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----klickt auf das Video, hört die Musik, leg ich euch wirklich ans Herz, ST-Vibes sind viel stärker---


Ladysmith war eine hübsche Stadt. Alles war petit- kleine rote Kirchtürme ragten aus der Ferne, niedliche bunte Häuser verteilten sich um die Straßen. Alles wirkte europäisch, fast dörflich, ohne viele Hochhäuser. Es war Vormittag, als sie ankamen, die Stadt erwachte gerade zum Leben. Läden und Restaurants öffneten die Türe und stellten Schilder auf; Händler trugen Kisten aus Wägen auf quietschende Tische. Ein Straßenmusiker stimmte seine Gitarre ein.

Mike erwachte gähnend, er war auf Elevens Schulter eingeschlafen. Eleven täschelte seinen lockigen Kopf.

„Ich bekomme Hunger, wenn ich diese Stände sehe!", rief Dustin so laut, sodass alle im Wagen es hörten. Er hatte Recht. Frisches, buntes Obst und verschiedene Arten von Gemüse und Gerichten waren auf den Tischen verteilt.

„Wir können später vorbeikommen. Nach unserer Mission."

Die Saint John's Lutheran Church war keine große Kirche, im Gegenteil, sie war winzig und ihr unscheinbarer Kirchturm schien mit der kleinen ruhigen Gasse zu verschmelzen. Das Klacken der Schuhe der Gruppe hallte an den Wänden wider. Alles war wie ein riesiges Skelett, als würde kein Leben im Viertel dieser Stadt herrschen.

„Komischer Ort.", murmelte Andrej geistesabwesend. Will konnte ihm nur zustimmen.

„EYYO!", rief Max plötzlich laut. Alle zuckten zusammen, vor allem Lucas, der neben ihr stand.

„Alles gut mit dir?", fragte er ängstlich.

Max sah ihn mit ihren eisblauen Augen an.

„Klar. Musste nur testen, ob ihr noch lebt. Aber alles gut mit dir? Du bist so bleich." Eleven kicherte.

Die Kirche wirkte aus der Nähe viel gigantischer, als sie von weitem schien. Winzige mysteriöse Muster umrandeten das Tor wie ein Schutzzauber, am Gemäuer waren kleine Gebilde über Jesus, Propheten, Helden und Dämonen eingeritzt.

Nancy legte eine Hand an das Tor. Doch plötzlich zögerte sie. Langsam drehte sie sich mit besorgter Miene zu den Kindern.

„Was, wenn...Also ihr wisst schon, was, wenn ihr falsch liegt? Und der komische Mann irgendein Verrückter ist? Wenn alles überhaupt nichts mit dieser Kirche zu tun hat? Oder was, wenn das alles eine Falle ist?"

Stille kehrte ein. Ein unbekannter Vogel kreischte und flatterte vom Dach weg. Wind flüsterte um die uralten Gemäuer der Kirche, Eleven schauderte.

„Wir gehen trotzdem.", sagte plötzlich Mike entschlossen.

„Wir haben so viel getan. Es wäre doch viel zu schade! Und das ist gerade unser einziger Weg, um irgendwie an Informationen zu gelangen. "

„Er hat Recht.", sagte Andrej. „Es könnte unsere einzige Chance sein."

„Und wenn tatsächlich etwas passieren sollte, ", sagte da Elliot, der Junge mit den pechschwarzen Augen, „dann werden wir schon lebend rauskommen. Wir haben Eleven mit ihren starken Kräften, wir haben Andrej mit seiner Zeit, und der Rest...wir sind klug genug."

Zweifelnd blickte Nancy zu Jonathan. Dieser überlegte kurz.

„Ich glaube...sie haben Recht. Wir werden es versuchen."

Nancy seufzte und versuchte das schwere Tor aufzustemmen, was ihr nicht gelang. Sie versuchte zu klopften, doch das eiserne Tor leitete keinerlei Schall. Schließlich stemmte Jonathan das Tor auf.

Nacheinander schritten die Kinder langsam in das innen kleine Gehäuse. Es war nicht künstlich belichtet, und doch fiel Licht durch kleine Luken in die Kirche. Im Vorraum standen Vitrinen mit antiken Figuren und kleinen, uralt aussehenden merkwürdigen Gegenständen: Uhren mit viel zu vielen Zeigern, ein verblichen grüner Frosch mit lebendig aussehenden Augen. Auf einem Tisch lagen alte Zeitungen.

Schließlich waren sie im Hauptsaal, ein kümmerlich aussehender Altar stach sofort ins Auge: Er war so zerschlissen, dass er wie zerfetzt aussah. Geberstete Holzstücke ragten überall hervor, kein schöner Anblick. Doch genau betrachtet schienen es Bissspuren zu sein, große, kleine, tiefe, flache. Schräge Bänke waren vor dem Altar und einer kleinen freien Fläche mit Jesuskreuz aufgestellt. Lucas fuhr mit einer Hand über eine Bank.

„Rau.", murmelte er. Plötzlich ertönte eine laute, kratzige Stimme.

„Wer seid ihr?", fauchte ein kleiner Mann im Rollstuhl. Die Stimme...es war er, der Mann!

„Wir..."Andrej schluckte. Der Mann hatte schwarze Augen, ähnlich wie Elliot. Furchteinflößend schrumpelige Haut und splissige ungesunde grauende Haare.

„Wir sind die Kinder.", sagte Elliot vorsichtig.

Und der alte Mann lächelte.



Der Mann, der sich als Zacharias „Zach" vorstellte, wies sie in einen verborgenen Raum. Die Tür war direkt neben dem Altar gewesen, jedoch optisch so übersehbar, sodass sie niemand bemerkt hatte.

‚Daher wirkte das Gebäude von außen so riesig und von innen so klein.', schoss es Will durch den Kopf.

‚Weil überall Geheimgänge verborgen sind.'


Der Raum schien klein, war jedoch erstaunlich groß, sodass alle drin mühelos Platz fanden. Ein großer, breiter Tisch stand in der Mitte. Eine alte Lampe erhellte den Raum, sie flackerte immer wieder gemütlich, warf jedoch große unheimliche Schatten an die Wand. Will versuchte sich einzureden, dass es morgens war.

Der alte Mann schloss behutsam die Türe. Fast, als könnte er der Tür mit einem Kratzer schaden. Dann wandte er sich der gespannten Gruppe zu.

„Tee?"

Erst jetzt bemerkte die Gruppe den kleinen Kamin und einen winzigen Schrank in der Ecke. Eleven beschlich ein unglaubwürdiger Gedanke. Lebte...lebte der Mann etwa hier?

„Gerne.", sagte sie. Der Mann nahm exakt elf Tassen aus dem Schrank, als hätte er sie abgezählt. Auch den Duft warmen Tees und das leise Brodeln hörten sie langsam. Der Mann rollte mit den Gläsern zum Tisch und schenkte den Tee ein. Zögernd hoben die Kinder ihre Tasse an die Lippen.

„Ich habe euch erwartet.", lächelte der Mann.

„Ich habe gehofft, dass ihr kommt, obwohl ich wusste, dass ihr kommen würdet. Ich habe es in meinem Auge gesehen."

Er lächelte jeden von ihnen an. Dann begann er zu erzählen, fast, als hätte er die Gedanken der Kinder gelesen.

„Ich bin nicht verrückt. Aber ihr seid die einzigen, die es können. Es verhindern. Es wird groß sein. Es wird immer mächtiger.

In den Iden des März 1985 hat man in Russland ein weiteres Tor geöffnet. Zwei Tage später in den Vereinigten Staaten, Louisiana. Dann ist es erwacht. Es war klein, kontrollierbar, doch die Gier nach Macht hat ihn stärker werden lassen. Weitere Tore wurden geöffnet, viel zu viele, in den Tropen, am Nordpol. Und sie werden stärker, was den Menschen jedoch nicht bewusst ist, sie halten sie bloß für ihre Machtspielchen. Man wird die Monster aus der Unterwelt niemals zähmen können.

Doch wir Menschen sind naiv, wir möchten die Welt beherrschen. Dabei können wir das nicht."

„Tut uns leid, aber was genau, Sir?", fiel ihm Mike ins Wort. „Was meinen Sie mit ‚Es'?"

Der alte Mann kniff die Augen zusammen.

„Den Untergang.", murmelte er langsam.

„Wer...Wie?"

„Ihr. Es. Ich kann es nicht genau erklären, tut mir leid."

„Aber...Was sollen wir dann tun?"

„Verhindert es.", murmelte der Mann und lächelte, fast freundlich.

„Seid so gut und schließt die Haupttore, ich werde euch eine Karte geben. Aber was mich sorgt...Ich habe einen Menschen in meinem Auge gesehen. Unter den Monstern. Ein Verräter."

Es wurde totenstill.

„Schafft ihn aus dem Weg. Alles andere wird sich aus dem Schicksal ergeben."

Stranger Things Season 4 - THE TIME IS COMINGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt