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Alis Sicht

Gerade waren Ghassan und ich auf dem Weg zu den Musas. Was wir dort tun wollten?
Ganz einfach, wir waren Frau Musa eine Antwort schuldig. Nachdem wir Granit besucht hatten, wurde der Druck von Albion auf uns viel stärker und einer musste ihm einen Strich durch die Rechnung ziehen.
Seine Verhaltensweise hatte sich die letzten Wochen sehr ins negative gedrängt, außerdem befürchteten wir, dass er selbst auch von der Ware konsumierte.
Seine bei jedem Treffen rot erscheinenden Augen hatten für viel mehr Verwirrung gesorgt und dem ganzen Chaos musste ein Ende gesetzt werden.

Gerade waren wir angekommen und Granits Mutter hatte uns wie sonst auch immer herzlich und sehr gastfreundlich empfangen. Sie behandelte uns nicht anders als Granit und Albion, was uns im wahrsten Sinne des Wortes viel wohler fühlen ließ.

Frau Musa:»Jungs, was soll ich euch geben? Was wollt ihr essen? Soll ich euch extra was kochen? Ich habe lecker Pite da,wollt ihr etwas ?

Ali:»Nein Teze, Dankeschön.Wir haben keinen Hunger. Um ehrlich zu sein wollten wir mit dir über etwas ernstes reden.«

Frau Musa:» Das würde auch euer Auftreten erklären. Versteht mich nicht falsch, hier ist euer zu Hause ihr könnt dann kommen wann ich möchtet, aber ihr kommt nie so plötzlich, schon garnicht wenn Granit nicht da ist.«

Ali:»Teze es geht um Albi«

Frau Musa:»Um Albion? Ist etwas passiert ? Geht es ihm gut?«

Ghassan:» Teze,genau darum gehts.Wir wissen nicht ob es ihm gut geht.«

Für Ghassans unüberlegten Satz warf ich ihm einen giftigen Blick zu, denn er hatte der armen Frau mehr Angst gemacht, als sie schon haben sollte. Der Zweite Blick den ich widmete signalisierte ein: „ Dir zeig ich gleich was Angst machen und unüberlegt reden bedeutet!"

Frau Musa:»Jungs fangt doch an, spannt es nicht so auf die Lange Folter!«

Mit gesenkten Blicken kontrolliert von Scham ging auch Ghassan mit den ersten Sätzen an.

Ghassan:»Teze wie Granit dir bestimmt erzählt hat, haben wir auch mit ihm gedealt und tun es leider immer noch, weil wie du sicherlich auch weißt kann man da nicht so leicht austreten. Wir versuchen es zwar, weil unsere Musik mehr Aufmerksamkeit bekommt, aber dennoch nimmt das Ganze sehr viel Zeit in Anspruch.«

Ein seufzen entwich ihm, kurz grübelte er, wie er seinen Satz dort führen konnte und nahm erneut seinen Lauf.

Ghassan:» Naja und wie wir ja auch alle am gleichen Tag auf die tragischste Art und Weise erfahren haben, dass Albion auch dahinter Steckt, sind wir wie schon bekannt auf der Wache gelandet. Albion hat aber nicht aufgehört. Teze er ist am durchdrehen.Keine seiner Bewegungen ist kontrolliert. Er weiß nicht mehr wo links und wo rechts ist und erledigt alles so unüberlegt. Er steigert sich noch mehr in die Situation hinein und landet viel mehr im ganzen Unsinn als er es schon tun sollte.«

Ali:» Hättest es nicht ehrlicher und beängstigender erzählen können du Halbhirn« flüsterte ich ihm zu, stach ihm mit dem Ellenbogen in seine Seite und schaute ihn giftig an.

Frau Musas Augen weiteten sich und man konnte sogar vom weiten ihr Herzrasen hören, ihr Herz sprang ihr förmlich aus der linken Brust heraus wie aus einer Schleuder heraus gesteuert und schlug genauso schnell wieder zurück wie ein zurück geworfener Boomerang. Eine kleine Träne schlich ihre Wange hinunter und tröpfelte auf den Couchtisch, der vor ihr stand. Es war so leise geworden, dass man den kleinen Aufprall in der Akustik nur sehr gut wahrgenommen hatte, anders war es auch garnicht möglich. War das Wort Möglichkeit überhaupt bekannt und im Wortschatz dieser armen Frau?
Ghassan schluckte einen Kloß runter, den man durch die Bewegung an seinem Hals perfekt abschleifen sah.Frau Musas Blicke deuteten darauf mehr erfahren zu wollen. Um Ghassan nicht noch mehr zu belasten und Frau Musa nicht im Koma oder am Herzstillstand leiden zu sehen, nahm ich ihm die Rolle ab.

Ali:» Er hat unser Versprechen an Granit ausgenutzt und ist jedesmal obwohl wir es ihm abgeraten und verboten haben, jede Nacht mit uns gekommen. Sein Ziel war kein anderer als unsers, doch steckt er jetzt auch tief in der Sache. Er wollte helfen, weil es nicht mehr Granit gibt, der finanzielle Unterstützung leisten kann. Zwar kennen ihn die meisten jetzt, doch sollte er austreten bevor es zu spät wird.Später als jetzt. Ah und bevor ich es vergesse, wir vermuten, dass Albion auch mittlerweile Drogen konsumiert.«

Frau Musa brach komplett in Tränen aus, ihr Hemd war bereits durchnässt und ihre Sicht schien verschwommen. Noch ein Schicksalsschlag hatte sie getroffen. Ich hielt es nicht länger aus und nahm sie in den Arm. Sie rührte sich aber nicht vom Fleck.
Ghassan,der hinter ihr Stand und über ihren Rücken strich blickte gehemmt und unsicher in der Gegend rum. Woran er wohl dachte?

Ghassan:»Versteh uns nicht falsch Teze, wir wollten Albion kein bisschen verpetzen, doch das war die beste Entscheidung, die wir hätten für seine Sicherheit treffen können. Er ist genauso unser Bruder wie Granit und so wie unser leiblicher. Lange Rede kurzer Sinn, wir mussten es einfach tun.«

Frau Musa:»Oh Jungs. Tut mir ein Gefallen und hört auf mit dem dealen.Bitte, bricht euren Müttern nicht noch mehr das Herz und um Albion werde ich mich wohl irgendwie kümmern müssen. Der Junge möchte auch nicht lernen. Wofür die ganzen Sozialstunden wenn er es eh nicht einhalten möchte?
Granit hat sich immerhin die Sorgen der Welt gemacht während  Albion ihn dafür ignoriert hat und jetzt macht er es selbst. Gott gebe mir Kraft mit diesen Jungen.«

Sicht des Erzählers:

Nach einigen Stunden gingen Ali und Ghassan auch nach Hause.
Sie hatten einen Tag bei den Musas verbracht und über eine mögliche Lösung nachgedacht.
Für Frau Musa war erneut eine Welt zusammengebrochen. Sie dachte, dass sich die ganze Situation nach Granits Haft legen würde, doch hatte ihr am Anfang intelligenter scheinende Sohn sich als noch unachtsamer herausgestellt. Eine noch schwierigere Zeit würde sie erwarten.
Doch hätte sie gewusst was sie noch alles erleben würde, dann hätte sie sich die vergossenen Tränen für später aufgehoben.

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997 Wörter
Das Kapitel war einfach als Entwurf am 06.03. abgespeichert.
Und wir haben heute den 27.05.
Ich habe es überarbeitet und veröffentliche es jetzt letztendlich auch.
Wie hat es euch gefallen?

Apropos 27.05.2021
Leute es ist ein Jahr her, dass ich diese Story veröffentlicht habe und es ist auch mein erstes richtiges halbwegs gut geschrieben Buch. Als ich angefangen habe das zu schreiben, war ich ein richtiges kleines dummes Fan-Girl. Mittlerweile höre ich eigentlich so gut wie gar keine Musik mehr.
Ich danke an alle die seit Anfang an dabei sind und mich hierbei unterstützt haben, zwar ist es nicht das Ende aber wir nähern uns dem Ende ich werde in Zukunft versuchen wieder aktiver zu werden und das so schnell wie möglich zu beenden.

-H❤️

Kriminell |abgeschlossen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt