Kapitel 8

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Pov Hinata

Die Zeit verging wie in Zeitlupe und man könnte meinen ich starrte den schwarzhaarigen, unerwarteten Besuch jetzt schon einige Stunden an.

„Kann ich reinkommen?" Fragte Kageyama, wobei er letztendlich nicht wirklich auf meine Frage einging, wieso er denn hier sei aber das sollte sich gleich klären.

Nun saßen wir in meinen Zimmer und ich hatte das Gefühl, gleich zu explodieren.

„A-also... wieso bist du hier?"

Kageyama schien gelassen, als hätte er nichts wirklich wichtiges zu besprechen. Desto mehr es so wirkte, desto mehr war ich geschockt von seinem Anliegen.

„Du hast meine Frage nicht beantwortet und ignoriert."

Ein leicht düsterer Schimmer schien in seinen Augen, als würde es ihn sehr ärgern. Welche Fra-? OH.

Mein Kopf ging Stück für Stück das Ereignis letzter Nacht durch und da war es, die Frage ob-

„Stehst du auf mich Idiot?"

Das war es.

„Wie kommst du darauf?" Ich versuchte so ruhig wie möglich zu scheinen, was ich überraschender Weise gerade so noch gut hinbekam.

„Du warst gestern und in den letzten Tagen komisch drauf. Du machst extra Anzeichen oder?"

Gerade von Kageyama hätte ich nicht erwartet, dass er sowas verstehen würde. Leider Gottes musste ich feststellen, dass ich mit meiner Vermutung das er es eh nicht checkt gewaltig falsch lag. Ich hab es zu offensichtlich gemacht.

„N-nein??" Das war das einzige was ich rausbekam, ein gestottertes Nein.

„Ich bin kein Idiot! Hältst du mich für einer?!" Er kam mir gefährlich und aggressiv nah.

„N-nein!!" Schon wieder.

Kurz danach lies er auch wieder von mir ab und wurde ruhiger.

„Was interessiert dich das überhaupt? Ich dachte wir sind eh keine Freunde!" Das hab ich ein bisschen mit zu sehr Selbstbewusstsein gegenüber ihm gesagt.

„Du verstehst es nicht." Er war komisch leise geworden.

„GENAU! Ich verstehe es nicht das du mich wie ein Stück Dreck behandelst aber trotzdem so viel wissen willst!! Wissen willst, wieso ich dich so angucke, wieso ich so rot werde, wieso ich mich freue das du an mich denkst. WAR ES NICHT SCHON LANGE OFFENSICHTLICH TOBIO?! Bist du wirklich so dumm oder tust du nur so?! Du fragst mich diese eine Sache, diese eine die schon lange von selbst beantwortet wurde. Du tust immer ein auf cool und als würdest du dir über nichts Sorgen machen geschweige denn Gefühle haben. Aber die scheiße ist doch, genau das mag ich an dir..."

Nun war ich da. Nach meiner Rede, mit einem mit Tränen überströmten Gesicht.

Stille herrschte.

Hab ich ihm gerade so meine Liebe gestanden? Du bist so ein Dummkopf Shōyō, du kannst das besser.

Kageyama wirkte so, als hätte er keine Reaktion darauf. Aber... irgendwas. Ich weiß nicht was es war, ob ich es in seinen Augen oder seiner sonst so düsteren Aura sah, verriet mir, ihm muss es getroffen haben. Ich kannte ihn so nicht, diese Ausstrahlung. Sie war plötzlich so zerbrechlich, als würde er jeden Moment seine Gefühle rauslassen, als würde er jeden Mome-

Weg.

Er stand auf und ging weg. Aus dem Haus. Die Haustür ging zu.

„Du Arschloch." Flüsterte ich, als ich mein Gesicht in meinem Kissen vergrub und sich schon wieder neue Tränen auf den Weg machten.

Ohne auch nur irgendwelche Anstalten zu machen, geschweige denn ich oder er lies ich ihn einfach gehen.
Er hat nicht mal was dazu gesagt. Er hat nicht mal reagiert. Er hat mich nicht mal angeguckt. Er ist einfach gegangen und... hat mich zurückgelassen ohne Antworten, ohne ein Gefühl von Selbstschätzung, ohne ein Gefühl von Hoffnung, ohne ein Gefühl von Freude.
Trauer ist alles was blieb.

„Ich hasse dich so, aber ich kann und will nicht aufhören dich zu lieben.. gib mir doch eine Reaktion..."

Müde von den ganzen Tränen schlief ich ein und wachte erst einige Stunden später wieder auf, da mich meine Mutter weckte.

„Shōyō, ist was passiert?" Sie rüttelte mich leicht an und sah mich besorgt an, da mein Gesicht anscheinend immer noch rot vom weinen war.

„Was soll schon sein..." Ich kuschelte mich mehr in der Decke ein.

„Was ist los mein Schatz?"

„Nichts Mum, kleiner Streit."

„Mit Kageyama?"

Überrascht davon, dass sie es sofort erriet sah ich unter der Decke hervor.

„J-ja, aber woher-"

„Von deinen Erzählungen kann ich gut genug vernehmen das dir viel an ihn liegt und du bist doch sonst auch immer so ein kleiner Sonnenschein, egal was passiert. Er ist dir sehr wichtig oder?"

Da war es wieder. Diese Einfühlsamkeit die mich sofort beruhigte. Meine Mutter versteht mich, ich kann mich auf sie verlassen.

„Leider..."

„Ich hab von ihm gehört. Ist er wirklich so gefühllos?"

„Definitiv! Ich hab ihn noch nie Lächeln gesehen oder überhaupt mal das er es versucht hat. Ich weiß nicht mal ob er weiß was das ist oder ob er wenigstens ein kleines Stück davon besitzt."

„Jeder Mensch besitzt Gefühle Shōyō, die einen können aber nicht so gut damit umgehen und ich tippe mal darauf, er ist einer von der Sorte. Nur damit du es weißt, ich unterstütze dich und ich ahne auch schon das du mehr als freundschaftliche Gefühle für ihn hast, es ist einfach die Art wie du über ihn redest. Mütter erkennen das sofort, weißt du."

Ich musste leicht schmunzeln, da sie Absolut recht hatte. Sie erkennt Sachen wirklich sofort und vor ihr kann ich nichts verstecken.

„Danke Mum aber... ich weiß nicht wie ich ihm helfen soll."

„Zeig ihm, dass er geliebt wird, so wie er ist."

What is love? // KageHina Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt