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I N   D E R   Z U K U N F T
(3 Monate später)

C A S S A N D R A

"Komm schon, Sandra, du kannst das. Das wird bestimmt mega lustig!", versucht sie mich zu überzeugen und sieht mich flehend an. "Ich weiß nicht...", meine ich jedoch nur zögernd, innerlich eigentlich schon dazu entschlossen, nicht mitzukommen. "Was würdest du denn stattdessen machen?", will der braunhaarige Lockenkopf herausfordernd wissen. Mist, erwischt. Eigentlich hatte ich vor, mich unter der weißen Hotel-Bettdecke zu verkriechen und mit ein paar Snacks einen Serienmarathon zu starten. Aber daraus wird jetzt anscheinend doch nichts, denn Bell will mich unbedingt zu einem Karaokeabend in einem Club, nicht weit von unserem Hotel entfernt, schleppen. Und darauf habe ich ja mal so gar keine Lust.

J E T Z T

C A S S A N D R A

Mein Handy klingelt. Schon wieder. Kann ich denn nicht bitte einfach friedlich schlafen? Also wirklich, es ist 3 Uhr.

Verschlafen blicke ich auf mein Handy und bekomme fast einen Herzinfarkt. Dort steht tatsächlich Anruf von Jonah. Sofort beschleunigt sich mein Atem. Es kann doch nicht sein, dass die Jungs ihn so schnell dazu überreden konnten, mich anzurufen, oder? Kurz überlege ich, einfach zu warten, bis Jonah wieder auflegt, doch im letzten Moment nehme ich doch noch ab. Das ist wahrscheinlich meine einzige Chance, denn wenn ich jetzt nicht rangehe, kann ich mir nicht sicher sein, ob Jonah je wieder anrufen wird.

"Jonah?", frage ich, nachdem sich niemand gemeldet hat als ich abgenommen habe, zitternd nach. "Ja." Jetzt, wo ich sicher weiß, dass er am anderen Ende ist, beschleunigt sich mein Herz noch einmal mehr. "Hi...", begrüße ich ihn trotzdem zögernd. "Ich wollte dir nur sagen, dass es mir leid tut, dass ich vorhin einfach gegangen bin.", entschuldigt er sich schnell. Dieser Satz kommt ihm anscheinend nur schwer über die Lippen, denn er nuschelt so sehr, dass ich ihn kaum verstehe. "Nein, ich sollte mich entschuldigen. Wir hatten so lange keinen Kontakt mehr und das erste was du von mir zu hören bekommst, ist, dass ich auf Europa-Reise mit Peter bin.", entgegne ich jedoch sofort und senke schuldig meinen Blick. "Ja, eigentlich hast du recht. Ich weiß von eurem Kuss in Paris." Oh nein... Wahrscheinlich glaubt er immer noch, dass Peter und ich zusammen sind, dabei waren wir das weder, noch werden wir es jemals sein. "Und jetzt tu bloß nicht auf unschuldig. Du solltest dich wirklich schämen, mit dem Typen um die Welt zu reisen, der schon als wir noch zusammen waren, auf dich stand. So eine Bitch. Wahrscheinlich habt ihr täglich Sex und könnt es immer den ganzen Tag lang gar nicht abwarten, abends endlich rumzumachen. Obwohl, so wie ich dich kenne, hält euch auch nichts davon ab, es tagsüber in der Öffentlichkeit zu tun." Wie vom Blitz getroffen setze ich mich auf. Was hat er da gerade gesagt? "Ja, das tut weh zu hören nicht wahr? Aber du verdienst es. Du sollst den gleichen Schmerz erfahren, wie den, den du mir damals zugefügt hast, du Schlampe. Gott, ich kann mir bildlich vorstellen wie du da hockst, mit großen Augen. Wahrscheinlich fängst du gerade an zu heulen, weil du weißt, wie wahr meine Worte sind." Nein, das stimmt nicht, ich bin zu sehr im Schockzustand, als dass meine Augen sich mit Tränen füllen könnten. "Du heuchlerische Bitch. Erst auf schüchtern tun und die Opferrolle einnehmen und dann die Krallen ausfahren, nicht wahr? Aber das lass ich nicht mit mir machen. Ich werde dir alles heimzahlen, das kannst du mir glauben. Stück für Stück werde ich dein Herz aus deiner Brust herausreißen, so wie du es damals bei mir getan hast. Nur, dass du viel schneller vorgegangen bist, doch ich, ich werde es quälend langsam vollbringen. So langsam, dass du mich um Gnade anflehen wirst und endlich zugibst, was für eine Schla-" Mit zitternden Fingern drücke ich auf Auflegen. Es tut zu sehr weh das zu hören, denn er hat recht. Er hat verdammt nochmal recht.

Gerade, als mir nun doch eine einzelne Träne über die Wange läuft, zucke ich plötzlich vor Schreck zusammen. "Hast du wirklich gedacht, ich wäre nicht vorbereitet?", fragt Jonah amüsiert. Er muss gerade eben durch die Tür hereingekommen sein, denn plötzlich steht er direkt vor mir. "Es war wirklich gut zu wissen, wo genau du bist, weißt du? Ich sollte Daniel dafür danken, dass er dich angerufen hat, sonst hätte ich nie erfahren, dass du hier in Griechenland in deinem schönen, kleinen VW-Bus hockst." Ängstlich weiche ich in die hinterste Ecke meines Bettes zurück. So kenne ich Jonah ja gar nicht. Er kommt noch einen Schritt auf mich zu und schleicht quälend langsam über die Matratze zu mir herüber. "Hab keine Angst, Cassie, es wird nicht weh tun. Obwohl... wenn ich es mir recht überlege, wird es das doch. Und wie es das wird.", freut sich Jonah und lacht gehässig auf, als er mich wimmern hört.

𝐈 𝐡𝐚𝐭𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐭 𝐈 𝐥𝐨𝐯𝐞 𝐲𝐨𝐮 || 𝐖𝐡𝐲 𝐃𝐨𝐧'𝐭 𝐖𝐞 𝐅𝐅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt