Kapitel 38

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Pov Yvonne

Die Tage ziehen an mir vorbei.
Seit meiner Panikattake traue ich mich nicht mehr zu Steff, weil ich Angst habe, dass ich es wieder nicht packe. Thomas, Nowi und Johannes waren jeden Tag da um bei Steff zu sein und waren dann auch immer kurz zu mir.
Auch Nico und Mark haben mich schon besucht und mit Samu und Rea habe ich über Facetime gesprochen, da beide wieder in ihrer Heimat sind.
Ohne die Jungs würde ich wahrscheinlich einfach durchdrehen.
Steffs Zustand ist nun seit 4 Tagen unverändert, es fühlt sich an wie eine Ewigkeit und es macht mich wahnsinnig. Ich will doch nur meine Steff wieder haben.
Ich möchte stark sein und vor allem vor den Jungs versuche ich mir nicht anmerken zu lassen, dass ich eigentlich nicht mehr kann. Sie haben genug mit ihren Sorgen um Steff zu tun und sollen nicht noch an mich denken müssen.
Ich habe vorhin die Entlassungspapiere unterschrieben und Oli kommt später um mich abzuholen.
"Hey Yve" begrüßt Nowi mich und kommt gefolgt von Thomas und Johannes in mein Zimmer.
"Na Jungs" sage ich mit einem aufgesetzten Lächeln und umarme die Drei hintereinander.
"Du Yvonne, Steffs Mutter und ihre Schwester sind seit gestern da. Janet hat nach dir gefragt, aber wir waren uns nicht sicher ob du bereit bist die Beiden kennenzulernen, also haben wir gesagt, dass wir dich erstmal fragen" berichtet Thomas. In meinem Hals bildet sich ein Kloß. Dass ihre Familie herkommt war mir klar, aber damit, dass sie mich sofort kennenlernen wollen habe ich irgendwie doch nicht gerechnet.
"Du musst nicht, wenn du nicht willst. Das werden sie sicher verstehen" reagiert Nowi auf mein Schweigen und setzt sich zu mir aufs Bett. "N..Nein, ich würde gerne...denke ich" sage ich und lache kurz unsicher auf. "Sie werden dich lieben, da bin ich mir sicher" versucht Johannes mir Mut zu machen und lächelt mich an, dann fällt sein Blick auf das Essen auf meinem Tisch
"Hast du schon wieder nichts gegessen?" fragt er besorgt und auch Thomas und Nowi mustern mich mit besorgten Gesichtern. Sie haben die letzten Tage schon mitbekommen, dass ich mein Essen so gut wie nicht anrühre. Ich bekomme einfach keinen Bissen herunter. Ich schüttel leicht den Kopf und Johannes seufzt daraufhin. "Das ist nicht gut und es hilft Steff auch nicht, wenn du dich hier kaputt machst!".
Ich weiß, dass er recht hat, aber ich weiß nicht wie ich etwas ändern soll.
Ich kann einfach nichts essen.
"Versuch wenigstens ein halbes Brötchen, hm?" Nowi stellt mir den Teller auf den Schoß, aber ich schüttel nur den Kopf.
Nachdem die Jungs ein paar Minuten auf mich eingeredet haben, habe ich es geschafft ein paar Bisse vom dem Brötchen zu essen und trotz, dass ich immer noch Angst vor einer erneuten Panikattake habe, beschließe ich zu Steff zu gehen. Gemeinsam mit den Jungs laufe ich durch das Krankenhaus zur Intensivstation. Vor Steffs Zimmer zögern ich kurz und Nowi legt beschützend seinen Arm um mich.
"Du schaffst das und, wenn was ist, wir sind da. Sollen wir mitkommen oder hier warten?" fragt er. "Ihr könnt ruhig hier bleiben" antworte ich und die Drei nicken mir zu, bevor ich langsam die Klinke runterdrücke und nach einem tiefen Atemzug Steffs Zimmer betrete.
Ihr Mutter und ihre Schwester sitzen an Steffs Bett, weshalb ich sie nicht sehen kann. Ich höre nur das Piepsen der Geräte, mir wird sofort wieder schwindelig und ich schließe kurz die Augen um mich zu sammeln. "Yvonne, hallo" höre ich eine Stimme und als ich die Augen wieder aufmachen, sehe ich, dass Steffs Schwester mich freundlich anlächelt. Auch ihre Mutter hat ein leichtes Lächeln auf den Lippen.
"Hallo" flüstere ich, weil ich immer noch versuche eine Panikattake zu verhindern. Langsam gehe ich auf das Bett zu und als ich Steff sehe schießen mir sofort Tränen in die Augen.
"Tut mir leid, ich-" fange ich an, aber Janet unterbricht mich. "Alles gut, ich kann verstehen, dass dich das mitnimmt" sagt sie. "Ich..ich war die ganzen Tage nicht hier. Ich konnte nicht. Es..es tut so weh sie so zu sehen" gebe ich leise zu. Janet legt sanft ihre Hand an meinem Arm. "Die Jungs haben uns alles erzählt. Geht's dir eigentlich besser? Also zumindest was die Verletzungen angeht?" fragt sie und ich nicke. "Ich freu mich übrigens dich endlich kennen zu lernen, Steff hat viel von ihr erzählt" lächelt Janet, "auch wenn ich mir schönere Umstände gewünscht hätte" fügt sie hinzu und lässt ihren Blick kurz über ihre Schwester streifen. "Ich bin übrigens Monika" schaltet sich nun Steff Mutter ein, die mittlerweile neben uns steht, und gibt mir die Hand.
"Ich hätte mir auch andere Umstände gewünscht, aber ich freu mich auch sehr euch kennen zu lernen" sage ich darauf.
Dann setze ich mich an Steffs Bett.
"Wir lassen euch, dann mal allein. Wir sehen uns später, okay?" sagt Janet und streichelt mir kurz über die Schulter. Ich nicke noch und dann verlassen die Beiden das Zimmer.
"Hey mein Schatz" flüstere ich und nehme Steffs Hand. Mit meinem Daumen streichel ich sanft über ihren Handrücken. Ich spüre wie mir eine erste Träne über die Wange rollt und dann kann nichts mehr zurückhalten.
Die Tränen laufen ungehindert über meine Wangen, ich mache mir nicht mehr die Mühe sie wegzuwischen, denn es würde eh nichts bringen.
"Steff, bitte lass mich nicht allein. Ich liebe dich so sehr. Ich kann nicht ohne dich" schluchze ich und lege meinen Kopf vorsichtig auf Steffs Bein ab.

Bei dir (Catterkloß)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt