Kapitel 3

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Bevor meine Gedanken ausschweifen konnten wurde ich auf einmal an der  Schulter angetippt. Ich fuhr zusammen. Um mich wieder zu beruhigen schloss sich die Hand nun ganz um meine Schulter. Schwungvoll drehte ich mich um und blickte nun in das breite Grinsen einer mir bekannten Person. Doch als er mein panisches Gesicht sah, stockte er: ,,Wow so schlimm?"

Echt jetzt? Hätte Noah sich nicht wenigstens ankündigen können. Mein Blick schweifte links an ihm vorbei zum Ausgang. Wo ist der Typ denn geblieben?

,,Halloho, Cally? Was gibt's denn da? Willst du uns jemanden vorstellen?"
Erst jetzt bemerkte ich Tara die rechts halb hinter Noah stand und wild mit den Augenbrauen wackelte.

,,Also habt ihr ihn auch gesehen?", meinte ich noch völlig verwirrt ohne genau auf Taras Kommentar einzugehen.

,,Was wen?", fragte Tara
und nahm gegenüber von mir Platz.

,,Ja den dort" Demonstrierend zeigte ich auf die Stelle, wo der Typ vor kurzer Zeit noch gesessen hatte.

,,Sorry, aber ich sehe niemanden"

,,Ich auch nicht", stimmte Noah Tara zu  und setze sich neben sie.

,,Ja, ich jetzt auch nicht. Aber vor ner Minute war da noch jemand"

,,Ich glaube du siehst Gespenster", antwortete Noah witzelnd. Was? Wie kann das sein? Wenn die beiden gerade erst reingekommen waren, musste ihnen der Typ doch aufgefallen sein.

,,Müssen wir uns Sorgen machen?" Tara bedachte mich mit einem mitfühlenden Blick. Solangsam schien sie sich wirklich Sorgen zu machen.

,,Ja, bitte weist mich ein. Vielleicht würde mir eine Psychiatrie wirklich gut tun"

,,Ich sage immer Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung", lachte Noah und Tara stieg in sein herzliches Lachen ein.

,,Jaja" Auch auf meinen Mund schleicht sich ein Lächeln. Sie hatten recht. Wahrscheinlich war ich wieder irgendeinem Tagtraum verfallen. Selbst wenn dort jemand gesessen hatte oder auch eben nicht. Was sollte mich das interessieren? Ich meine überall laufen irgendwelche komischen Typen rum. Doch so wie er mich wissend und schief grinsend angeblickt hat, sah es für einen kurzen Augenblick aus als wüsste er was passiert war. Was auch immer da passiert war, wenn es überhaupt so passiert war. Hätte ich bloß nicht weggeguckt. Dann hätte ich mir jetzt sicher sein können, dass dort jemand saß. Aber vielleicht habe ich mich ja wirklich nur verguckt.

《○》

Mit der Zeit entspannte ich mich wieder. Wir beschwerten uns über sämtliche Lehrer und alberten rum wie lange nicht mehr. Die Stimmung war so ausgelassen, dass ich garnicht merkte wie die Zeit verging. Mittlerweile waren wir einer der letzten im Cafe. Gerade verschnaufte ich mich von meinem letzten Lachanfall und guckte nach draußen. Draußen war es schon dunkel. Bereits ein paar Sterne blitzten mir entgegen. Gegenüber auf der anderen Straßenseite befand sich ein kleiner Asiate. Die roten Laternen gaben der Straße einen leicht rötlichenTon. Verträumt blickte ich die Straße weiter hinunter.

,,Ich glaube wir sollten so langsam losgehen" Tara hing bereits in dem ersten Ärmel ihres dunkelblauen Parkas. Vergeblich versuchte sie auch den anderen Ärmel zu erreichen.

,,Ja du hast Recht." Wie selbstverständlich rückte Noah ihre Jacke zurecht, sodass sie besser an ihren Ärmel gelangen konnte.

,,Ich bleibe noch kurz hier." Mit dem Kopf wies ich in Richtung Küchentür. Ich wollte mich wenigstens kurz bei Elouise verabschieden.

,,Okay, wir sehen uns morgen. Pass auf dich auf", Noah zwinkerte mir zu. Winkend gingen die beiden in Richtung Ladentür.

Im Cafe saßen nur noch zwei weitere Leute. Zielgerichtet Schritt ich in Richtung Küche, wo Elouise bereits mit schnellen Handgriffen die Spülmaschine einräumte. Ohne sich umzudrehen sagte sie:,, Ahhh, Callida Liebes. Schön, dass du deine Freunde mitgebracht hast. Es sah aus als hättet ihr viel Spaß gehabt. Du hättest schon früher mal herkommen sollen."

,,Ja, du hast Recht. Aber mit den ganzen Arbeiten in der letzten Zeit war es irgendwie schwierig. Im der nächsten Zeit komme ich sicher wieder öfters. Soll ich dir irgendwo helfen?" Ich lehnte mich an die Küchenzeile. Elouises gelockte kurze Haare glänzten im schwachen Licht der Deckenlampe in verschiedenen Grautönen.

,,Nein, eigentlich bin ich fast fertig. Wenn du noch kurz wartest, fahre ich dich noch nach Hause"

,,Hmm, draußen ist es so schön. Ich glaube ich laufe"

,,Irgendwie dachte ich mir das schon" Kurz drehte sie sich einmal zu mir um und nickte verstehend. Gleich darauf widmete sie sich wieder ihrer Arbeit.

In Mir?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt