✵18✵

1.1K 76 17
                                    

ʲⁱᵐⁱⁿ ᵖᵒᵛ

Meine Gefühle spielten wie immer verrückt, während ich neben Yoongi saß. Er wirkte immer so ruhig, als ob es ihm nichts ausmachte, wenn ich neben ihn saß. Das totale Gegenteil von mir. Ich hatte ein riesiges Gefühlschaos in mir drinnen, da ich ihm so nah war. Mein Herz schlug so schnell, dass ich Angst hatte, es würde mir aus der Brust springen und in meiner Magengegend kribbelte es dauerhaft. Am schlimmsten war dieses Gefühl, wenn Yoongi und ich uns berührten, nur dass sich dort noch das ein Hauch von Heimat untermischte und mein Körper von vielen kleinen Stromschlägen durchzogen ist. Da mein Freund sich gerade auf alles andere konzentrierte, aber nicht auf mich, wurde ich langsam etwas wütend und verletzt  Jeder fragte Jungkook und ihn über deren Junged aus, was an sich ja auch nicht schlimm war. Es nervte jedoch, dass Jungkook und Yoongi dadurch einen noch besseren Draht zueinander bekamen und der Idiot an Hasengesicht mir meinen Freund wegnahm.

Auch jedes mal, wenn ich etwas sagen wollte, wurde ich unterbrochen und irgendwann war ich so gedemütigt und genervt davon, dass ich gar nichts mehr sagte, sondern nur noch auf mein Essen starrte. Die Unterhaltung der Anderen ignorierte ich mit der Zeit komplett und stocherte nur noch lustlos in mit meinen Stäbchen im Essen rum, da mir der Appetit vergangen war. Niemand bemerkte etwas davon. Niemand bemerkte, wie ich ausgeschlossen wurde und sogar Yoongi, neben mir, sich mit dem ganzen Körper von mir abgewandt hatte. Mein Herz zog sich durch diese Abweisung schmerzhaft zusammen und immer Tränen sammelten sich in meinen Augen. Es tat weh. Es tat so unendlich weh, dass nicht mal mein Mate merkte, wie es mir an diesem Tisch immer schlechter ging.

Ohne ein Wort stand ich auf und ging erstmal zu den Toiletten, damit die anderen nicht bemerkten, dass ich allgemein aus dem Restaurant verschwinden wollte. Ich wollte aus der Situation verschwinden, in welche ich so oder so nicht rein gehörte. Niemand sah mich fragend an, als ich den Tisch verließ, oder fragte allgemein, was ich vorhatte. Sie waren alle vertieft in Yoongi und seinen dämlichen Bruder. Eigentlich war ich nie auf Aufmerksamkeit aus, aber direkt zu spüren bekommen, dass man nicht mehr dazugehörte, das tat weh. Ich wusste nicht, ob meine Freunde es mit Absicht machten, oder unbewusst, aber dennoch wollte ich einfach nur weg.

Als ich den hell erleuchteten Gang zu den Toiletten entlang lief, verloren die Tränen in meinen Augen ihren Halt und rollten über meine Wangen. Es wurden immer mehr Tränen, die meine Augen verließ und mir somit auch die Sicht nahmen. Zitternd hielt ich mir die Hand vor den Mund, damit ich nicht mitten im Restaurant zu schluchzen begann, doch als ich dann den Raum der Herrentoilette betrat, konnte ich das Schluchzen nicht mehr zurück halten. Verloren blickte ich mich in der Herrentoilette um und sah dann vor meinem Auge die Szene von Yoongi und mir, bevor wir zu den anderen an den Tisch gegangen waren. Er hatte mir versichert, dass Jungkook ihn mir nicht wegnehmen wird und dass er mich mehr liebte als seinen Bruder. Lügner. Er war ein lügendes Arschloch.

Meine Wut auf Yoongi wurde größer, da seine Worte einfach nur irgendwelches leeres Geschwafel war. Immer mehr Tränen liefen über meine Wangen und ich ging zitternd zum Waschbecken, um mir kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Mein Blick glitt zu dem Spiegel, welcher über dem Waschbecken und das blasse Gesicht, mit den roten, geschwollenen Augen, jagte mir einen Schrecken ein. Die Haut auf meinen Wangen war mittlerweile auch schon sehr gereitzt und tiefrot, während alles andere leichenbleich war. Ein kleines Seufzen kam durch mein Schluchzen durch und ich widmete mich dann dem Waschbecken, bei welchem schon das Wasser lief. Meine zitternden Hände hielt ich unter das Wasser und als ich mich dann weiter herunter beugte, spritzte ich das Wasser in mein Gesicht.

Meine Gedanken wurden langsam klarer und auch meine Tränen versiegten immer mehr. Schniefend sah ich ich mich wieder in der Herrentoilette um und sah ein kleines Fenster, über der letzten Toilette. Ich wollte nicht zurück zu dem Tisch und ich hätte alles getan, um nicht dorthin zurück zu gehen. Ich wäre sogar durch ein kleines Fenster aus einer Restauranttoilette geklettert. Was ich auch wirklich tat. Als ich auf dem Klo stand, öffnete ich etwas umständlich das Fenster und grinste dann kurz zufrieden, als ich es schaffte. Halbwegs geschickt kletterte ich dann das Klo nach oben zu dem kleinen Fenstersims. Als ich mich dann an dem Fenstersims hochzog zu dem kleinen Fenster, betätigte ich ausversehen die Spülung und hielt sofort meinen Atem an, da es mich so erschreckte. Panisch sah ich mich in der Herrentoilette um, nur um festzustellen, dass niemand dort war, der mich entdecken konnte. Erleichtert atmete ich aus und zog mich weiter hoch zu dem Fenster, um dann hindurch zu steigen und auf der anderen Seite der Wand zu landen.

Entspannt atmete ich erstmal durch und sah dann die kleine Nebenstraße entlang, auf welcher ich nun stand. Andere Passanten sahen mich total verwirrt an, doch ich ich ignorierte die Blicke und ging auch schon los, in Richtung nach Hause. Mein Handy hatte ich zum Glück im Restaurant bei Yoongi vergessen, sodass ich nun meine Ruhe hatte und entspannt nachdenken konnte. Vielleicht hatte ich überreagiert, als ich das Restaurant verließ, aber in dem Moment ging es nicht anders, als einfach abzuhauen. Es war das schrecklichste Erlebnis, welches ich bisher hatte und ich merkte, dass mir diese komischen Fans von Yoongi um einiges lieber waren, als sein Bruder. Denn die Fans könnten es nie schaffen mir Yoongi wegzunehmen, aber Jungkook schaffte es schon in weniger als 24 Stunden.

Erneut sammelten sich Tränen in meinen Augen und ich lief in der kühlen Dunkelheit rum. Als sich dann langsam die Tränen wieder über meine Wangen bahnten, wischte ich diese sofort mit dem Handrücken weg. Zitternd kam ich dann irgendwann zu Hause an und schloss die Tür hinter mir zu.
Mit dem Schließen der Tür schossen wieder die gesamten Gefühle auf mich ein und brach schluchzend zusammen. Mein Mate verließ mich für seinen Bruder und es war ihm egal, wie ich mich dabei fühlte. Wimmernd rollte ich mich auf dem Flur zusammen und weinte weiter, während ich daran dachte, dass ich meinen Seelenverwandten verlor.

--------------

Noch 2 Kapitel-

Bᴀʀᴄᴏᴅᴇ // ʏᴏᴏɴᴍɪɴ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt