3

158 19 68
                                    

I know that I did you the service

Of calling 'cause I'm nervous

Niall saß zwei Tage, nachdem er das Kleid in seinem Schrank gefunden hatte, auf dem Sofa, das sie in ihrer Küche am Tisch stehen hatten. An der Wand auf dem Fernseher lief irgendeine alte Folge How I Met Your Mother und Louis hatte gerade eine neue Kanne Tee aufgesetzt.

Eigentlich hatten sie beide Uni Sachen erledigen wollen. Therese wollte ihn später am Abend noch besuchen kommen und Niall wollte wenigstens etwas produktiv sein, bevor sie bei ihm auftauchte. Doch dann war Louis in sein Zimmer gekommen, hatte „TeaTime" geflötet und damit Nialls Plan komplett auf den Kopf geworfen. Zwei Tassen mit fürchterlichen Blümchen Muster, die Louis von seiner Gran geschenkt bekommen hatte, standen neben einer Tüte Milch und Zucker auf dem Tisch.

In manchen Dingen war Louis so unglaublich britisch. Das wollte man gar nicht glauben.

Vor dem Fenster tobte ein Sturm aus einer Mischung von Regen und Schnee, der Niall den Januar noch mehr hassen ließ. Wenigstens saß er drinnen und hatte heute nicht vor, noch einen Fuß vor die Tür zu setzen.

„Also, wie war Gingers Familie?", Niall war noch nicht dazu gekommen ihm ausführlich davon zu erzählen. Alles was er bisher verlauten ließ war, „Nicht so groß", was auch stimmte. Aber nicht sonderlich aussagekräftig war.

Vielleicht hatte er geschwiegen, weil er sich selbst an dem Nachmittag so sehr zusammen reißen musste bei der Sache zu bleiben, dass er nicht behaupten konnte, es wäre in irgendeiner Weise wirklich positiv gelaufen.

„Ach, keine Ahnung. Ich war irgendwie nicht so ganz bei der Sache", erklärte er und ein Schauer lief ihm über den Rücken, wenn er an die unangenehmen Unterhaltungen mit Thereses Onkel gedacht hatte. Er hatte ihn die ganze Zeit über sein Leben nach dem Studium ausgefragt und seine Pläne und seine Antworten wären sowieso schon eher wage, wenn er nicht in Gedanken noch bei dem weißen Kleid in seinem Schrank gewesen wäre.

Ihr Onkel war schlimmer gewesen, als Thereses Vater, den er glücklicherweise schon vorher einmal treffen durfte. Generell war das Treffen nicht so aufregend, wie er eigentlich gedacht hatte. Denn Thereses Familie war so viel kleiner, als sie es zu Niall hatte wirken lassen. Außer ihrem Onkel waren noch ihre Eltern und ihre Cousine mit ihrem Kleinkind Carla dort. Anscheinend hatte sie auch noch einen weiteren Cousin, der aber nicht konnte, weil er irgendwas auf der Arbeit zu tun hatte.

„Das Kind war süß", setzte er noch hinterher, als Louis ihn mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. Er stellte die fertige Kanne Tee vor seine Nase auf den Tisch, nachdem er ihnen beiden eine Tasse eingeschenkt hatte.

„Du hast dich doch so drauf gefreut?", das war wahr. Niall hatte sich unglaublich darauf gefreut, am Sonntag Thereses Familie kennen zu lernen. Sie erzählte so viel von ihnen und war immer so begeistert von allem, was ihnen passierte. Sie waren ihr wichtig. Und Therese war Niall wichtig.

Er hätte sich echt in den Arsch treten können, dafür, dass er es so verkackt hatte. Und sie hatte nicht mal was, deswegen gesagt. 

„Ja, ich weiß", das Bild von seinem Wäschehaufen, den er immer noch nicht weggeräumt hatte, ploppte auf einmal vor seinem inneren Auge auf. Louis hatte ihn in sein Zimmer gelegt, als er am Sonntag gewaschen hatte und seitdem hatte Niall ihn mehrfach angestarrt.

Er lag dort auf dem Hocker neben seinem Bett wie auf dem Silbertablett und passte nicht zu dem restlichen Chaos, dass in seinem Zimmer herrschte. (Das Aussortieren schien einfach kein Ende zu nehmen.) Niall hätte auch direkt den Scharlachroten Buchstaben auf sein T-Shirt kleben können, so viel Aufmerksamkeit zog dieser Kleiderhaufen auf sich.

Ein Kleid aus Gänseblümchen // n. h.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt