Lost Heart

7. Kapitel

Ich starrte perplex auf das Auto. Was hatte er vor? Konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen?

Plötzlich erstarb das Motorgeräusch und ich hörte eine Tür zuschlagen. Er war ausgestiegen. Und lief auf mich zu.

"Steig ein." War das einzige was er sagte.

Ich blickte nicht auf. Wenn ich ihn einfach ignorierte, würde er schon irgendwann wieder gehen.

Auch wenn ich am liebsten wirklich eingestiegen wäre, aber nach allem was passiert war, würde ich nicht in dieses Auto steigen. Und schon garnicht mit ihm reden.

"Ich sagte, du sollst einsteigen."

Als ich ihn weiterhin ignorierte, stöhnte Gale genervt auf und holte irgendwas aus seiner Tasche.

Kurze Zeit später hörte ich ein Klicken. Und dann wurde mir plötzlich eine weiße stinkende Wolke ins Gesicht geblasen. Sofort begann ich wie verrückt zu husten. Ich hasste Rauch. Ich hasste Menschen die Rauchen. Aber am meisten hasste ich gerade Gale, denn er stand nun genau vor mir und war gerade dabei mir die zweite Wolke Rauch ins Gesicht zu blasen.

Ich sprang auf, so das ich außer seiner Reichweite war und schrie ihn an.

"Ich hasse dich!"

Mehr hatte ich nicht zu sagen.

Gale lachte darauf hin nur und nahm einen weiteren Zug von seiner Zigarette.

"Tust du nicht. Und jetzt steig in das Auto."

"Ich werde nicht in dieses verdammte Auto steigen, und schon garnicht mit dir!"

"Du zitterst."

Ich sah an mir herunter. Ich zitterte wirklich. Mich würde es nicht wundern wenn meine Lippen inzwischen blau waren.

Ich würde nicht in dieses Auto steigen.
Deswegen setzte ich mich ein paar Meter weiter von Gale auf den Boden.
Eher würde ich hier erfrieren, als mit ihm in dieses Auto zu steigen.

"Hope, steh sofort wieder auf und steig in das Auto."

Ich schloss meine Augen und versuchte alles um mich herum auszublenden.

Víto war nie so ein Arschloch gewesen. Er war nie eingebildet oder arrogant. Er war das genaue Gegenteil. Er war warmherzig und liebevoll und trotzdem kein Weichei. Er hätte alles für mich getan. Damals hatte er immer gesagt er würde mir die Sterne vom Himmel holen. Er war im wahrsten Sinne des Wortes perfekt.
Aber er war tot. Ich würde ihn nie wieder sehen. Ihn nie wieder berühren können. Nie wieder seine weichen Lippen auf meinen spüren können.

Eine einzelne Träne floss meine Wange hinunter. Der Regen wusch sie mir sofort vom Gesicht. Genauso wie die anderen Tränen die darauf folgten. Sie wurden einfach weggespült und gingen im Regen unter, als hätte sie es nie gegeben. Und das durften sie auch nicht. Ich durfte nicht weinen. Keine Schwäche zeigen. Ich musste das ohne ihn durchstehen. Ich musste mein Leben ohne Víto weiterleben. Ich musste. Aber dieser Schmerz..
Er wurde jeden Tag unerträglicher.

Plötzlich spürte ich zwei starke Arme um mich, die mich hochhoben und davon trugen.

Ein Geruch von Rauch und Minze erfüllte meine Nase. Ich schlug meine Augen auf und blickte auf Gales Brust. Wahrscheinlich dachte er ich würde schlafen. Ich zog seinen Geruch tief in mich auf und ließ es geschehen.