take me out of jail 𓂻

Neuankömmling

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Die Handschellen schnitten unangenehm in seine Haut und Joko musste damit kämpfen, sich nicht hier und jetzt von den Griffen der Beamten zu lösen und die Handschellen loszureißen. Ab heute würde er in Haft sitzen. Für lange 43 Monate. So richtig hatte er das noch nicht realisiert. Kam der Zeitpunkt überhaupt, an dem man sowas realisierte? Wahrscheinlich erst wenn man nach 43 Monaten endlich wieder raus durfte. Doch jetzt, wo er in den unschönen Knastklamotten in die schäbige, kleine Einzelzelle gesteckt wurde, da verstand er gar nichts mehr. Und als das Gitter mit einem lauten Geräusch ins Schloss fiel und man ihn alleine zurückließ, ohne ihn über weitere Abläufe zu informieren, verstand er noch weniger. Jetzt konnte er nicht viel mehr tun als seinem eigenen Atem zu lauschen und sich an die steinerne Wand zu lehnen. So sah seine Zukunft aus. 43 Monate lang in dieser Zelle sitzen und sich wahrscheinlich irgendwann zu Tode langweilen. Er fühlte sich, als wäre er völlig auf sich alleine gestellt. Es war mucksmäuschenstill und er hatte das Gefühl er wäre alleine in diesem verdammten Gefängnis, bis er plötzlich zwei männliche Stimmen hörte, die immer näher kamen.

»Wir haben einen Neuankömmling, 2.Stockwerk Einzelzelle.« Joko spitzte die Ohren. »Er hat Drogen an Minderjährige vertickt, noch einer der harmloseren Sträflinge. Ich würde ihn dir überlassen. Sitzt 3 Jahre und 7 Monate.«, fuhr die Stimme fort und Joko hörte Schritte, die seiner Zelle immer näher kamen.

»Okey, Analyse nötig?« Nun kam eine zweite Stimme dazu, eine angenehme, rauchige Männerstimme. Inzwischen hatte Joko das Gefühl, dass sie bereits in seinem Stockwerk angekommen waren.

»Ja. Solang er dich an sich ranlässt. Hat keine Verfahren hinter sich wegen Körperverletzung oder ähnlichem, aber deswegen würde ich nicht weniger vorsichtig sein. Weiß ja niemand ob er handgreiflich wird.« Das passte Joko nicht. Gar nicht. Er dealte mit Drogen und er konsumierte sie auch gelegentlich, aber er wurde nicht handgreiflich. Joko war nie ein Mensch, der andere absichtlich verletzen wollte. Und wenn er es einmal ausversehen tat, dann konnte man sich sicher sein, dass er sich mindestens 10 mal entschuldigte.

»Nur weil ich im Knast sitze, verprügel ich niemanden.« Stille. Die zwei Männerstimmen wurden ruhig und Joko bewegte sich langsam zu den Gittern der Zelle, um den Ursprung der Stimmen ausfindig zu machen. Er sah zwei dunkelhaarige Männer, der eine etwas größer mit Brille und fast schwarzen Haaren, der andere etwas kleiner, unscheinbar, mit braunen Haaren und strahlend blauen Augen, die trotz des gedämmten Lichts stark herausstachen. Beide Augenpaare lagen auf ihm und musterten ihn kritisch, was Joko knurren ließ. Die hatten doch keine Ahnung.

»Joachim Winterscheidt, 29 Jahre alt.«, las der Brillenträger aus der Akte laut vor, die er dann seinem Kollegen überreichte. Dieser las sich die Papiere einmal durch, vielleicht auch zweimal und hob dann kopfschüttelnd seinen Blick. »Drogen an Minderjährige, ernsthaft?«, brummte der Braunhaarige und tippte entsetzt auf die graue Mappe, die er in der Hand hielt.

»Ich wusste nicht, dass die minderjährig waren, man.«, knurrte der Blonde als Antwort und stieß sich dann mit den Füßen vom Gitter ab, um sich in der hintersten Ecke des dunklen Raumes zu verkriechen. Er schämte sich. Wirklich. Auch wenn er nicht wusste, dass er da an Jugendliche vertickt hatte. Er war eben unvorsichtig und davor hatte ihn Matthias immer gewarnt.

»Gut, ich lass dich dann mal mit ihm alleine. Wenn was ist, pieps mich an.« Der Größere verabschiedete sich mit einem Klopfen auf die Schulter des Blauäugigen und schlenderte zum Ausgang.

»Danke Thomas!«, rief er ihm hinterher, ehe er sich wieder an Joko wandte und ihn abwertend musterte.

»So, ich bin zuständig für dich, Joachim. Von-..« fing der Mann an, doch der Blonde schnitt ihm das Wort ab.