machte. Sie war eine Elbin. Das war ein Laden, der von Elben geführt wurde. Das erklärte auch, warum Zalia davon schwärmte. „Bitte einmal den Fairy-Berry", bestellte ich den Erdbeerdonut mit dem entzückenden Namen. „Und dann noch den blauen Lotus." Die Verkäuferin nickte und verschwand wieder im hinteren des Ladens.

„Du hast recht", kam es dann plötzlich von Louis, der anscheinend die ganze Zeit hinter mir überlegt hatte. „Ich werde Judy fragen, ob sie mit mir ausgehen will. Ich kann doch nicht zulassen, dass Aldon sich noch mehr bei ihr einschleimt." Etwas überrascht schaute ich ihn an, bevor sich meine Lippen zu einem Lächeln formten und ich zustimmend nickte. „Das ist eine sehr gute Idee."

Die Elbin kam mit einer hell rosa Box wieder. Sie reichte sie mir und ich bezahlte. Wir verließen den Donut-Laden. Dann fragte Louis: „Können wir noch kurz zu einem Blumengeschäft? Ich möchte Judy Lilien kaufen, dass sind ihre Lieblingsblumen." Ich musste grinsen, weil dieser Schattenjäger so unglaublich niedlich war. „Na klar. Das wird ihr bestimmt gefallen", antwortete ich.

Ich fand Zalia später in ihrem Zimmer, wo sie vor offenem Fenster auf einem Sessel saß und ihre Augen geschlossen hatte. Ich legte die Box mit den Donuts auf ihr ordentliches Bett und trat leise von hinten an den dunkel roten Sessel. Vorsichtig beugte ich meinen Kopf nach unten und begann ihren Hals zu küssen. Zalia kicherte leicht, während ihre Augen geschlossen blieben. Ihre warme Haut unter meinen Lippen fühlte sich so unglaublich gut an und ich ließ meine Hand über die Sessellehne langsam an ihrem Körper herunterfahren, bis ich ihre Hand zu greifen bekam und streichelte diese langsam.

„Hi", begrüßte die Elbin mich leise und ich flüsterte ein 'Hallo' in ihr Ohr, bevor ich mich zurückzog, um die Donuts zu holen. Ich nahm die Box und ging dann um den Sessel herum, bis ich vor ihr stand. „Überraschung", sagte ich lächelnd. „Ich hoffe, du hast Hunger."

Als Zalia erkannte, was ich in meinen Händen hielt, grinste sie und deutete mir, mich auf ihren Schoß zu setzten. „Ich habe immer Hunger", meinte sich glücklich und ich lachte, als ich mich hinsetzte und meinen Rücken an ihren Oberkörper lehnte.

Zalia öffnete die Box und ich reichte ihr den pinken Donut, bevor ich mir meinen nahm und die rosa Box auf den Boden stellte. Ich biss von dem Gebäck ab und konnte gar nicht glauben, wie lecker es war. „Können alle Elben so gut backen?", fragte ich ungläubig. Meine Freundin grinste. „Also hast du gecheckt, dass der Laden von Elben geführt wird?" Ich nickte. „Aber, ja. Ich schätze schon. Zu mindestens kann ich ebenfalls recht gut backen. Die Sachen schmecken dann aber meistens wegen den besonderen Zutaten so gut", erklärte sie. „Was für besondere Zutaten?"

Zalia lächelte nur geheimnisvoll und biss nochmal von ihrem Donut ab. „Ach, komm schon. Jetzt sag's mir. Welche besonderen Zutaten habt ihr Elben denn so?", wollte ich wissen, doch die wunderschöne Elbin grinste weiterhin und schüttelte den Kopf. „Du sagst mir doch auch nicht, was es alles für Zutaten für eure Zaubertränke gibt, du große Hexenmeisterin", meinte sie.

„Naja, eigentlich alles. Ich könnte sogar mit deinem Elben-Haar etwas brauen." Ich schaute Zalia lächelnd an. „Also: Was für geheime Zutaten habt ihr denn so am Lichte-Hof?" Sie küsste mich und sagte dann: „Das zeig ich dir, wenn wir ihn zusammen besuchen." Ich schaute sie fragen an. „Wir besuchen den Lichte-Hof? Wann?" Unsere Donuts waren mittlerweile schon weggeputzt und die Elbin leckte sich ihre Finger ab. Meine Wangen wurden heiß, als sie mich währenddessen leicht provozierend ansah.

„Wie wär's mit Übermorgen? Es findet das Sternenfest statt. Wir feiern es jedes Jahr, um zu feiern, dass die Sterne nicht aufhören zu glühen. Du kannst ja mitkommen", sie schaute mir tief in die Augen, „Als meine Begleitung."

Lächelnd nickte ich. Es würde mir bestimmt mal gut tun, etwas länger von dem Institut wegzukommen und einfach mal einen Abend mit meiner bezaubernden Freundin zu verbringen. „Deal." Dann presste ich meine Lippen auf ihre und hielt ihren Kopf mit meinen Händen fest. Unsere Körper berühren sich überall und mein Magen kribbelte, wie jedes mal, wenn wir uns küssten. Zalia erfasste mein braunes Haar und ich musste seufzen, als sie leicht daran zog.

„Du bist so wunderschön, Mairin", sagte sie schwer atmend zwischen unseren Küssen. Ich musste lächeln. Sie war nämlich der Innenbegriff von Schönheit. Ihre weichen Lippen glühten und ebenso ihr restlicher Körper. Mir ging es allerdings keines Falls anders. Meine Ohren waren heiß und mein Gesicht prickelte. Zalia ließ von meinen Lippen ab und verteilte leichte Küsse auf meinen Wangen, meinem Kinn und schließlich meinem Kiefer. Dann arbeitetet sie sich dann langsam meinen Hals herunter. Meine Haut schien Funken zu sprühen, dort, wo sie mich geküsst hatte und mein innerstes war warm wie ein heißes Lagerfeuer im Winter.

Ich ließ meinen Kopf in den Nacken fallen und schloss genüsslich meine Augen, während Zalia Knutschflecken auf meinem Nacken verteilte. Es war immer noch unfassbar, dass ich tatsächlich mit dieser Frau zusammen war.

Forever With Magic - Shadowhunters ff  (girlxgirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt