Chapter 4 - ein bekannter Fremder

1K 46 3
                                    

Deutschland wurde ohne Widerstand in Ketten gelegt und seine Fußfesseln wurde abgenommen, damit er laufen konnte. Seine Haut war ganz Blau an den Stellen, wo die Fußfesseln saßen. Es schmerzte bei jedem Schritt den er gezwungen wurde zu gehen. Einsam und allein auf dieser Welt. Keiner stand hinter ihm. Keinen kümmerte es wie es ihm ging oder wo er war. Niemanden kümmerte es ob er die nächsten Tage überleben würde. Anscheinend nicht einmal Gott oder die Engel.

Deutschland wurde gläubig über Nacht. Nur um an etwas glauben, wenn er schon nicht an sich selber glaubte. Er wollte es nicht wahrhaben. Er wollte eine Chance auf ein Leben wie es andere hatten. Er wollte eine Chance auf Gefühle wie Freude und Liebe. Er wollte sie ergreifen können noch bevor er starb. Das war alles was er sich wünschte bevor er sterben würde.

Was hatte er nur getan, dass es okay war ihn so dreckig und grausam zu behandeln? Wieso hatte er nicht einmal die Liebe seines Vaters verdient? Wieso war er schon immer alleine gewesen? Die einzige Gelegenheit zu der er die Möglichkeit hatte mit anderen zu sprechen als seinem Vater und seinen Bediensteten war auf Bällen. Allerdings waren dort die Gespräche nur Oberflächlich gewesen.

Jedoch war es besser als dem Tod ins Auge zu blicken. Es war besser als jeden Tag darauf zu hoffen noch etwas zu Essen zu bekommen, um dann meistens enttäuscht zu werden.

"NICHT EINSCHLAFEN!"

- "Ugh!" Deutschland wurde in die Kniebeugen getreten und viel natürlich hin. Sofort spürte er die Blicke der anderen Wachen auf sich. Alle brachen in schallendes Gelächter aus und es war so laut, dass sich Deutschland die Ohren zuhielt. Das tat er auch immer, wenn sein Vater ihn wieder anschrie wegen einer Kleinigkeit. Wie damals, als er einen alten Spiegel zerbrach, der nicht einmal wertvoll war. Es waren jetzt genau 7 Jahre vergangen. Falls dieser Aberglaube, dass wenn man einen Spiegel zerbrach 7 Jahre lang Pech hatte, wirklich stimmte, dann müsste ja heute sein erster Glückstag sein. Nicht war?

Er schmunzelte als seine Wange auf dem Dreckigen Boden lag und er die Spitzen Steine spürte. Sein ganzer Körper holte tief Luft, bevor er sich langsam vom Boden hochdrücite und sich aufsetzte. Die Wächter wüschten sich die Freudentränen weg und Deutschland versuchte zurück auf die Beine zu gelangen. Ein weiterer Wärter packte ihn dann am Rücken und drückte das junge Land von den anderen Wachen weg. Seine Rettung. Er musste nicht mit anhören oder ansehen wie er verspottet wurde.

Er sah nur kurz auf und bemerkte dann, dass es gar kein Wärter war. Es war dieser Mann aus dem Raum, welcher ihn irgendwohin mit nahm. Er erkannte ihn an seinem Körperbau und an dem trotzigen und wütenden Auftreten. Liebevoll berührte Deutschland ihn an einer bestimmten Stelle am Rücken. Seine Hände waren warm, deshalb beruhigte sich der Mann wie von Zauberhand. Es war ein uralter psychologischer Trick. Durch die Wärme am Rücken, welcher einen vertrauter Breich des Körpers war, konzentrierte sich der Bereich für die Emotionen im Gehirn ebenfalls auf diese eine Stelle und für einen Moment löschten sich die Sorgen und ließen die warmen Gefühle Oberhand ergreifen.

Es funktionierte sogar. Das stolze Land vor ihm verlangsamte sein Gehtempo in eine angenehme Geschwindigkeit und atmete auch ruhiger. Schnell nahm Deutschland die Hand weg, damit das größere Land vor ihm es als eine Art versehen abstempelte und sich nicht fragend umdrehte um ihn anzuschreien, dass er nicht das Recht hatte ihn zu berühren.

Deutschland dachte schon, dass er jetzt vielleicht hingerichtet wurde, als sie das Gebäuder verließen, aber es kam anders. Sie steuerten direkt auf eine Limousine zu und das größere Land machte Deutschland klar, dass er hinten einsteigen sollte.

"REIN. JETZT."
Sein Begleiter hielt ihm einen Revolver an den Kopf und Deutschland stieg ein.

Er wollte fragen, wohin sie fuhren, aber er traute sich nicht. Also blieb er einfach still und lehnte sich während der Fahrt an die Autotür neben sich. Das andere Land saß neben ihm und trank einfach seinen Vodka. Etwas genervt sah er aus dem Fenster. Obwohl Deutschland es nicht wollte konnte er nicht aufhören seinen Sitznachbarn zu beobachten. Er musste ein Slawe sein. Dieses Verhalten ähnelte stark Sowjet.

Deutschland kannte ihn. Sein Vater machte oft "Geschäfte" mit ihm. Es waren Abkommen, die sie schlossen. Manchmal stellte sein Vater Forderungen und damit Sowjet diesen nachging. Er schloss seine Augen und hörte plötzlich das Stöhnen seines Vaters. Deutschland war so klein gewesen, als er sie beide mal erwischte. Es war keine Liebe. Nur einseitige pure Lust. Etwas was sein Vater über sich ergehen ließ. Aber wieso das alles? Niemals würde er das für Deutschland tun, oder?

Plötzlich rüttelte der Wagen und das Land neben ihm verschüttete etwas Wodka über Deutschland. Natürlich schreckte das jüngere Land auf, als er das kalte Nass an seinem Körper spürte. Seine Klamotten, welche eh schon schmutzig und kaputt waren waren jetzt auch noch durchnässt und rochen nach Wodka. Er flätschte seine Spitzen Zähne. Doch zu seiner Überraschung lachte ihn sein Begleiter nicht aus.

"Verzeih mir." Er spürte ein Tuch an seiner Wange und das Land neben ihm zupfte sanft den Wodka von seinem Gefangenen ab.
"Tch- der gute Wodka." Natürlich war das Land verärgert aber anscheinend hatte er sich so sehr beruhigt, dass er es nicht an Deutschland ausließ.

"D-danke." Brachte Deutschland dann endlich heraus und sah weg. Es war so merkwürdig. Was war nur los? Wurde die gestellte Summe bezahlt und sie fuhren zu dem Anwesen der Deutschen? Nein. Das war ein naiver Gedanke. Wieso sollten sie das tun.

Das größere Land nickte und setzte sich wieder normal hin. Die restliche Fahrt war es ruhig. Deutschland schlief zwischendurch und versuchte seine Sorgen zu vergessen. Sein Magen knurrte erneut und er sah peinlich berührt aus dem Fenster.

"Пожалуйста, остановись, водитель. Я хочу купить что-нибудь поесть." (Bitte halten Sie, Fahrer. Ich möchte etwas zu Essen kaufen.) Natürlich verstand Deutschland kein Wort von dem Slawen neben ihm. Aber als er plötzlich wenige Minuten Essen in den Händen hielt konnte er es sich denken.

"E-essen?" Deutschland sah ungläubig zu dem anderen hoch. "Für mich?"

"Iss es bevor ich es mir anders überlege." zischte er genervt. Vermutlich hatte es ihn überrascht, dass Deutschland sich so sehr um einwenig Essen freute.

"Danke-" Deutschland aß das essen und genieße es mit vollen Zügen.
- "Dein Magen hat mich beim Schlafen gestört." murmelte der andere, als wäre es nur eine schnelle Ausrede um sich zu rechtfertigen. Diese Rechtfertigung war wohl eher an ihn selber adressiert.

Eine Stunde später kamen sie auch schon an.

(RusGer) Stirb für michWo Geschichten leben. Entdecke jetzt