Kapitel 9

864 44 28
                                    

Pov Hinata

Schon wieder sind einige Tage seit dem Vorfall vergangen. Kageyama hat sich nicht gemeldet und ist mir in der Schule sowie außerhalb komplett aus dem Weg gegangen. Aber anstatt ihn jetzt zu hassen ist es genau das Gegenteil, ich habe Sehnsucht. Sehnsucht nach den Typen, der mich ständig anschreit und beleidigt. Sehnsucht nach seiner Stimme, die mir in manchen Momenten echt Gänsehaut verpasst. Sehnsucht nach seinen Nachrichten auf meinem Handy, die zwar selten auftauchten aber sie existieren. Das was mir aber am meisten Sehnsucht verpasste ist sein Zuspiel. Genau, er weigert sich mir zu zuspielen. Ich musste mich mit den Zuspielen von Suga geschlagen geben, was ich jetzt nicht kritisieren will aber dennoch will ich wieder Kageyamas Bälle schlagen können.

Ich saß gerade noch im Unterricht der gleich vorbei sein würde. Das heißt ich sehe ihn. Aufregung, Nervosität und Trauer breitete sich in mir aus. Ich musste ohne irgendwelche Rückzugsmöglichkeiten vor ihm stehen, so wie schon die letzten Tage aber jedes Mal lief mir ein Schauer über den Rücken. Nie weiß ich wie ich mich verhalten soll, obwohl er mich eh ignoriert. Das quält mich schon seit Tagen aber das Training zu schwänzen ist für mich keine Option, da es mir viel zu schade ist und letztendlich auch meine einige Möglichkeit, Kageyama überhaupt noch sehen zu können, also nahm ich diese Angst gerne in Kauf.

Die Schulglocke beendete den Unterricht und ich begab mich mit zitternden Händen zur Turnhalle, wo ich schon ein leises quietschen von Turnschuhen vernahm. Leise öffnete ich also die Tür und sah rein. Ein Fehler. Mein Atem stockte als ihn ihn sah. Genau ihn, Kageyama befand sich alleine in der Turnhalle und war gerade dabei einen Ball über das Netz zu schlagen, dass er wie ein Profi, wie er auch ist, meisterte.

Vor lauter Schreck musste ich laut nach Luft schnappen, wodurch ich genau in sein Visier kam. Jetzt ist es vorbei... oder nicht. Er sah mich kurz an und lies dann wieder von mir ab. Ich fragte mich wo alle sind und genau das könnte mir wohl oder übel nur Kageyama beantworten, nur mit dem Problem das meine Nervosität gerade noch mal ein großes Stück gestiegen ist. Früher oder später muss ich es wissen, also jetzt oder nie.

„W-was machst du alleine hier, wo sind alle?"

„Genau das könnte ich dich auch fragen, wieso du hier bist."

Währenddessen sah er mich nicht einmal an sondern konzentrierte sich nur auf den Ball.

Wenn er mich nur auch so anschauen würde... aber inzwischen behandelt er mich nur noch wie ein bedeutungsloser Fremder. Mein Herz schmerzte wieder wenn ich daran dachte. Wenn es nicht weiter geht wird mich dieser Schmerz nie los lassen und ich werde mit dem Gewissen das er mich hasst sterben.

„Es ist doch heute Training?" Meine Stimmlage war leise und wirkte eingeschüchtert.

„Heute ist kein Training du Idiot." Sofort hörte man wieder seinen genervten Ton raus, wie üblich.

Jetzt fiel es mir wieder ein und er hatte Recht. Heute war gar kein Training, ich muss den Tag verwechselt haben.

„Aber wie ähh... w-warum bist du hier?"

Er atmete genervt aus.

„Suga hat mir den Schlüssel geliehen und ich wollte trainieren, was dagegen?"

„Nein! Alles gut. Also... ich setze mich einfach hin und gucke zu."

Kageyama antwortete nicht drauf und schlug weiter still Bälle übers Netz. Ich setzte mich auf den Boden und betrachtete alle seiner Bewegungen. Wie er sich bewegte sah so toll und fehlerlos aus, als würde er fliegen. Er zog mich in seinen Bann, ich konnte nicht weggucken, ich wollte nicht weggucken. Es fühlte sich so an als würde ich jede einzelne Bewegung einscannen.

Doch so schön wieder Moment auch war, war ich im nächsten wie versteinert.

Kageyama kam auf mich zu und setzte sich ausgerechnet neben mich auf dem Boden, also ich meine sonst ist ja auch niemand da.

Er nahm seine Flasche und trank, während ich wieder anfing ihn genau zu mustern.

Sein kräftiger Arm mit der er die Flasche hielt, seine Lippen die die Flasche berührten sahen so weich aus. Seine Augen, die mich direkt anschauten.

Warte mal. Er sah mich ja direkt an.

„Willst du mir was sagen oder so?" Noch der genervte Ton.

Ich war total überrumpelt von dieser Frage und ich denke er rechnet mit einer bestimmten Antwort, dass wollte ich aber nicht zulassen.

„Nein, wieso?"

„Weil du mich so anguckst."

„Ich habe nichts zu erzählen." Oh doch das hatte ich sehr wohl.

Kageyama lies wieder von der Flasche ab und setzte sie neben sich auf dem Boden ab, wobei ich mich wieder dabei erwischte auf seine Lippen zu starren. Ich will sie spüren.

„Also willst du mir mithelfen oder-"

Bevor er den Satz beenden konnte lagen meine Lippen schon auf seinen.

Well played Shōyō, gleich fliegst du durch die nächste Wand. Ich kann es förmlich schon spüren. Ich dachte ich würde es spüren.

Nach einigen Sekunden konnte ich feststellen, dass Kageyamas Arme fest um mich lagen.

What is love? // KageHina Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt