Chapter 8 -

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Hatte sich der Deutsche gerade entschuldigt? Wieso? Russland hatte ihn doch so angemacht, obwohl er eine normale Frage gestellt hatte. Schuldgefühle überfielen ihn und gleichzeitig musste er an die Sekunden denken in denen er das junge Land oberkörperfrei unter ihm liegen gesehen hat. Sein Körper erwärmte und er zitterte etwas.

Seine Hose wurde enger zwischen seinen Beinen. Es war ihm so peinlich. Er setzte sich schnell auf seinen Drehstuhl am Schreibtisch um es zu verdecken. Er stand doch nicht auf Jungs. Das lag sicher an der Sekretärin. Wie gerne er sie doch erwirkt hätte.

Sein Blick richtete sich langsam auf und das wohle Gefühl in ihm wurde nur noch stärker, als er wieder das Gesicht des Deutschen sah. Er hatte sich aufgesetzt und die Jacke bedeckte ihn immernoch. Da kam Russland eine Idee. Es würde sicherlich zu Missverständnissen führen, aber das war ihm jetzt egal. Sofort erhob er sich und stampfte ohne ein Wort aus dem Zimmer.

Deutschland kuschelte sich noch mehr in die Jacke und zitterte wegen der plötzlichen Kälte. Auch wenn ihn die Jacke etwas Wärme spendete war, war es dennoch kalt.

Jetzt war Deutschland wieder allein ohne zu wissen, ob Russland zurückkehren würde. Ohne eine Information bekommen zu haben, wohin er gegangen war fühlte er sich wieder im Stich gelassen. Obwohl es normal für ihn war und er sich versprochen hatte es sich nicht zu Herzen zu nehmen, schmerzte es schrecklich.

Er versuchte sich abzulenken um nicht verrückt zu werden und da dachte er gerne an seine erste Freundin zurück. Keine Beziehung. Es war seine erste Freundschaft. Sie hatte so schöne glänzende Haar, dass sich Deutschland sicher in sie verliebt hätte. Nur leider war er nicht an Mädchen interessiert. Seine Freundin hieß Polen. Natürlich war sie nicht verstorben, aber auch nicht mehr seine Freundin. Sein Vater hatte ihm jeglichen Kontakt verboten und so blieb Polen seine erste und einzige Freundin.

Und so wie es schien, sollte es auch für den Rest seines Lebens so bleiben.

Hatte Deutschland das wirklich verdient. Er war nicht einmal 18. Sein ganzes Leben lag noch vor ihm. Deutschland hatte immer alles getan, was man ihm befahl. Er war immer gehorsam gewesen. Immer höflich und zuvorkommend. Bei jedem Mal, dass er etwas aus der Sicht einer anderen Person falsch gehandelt haben soll, entschuldigte er sich und übernahm die völlige Verantwortung.

Seine Arbeiten erledigte er immer sofort ohne sich zu beschweren. Er war immer dafür da alles auszubaden. Nie hatte er sich beschwert. Nie hatte er sich gewehrt. Nie hatte er seine Stimme erhoben oder sich erlaubt vor anderen zu weinen oder die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Niemals hatte er es gewagt etwas zu tun, weil er es tun wollte. Er handelte nur weil es richtig war oder weil es ihm jemand befohlen hatte.

Doch gerade jetzt. Am tiefsten Punkt der Erde. Genau dort sammelten sich eine Sorgen und Ängste, welche schleichend hervorkrochen und sich in Form von tränen den Weg in die Freiheit bahnten. Immerwieder rannten sie sein Gesicht hinunter und sammelten sich am Kinn des Deutschen, bevor sie ins Nichts fielen und verblassten. 

Er wollte nicht weinen. Die Worte seines Vaters hallten immer und immer wieder in seinem Kopf: Du bist schwach. Nichtsnutz. Was erwartest du? - Dass ich dir sage, dass ich dich liebe? Pah! Das tun Schwächlinge. Was hast du gesagt?! Du kannst echt gar nichts. Mach lieber etwas das du kannst, wie zum Beispiel versagen. Du bist schwach. Du bist schwach. Du, Deuschland, mein Sohn. Du bist einfach nur schwach.

Deutschland wimmerte etwas und verdeckte sein Gesicht mit seinen Händen.
"Hör auf zu weinen. Hör auf damit! Hör auf Tränen zuvergießen. Du bist schwach. Du bist so schwach und... allein."

"Stirb für mich. Schwächling."

Deutschland wiederholte diese Worte und bemerkte gar nicht, dass Russland das ganze Schauspiel beobachtet hatte. Er konnte mit den Worten nicht viel anfangen, aber er verstand, dass Deutschland nicht mit ihm sprach, sonst hätte Russland sicher seine Selbstbeherrschung verloren.

Nach einer Weile trat Russland nun vollständig in den Raum und schloss die Tür beinahe geräuschlos.
Deutschland würde sicher nicht über das Gesagte sprechen wollen. Außerdem hatte Russland auch keine Zeit den Babysitter zu spielen. Also würde er später einen der Angestellten rufen um ihn abzuholen.

Vorsichtig legte Russland die neuen Kleider ab, welche er extra für den Deutschen geholt hatte. Deutschland unterdrückte seine Tränen, als er Russland bemerkte und lächelte falsch um diese auch sicher loszuwerden. Danach waren seine Augen wieder leer. Die Reflektionen in seinen Augen verschwanden und er war wieder der alte. Der Junge, welcher wie ein Roboter funktionierte und seine Gefühle unterdrückte. Sie waren nicht wichtig. Das wurde ihm oft genug klar gemacht. 

"Ich habe neue Kleider für dich. Vielleicht sind sie etwas groß. Ich lasse dir Kleidung schneidern." Russland hielt eine Mappe in den Händen. Es sah aus wie der Erwünschte Bericht. Vermutlich war es der über Deutschland. Ohne Beachtung warf er diese auf den Tisch.
"Scheint so, als würdest du länger bleiben. Ein Prinz als Druckmittel kommt mit gerade noch so gelegen."

So zeigte Russland sein wahres Gesicht. Durch und durch Politiker. Deutschland ließ all seine Hoffnungen mit einem Schlag fallen. Es war vorbei. Was hatte er sich nur gedacht, was er war? Nichts weiter als ein Druckmittel natürlich. So sah die Realität aus. Langsam nahm er die Klamotten entgegen und presste sie an sich.

"Na los- Zieh dich schon um."
Deutschlands blick schnellte nach oben. Moment! Hier? Jetzt? Vor ihm?! Sofort sah er zur Seite.
Russlands Blick wurde nur schelmischer und er setzte sich um die Show zu genießen, welche ihm Deutschland gleich bieten würde. Natürlich beschwerte sich Deutschland nicht und er begann die Jacke beiseite zu legen bevor er anfing seine Hose loszuwerden,

Russland spürte wie sehr es ihn erregte und er seufzte. Das war alles was er wissen wollte. Deutschland schien keine Meinung zu haben oder zumindest sagte er sie nicht offenheraus. Er besitzt Grad an Selbstliebe, da er es nach einem Blick zu urteilen, nicht freiwillig machte. Außerdem war er viel zu gehorsam. Er ließ sich bis zum gehtnichtmehr lächerlich machen. Und was noch viel wichtiger war. Russland hatte eine Erektion bekommen. Ein klares Anzeichen dafür, dass er auch auf Männer stand oder vielleicht auch nur auf diesen jungen Mann. Egal was zutraf, er hatte ein schlechtes Gewissen bei dieser Situation und stand auf.

"Das war ein Scherz. Ich schau dir nicht wie ein Spanner beim Umziehen zu." Sofort schloss er die Augen kurz, bevor er erneut sein Arbeitszimmer verließ. Er tat zwar auf cool, aber innerlich raste sein Herz und sein Körper wurde ganz warm. So ein Mist. Hatte er einen Crush auf ihn? Nein. Nein nein nein. Das war ein missverständnis. Er war nut verwirrt.

Deutschland blieb verwirrt, aber erleichtert zurück und zog sich in aller Ruhe um. Die Sachen waren sehr elegant. "Danke."

(RusGer) Stirb für michWo Geschichten leben. Entdecke jetzt