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Mitten in der Nacht wachte Will auf. Er erschrak heftig, als etwas Tiefschwarzes seine Sicht verdeckte. Was war das? Wild fuchtelte er mit den Händen herum, zog an den dunklen Strähnen und versuchte das Etwas wegzuschlagen. Moment, Strähnen? Unter den Haaren kamen zwei funkelnde Augen zum Vorschein. Will schaute belämmert, dann schluckte er. Andrej? Was zum - Andrej hielt ihm seinen Mund zu. 

„Was soll das, eine Entführung?", krächzte Will. 

„Jaja, ich muss gestehen, meine eigentliche Mission war es, dich auf eine Reise ins ewige Nichts zu entführen!", zischte Andrej dramatisch. Er lachte heiser, als Will etwas bleich wurde. 

„Spaß, du Dummkopf. Kommen wir zur eigentlichen Sache: Wieso hast du ihnen davon erzählt?" Will verschlug es die Sprache. Davor hatte er doch extra nachgeprüft, ob Andrej schlief...

"Wieso nicht?", entgegnete Will. „Sie sind meine Freunde, und außerdem haben sie ein Recht es zu erfahren. Schließlich haben wir letztes Mal zusammen- zusammen das alles hier erlebt."

 „Aber du hättest mich fragen können! Früher oder später hätten sie es sowieso wissen sollen. Jetzt hast du meinen Plan völlig auseinandergebracht!" 

„Woher sollte ich denn wissen, dass du irgendeinen Plan hast? Und wieso sollte ich auf dich hören?"

„Weil- Weil..."

Plötzlich blickte Andrej Will fest in die Augen, lächelte leicht, beugte sich zu ihm herunter und...

berührte seine Lippen mit den eigenen. Will hielt den Atem an, was zum- doch es fühlte sich schön an, Andrejs Lippen waren weich und passten perfekt auf seine, und sein Herz schlug rasend. Andys Augen funkelten und leuchteten, in einer interessanten Farbmischung, seine Pupillen waren geweitet und er hatte diesen neckischen Blick drauf. Die Zeit soll stehen bleiben, hier und jetzt!

Sie lösten sich wieder, Andrej musste bei Wills verwirrtem Blick grinsen. 

„Also gut. Morgen erzählen wir es deinen anderen Freunden. Unseren Freunden. Und danach retten wir die Welt.", seufzte er. „Und das...ist nicht passiert. Du träumst." 

„Eine Frage noch, wie zum Teufel hast du das vorher mitbekommen?" 

Andrej sah ihn stolz an. „Ich hab da so meine Techniken. Unterschätz mich bloß nicht, Will." 

Will seufzte, dann schloss er seine Augen. Auch Andrej fiel wieder zurück in sein eigenes Bett.

Niemand von den beiden bemerkte, dass ein riesiger, nein, immenser Schatten am Fenster sie beobachtete.




Währenddessen, in einer unbestimmten Zeit, an einem unbestimmten Ort...

Es war still. Verdammt still. Zu still.

Sie eilten hin, sie beeilten sich wie verrückt, hechteten durch die dunklen Gänge, voller Existenzangst, Furcht, Vorahnung. Ihre schnellen Schritte hallten laut durch den Gang, ihre Taschenlampen flackerten bedrohlich und zeugten unheimliche Schatten an den Wänden. Endlich kamen sie an. Doch sie waren zu spät. Einer knipste das Licht an, und sie erschraken.

Alle Röhre, Gänge, Terrarien und Käfige waren leer.

Die Ungeheuer, die Babys der Forschung, waren nicht mehr da.

Sogar die Terrarien mit den winzigsten Wesen, sie alle waren wie vom Erdboden verschluckt. Der Professor, der Herz und Seele in das Projekt investiert hatte, fiel in Ohnmacht. Ein Mitarbeiter prüfte vorsichtig ein Terrarium. Er prüfte noch eins, und noch eins, einen Käfig, Röhre. Schließlich hielt er entsetzt die Hand vor den Mund. Mit unglaublichem Blick sah er zu dem Rest der Sicherheitscrew.

„Es gibt tatsächlich keinerlei Spuren einer Massenflucht! Eine Massenflucht ist auch unter unseren Maßnahmen überhaupt nicht möglich. Oh Gott die einzige Erklärung wäre..."

Plötzlich wurde er zu Boden gerissen, ein schreckliches Wesen sprang ihn an und riss einen Arm ab. Der Mitarbeiter schrie auf, während der Rest der Sicherheitscrew in einer Schreckstarre verstört zusah. Sie begannen ebenfalls zu schreien, als sie selbst überfielen wurden, merkwürdige Wesen knurrten, fletschten, jaulten und rissen sie zu Teilen, Köpfe, Beine, alles, ohne sie jedoch zu verspeisen. Nicht einmal der bewusstlose Professor wurde verschont. Der Mitarbeiter, der sich mit einer Metallstange wenig wehren konnte, war schließlich der einzige noch schwer atmende.

„...dass jemand die Monster selbst befreit hat. Jemand hat uns verraten. Uns. Verraten.", beendete er seinen Satz flüsternd. Dann schloss der die Augen. Und er fiel in den ewigen Schlaf.



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Ich versuche heute das nächste Kapitel auch hochzuladen:))

Schaut übrigens gerne bei meiner neuen Geschichte(schon fertig) vorbei, würde mich echt freuen hehe

Stranger Things Season 4 - THE TIME IS COMINGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt