19

28 3 2
                                    


„Ihr könnt das doch nicht machen!"

„Und ob wir das können, Mama! Wir sind fast erwachsen. Und Jonathan und Nancy kommen mit!"

„Aber...Was wollt ihr überhaupt in Ladysmith? Beth und Simon sind dort schon weggezogen, weil es ihnen zu öde war!"

„Die...Stadt anschauen! Eigentlich ist sie ja ganz schön und wir konnten sie ja letztens nicht richtig sehen. Und wir kommen abends ja wieder zurück. Wir wollen – ähh – unseren jugendlichen Sommer ausnutzen."

Einen ganzen Tag alleine in einer fremden Stadt? Mrs. Wheeler war verblüfft. Seit wann kam Mike auf solche Forderungen?

„Aber... ihr nehmt dann zumindest den Nachbarsjungen mit, er ist immer so alleine, okay?"

Sogar ein Kleinkind hätte erkennen können, dass es Mike ganz und gar nicht gefiel.

„Ja, wir nehmen Elliot mit.", murrte er. Nun ja, eigentlich sollten sie ihn ja auch wirklich mitnehmen.

Mrs. Wheeler freute sich sichtlich darüber, dass ihr Sohn sogar den Namen des armen einsamen Nachbarkindes kannte.

„Und schafft es Übermorgen rechtzeitig zum Abendessen, damit ihr ausgeschlafen für das Sommerfest am Tag darauf seid, ja?"

Das Sommerfest! Wo sogar Elliots Onkel mitkommen sollte, der ja noch gruseliger als der Junge selbst sein musste...

„Klar.", murmelte Mike. Er grinste. Endlich würden sie Antworten auf all die Fragen finden!

Am nächsten Morgen trafen sie sich wieder früh in der Scheune, diesmal mit Nancy und Jonathan. Die Acht weihten sie schnell ein. Sogar das Ereignis im See und Andrejs Fähigkeiten wurden erwähnt. Nancy war ein wenig schockiert, während Jonathan verblüfft schwieg.

„Und ihr...Ihr hättet sterben können! Ihr geht nicht mehr auch nur in die Nähe des Sees!", sagte sie bestimmt. Fassungslos wandte sie sich an Jonathan. „Na sag doch was!"

„Ähm.", sagte Jonathan und blickte auf Nancys rote Lippen.

„Hört auf sie!"

„Wir sind doch nicht dumm." Mike rollte mit den Augen. Eleven und Andrej übten wieder. Am Vormittag wollten sie aufbrechen, Ladysmith war eine knappe halbe Stunde von Hawkins entfernt. Sie hatten Proviant mitgenommen, Joyce hatte Will sogar zwei kleine Messer mitgegeben und ernsthaft gesagt, sie sollen gut auf sich aufpassen. Aber war ja nur ein Besuch zu einem Psychopathen, der vielleicht überhaupt nichts von ihnen wollte.

Irgendwann kam Will mit einem an der Nase blutenden Andrej hinein. Das erste Mal, dass es ihm passierte. Schließlich hatte ihm seine Mutter früher ein Ausgleichmittel gespritzt, das allerdings nur höchstens zehn Jahre hielt.

„Das reicht. Wir haben ja noch was Großes vor."

Alle stimmten zu, die Route war schließlich auch schon berechnet. Sie liefen zum Pickup, vorne konnten sechs sitzen, hinten vier. Nancy und Jonathan sollte fahren, Andrej wollte auch vorne sitzen. Aus irgendeinem Grund wurde Elliot immer bleicher, er wollte unbedingt hinten sein. Was solls. Mike kannte den Weg gut, Lucas, Max und Dustin hatten nichts gegen vorne. Will war es egal. Somit saßen Elliot, Will, Mike und Eleven hinten im Pick-Up.

„Ganz schön kalt heute.", sagte Eleven, deren Haare im Fahrwind herumtanzten. Sofort zog Elliot seine dunkle Lederjacke aus und überreichte sie ihr. Mike schaute verärgert, doch er hatte eben keine Jacke an.

„Danke."

„Kein Problem."

Wieso schaute Will auf einmal so entgeistert?

Mike fiel während der Fahrt urplötzlich auf, dass Elliot Eleven die ganze Zeit lang anstarrte. Er lächelte dabei sogar ein wenig und entblößte seine spitzen Zähne. Will war einfach nur gelangweilt.

„Hey!", rief Mike, als Eleven verwundert zu Elliot sah. Will zuckte zusammen. Elliot's Augen bohrten sich augenblicklich in seine eigenen, unwillkürlich überfuhr ihn wieder ein kalter Schauer. Seine Augen waren auf einmal so verwirrend, dass Mike's Sicht träge wurde. Er schüttelte sich.

„Habt ihr eben geflirtet?"

„Was? Nein!", rief Eleven sofort. „Das würde ich nicht tun! Wieso denn auch, Mike?"

„Ihr habt euch gegenseitig so lange in die Augen gesehen!"

„Er hat mich angeschaut. Ich habe es nur bemerkt." Ein Hauch orangene Farbe wich in Elliots bleiches Gesicht.

„Kommt mal runter.", murmelte er lässig. Dass er mit dem dünnen T-Shirt, das seine Muskeln betonte, nicht fror, ärgerte Mike.

„Oder bist du eifersüchtig? Ich habe jeden angeschaut. Will, der gelangweilt ist; Du, der Soße am Hemd hat; Eleven, die schöne Haare hat."

Leider musste sich Mike am Auto festhalten, somit konnte er Elliot nicht verdreschen.

Er nahm Elevens Hand. Und Eleven drückte sie sogar und lächelte ihn an. Mike hauchte einen kleinen Kuss auf ihre weiche Hand. Will würgte. Elliot schaute grimmig. Eleven lächelte ihn an. Er verspürte intensives Herzflattern.

Das war alles, was zählte.




------------------------------------------------

Mileven oder Elliven?

Stranger Things Season 4 - THE TIME IS COMINGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt