Als die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg durch das offene Fenster fanden, hatte der junge Mann, der auf dem alten Bett lag, bereits die Augen geöffnet. Doch als das Licht direkt auf sein Gesicht schien, schloss er sie für ein paar Augenblicke wieder und genoss die Wärme auf seiner Haut.
"Hey Cap.", eine tiefe, aber freundliche Stimme riss ihn zurück in die Realität. Der dösende Mann konnte das versteckte Kichern hinter der warmen Begrüßung einfach nicht ignorieren.
"Was willst du?", fragte er, ohne die Augen zu öffnen. Er wusste bereits, was er sehen würde.
"Ich dachte nur, dass es nich deine Art is, auszuschlafen."
Jetzt setzte er sich endlich auf und warf dem Sprecher, der in der Tür lehnte, einen kalten Blick zu. Doch der schien sich nicht darum zu kümmern, sondern schenkte ihm einfach ein breites Lächeln. Sein Name war Roku, und er war der jüngere Bruder ihrer Anführerin, obwohl er nicht so aussah. Gerade einmal sechzehn Jahre alt, hatte Roku bereits Schultern so breit wie die Türöffnung. Obwohl die Türen in diesen Ruinen klein und niedrig waren, wirkte er immer noch mehr wie ein Mann als der, der noch in seinem Bett saß und eigentlich drei Jahre älter war.
"Eigentlich hab ich Neuigkeiten", fügte Roku nach ein paar Momenten des Schweigens hinzu. Der Mann schwang die Beine aus dem Bett, hob sein grünes Hemd vom Steinboden auf und zog es sich über den Kopf.
"Was ist es?"
Seine Hand tastete nach dem Steinwürfel neben seinem Bett und suchte zwischen den verschiedenen Dingen, die darauf verstreut lagen, nach seinem Haarband.
"Nun ...", begann Roku, "wie wär es, wenn du mir zuerst erzählst, was dich letzte Nacht so lang wach gehalten hat, Cap. Haste dich mit meiner Schwester versöhnt?"
Der Mann, der auf dem Bett saß, starrte ihn in einer Weise an, die jedes andere Mitglied ihrer kleinen Rebellionstruppe dazu veranlasst hätte, aus dem Zimmer zu rennen. Nun, außer ihrer Anführerin ... und Roku.
"Roku ...", begann er und raufte sich die schulterlangen Haare im Nacken, "Es heißt nicht Cap. Es heißt Captain. Und jetzt gib mir deinen verdammten Bericht!"
"Schon gut, schon gut...", Roku hob die Hand, als ob er salutieren wollte. Aber das schelmische Grinsen in seinem Gesicht ließ es nur so aussehen, als würde er sich über ihn lustig machen. Wie immer.
"Also Captain Lee...", er betonte den Captain ins Lächerliche, "wir haben einen Neuen. Ist erst heute Morgen angekommen."
"So viel Aufhebens um einen Neuen?", fragte Lee, während er den Knoten im roten Band zuzog, das sein dunkles Haar zusammenhielt, "Was ist denn so besonders an ihm?"
"Nicht ihm, ihr.", korrigierte Roku, redete dann aber weiter, als Lee ihn wieder anfunkelte, "Sie behauptet, ein Luftbändiger zu sein."
Die Bombe schlug ein. Lee stand auf den Beinen und starrte Roku mit offenem Mund an, bevor er es überhaupt merkte.
"Was?", war so ziemlich alles, was sein vom Blitz getroffener Verstand in diesem Moment formen konnte.
"Wie ich schon sagte ...", wiederholte Roku, sichtlich erfreut über die Reaktion, die seine Worte bei ihm auslösten, "Sie behauptet, n Luftbändiger zu sein."
Lee stand noch ein paar Sekunden da, bevor er sich schließlich zurück auf das Bett fallen ließ.
"Ich kann es nicht glauben ... ein Luftbändiger. Ich dachte, sie wären alle schon gestorben ... war sie nicht ... ist sie etwa ... der Avatar?"
"Nö.", antwortete Roku, "Wie ich schon sagte, sie behauptet, n Luftbändiger zu sein. Es gibt noch keine Beweise. Denn alles, was sie tut, ist n bisschen Wind machn, aber das könnt auch nur ... Wind sein."
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Avatar - Ruinen und Rebellion
FanficDer Avatar ist fort. Er war nicht da, als die Feuernation in das Erdkönigreich einfiel, und er ist auch jetzt nicht da, als eine kleine Gruppe von Rebellen ihr Bestes tut, um zu überleben. Lee ist einer dieser Rebellen und kämpft an deren Seite tägl...