I N D E R Z U K U N F T
C A S S A N D R A
"Oh, schau mal... Karaoke!", rufe ich begeistert und mache mich schon auf den - komischerweise ziemlich wackeligen - Weg zur Bühne des Clubs, als ich plötzlich wieder am Arm zurück gezogen werde. Verwundert blicke ich hinter mich. "Hm?", mache ich fragend als ich Bell erblicke. "Glaub mir, du wirst heute nicht mehr singen.", teilt sie mir amüsiert mit, woraufhin ich trotzig meine Unterlippe vor schiebe. "Warum nich? Meine Stimme is doch schön!" Mit schiefgelegtem Kopf blickt meine beste Freundin mich an und hebt belustigt eine Augenbraue. "Ich bin mir sicher, dass du wundervoll singen kannst, aber meinst du nicht auch, dass du das lieber mal demonstrieren solltest wenn du nicht gerade lallend durch die Gegend schwankst?" Empört starre ich sie mit offenem Mund an. "Ich lalle doch gar nich!" Schwungvoll drehe ich mich von ihr weg und verschränke meine Arm vor der Brust. "Also wirglich... ich un lallen. Ha, dass ich nich lache!" Leider war meine Drehung anscheinend etwas zu schwungvoll. "Hupsi...!", gebe ich überrascht von mir als ich beinahe umfalle. Gerade so kann ich mich noch am Arm eines Mannes festhalten, der einen etwas überforderten Eindruck macht, mich aber trotzdem festhält. "Huch, ich danke Ihnen, das... das war wohl edwas su schnell.", kichere ich, tätschele noch einmal seinen Arm und setze dann wackelig meinen Weg zur Bühne fort.
J E T Z T
Obwohl ich gewusst habe, dass dieser Moment irgendwann kommen wird, bin ich nicht vorbereitet. Ich habe keine Ahnung wie dieses Gespräch ablaufen oder ausgehen wird. Oder wo wir überhaupt anfangen sollen.
Gestern habe ich seit mehreren Wochen, in denen Peter und ich mit unserem Bus fast die ganze Insel umrundet haben, mal wieder mit Dani geredet. Am Anfang hat er mir vorgegaukelt, nur angerufen zu haben um zu hören wie es mir so geht und was unser Roadtrip macht. Kurz bevor er auflegen wollte hat er dann aber plötzlich doch noch die Bombe platzen lassen: Er hat für Jonah und mich einen "Termin" ausgemacht an dem wir telefonieren werden. Ohne mich zu fragen. Wobei das wahrscheinlich die richtige Entscheidung war, da ich - wenn mein Bruder mich vorher gefragt hätte - vermutlich alle möglichen Ausreden gefunden hätte, mit denen ich mich aus der Sache hätte rausreden können.
Trotzdem fühle ich mich so, als würde mein Herz gleich aus meiner Brust springen, einmal um mich herum hüpfen und dann schadenfroh davon springen.
Was für eine komische Vorstellung, anscheinend ist in meinem Hirn schon irgendwas durchgebrannt und ich bin kurz davor zu hyperventilieren.
Auf jeden Fall sitze ich jetzt hier am Strand, auf einem Felsen direkt am Wasser und lausche seit 10 Minuten den Wellen, in der Hoffnung, dass sie mich beruhigen. Was aber nicht der Fall ist, denn mein nervöses Fuß-Wippen lässt mich von Minute zu Minute nur noch unruhiger werden. Und das ist nicht gut, denn in weniger als 3 Minuten werde ich Jonah anrufen müssen. In 2 Minuten und 48 Sekunden, genauer gesagt. Woher ich das weiß? Weil ich meinen Blick nicht mehr von der - auf die Sekunde genauen - Uhr-App, die ich im Internet gefunden habe, abwenden kann.
Doch kurz bevor ich wirklich Gefahr laufe zu hyperventilieren, lassen mich Schritte hinter mir in deren Richtung umdrehen. Peter. Mitleidig lächelnd kommt er durch den Sand auf mich zu gestapft. Bei mir angekommen realisiere ich erst als er mir den Becher direkt unter die Nase hält, was er mir da entgegenstreckt. Einen himmlisch duftenden Iced Coffee.
"Ich bin auf dem Rückweg vom Einkaufen an einem kleinen Café vorbeigekommen und hab mir gedacht, dass du jetzt gerade einen eiskalten Kaffee bestimmt nur zu gut gebrauchen könntest.", erklärt Peter schief grinsend als ich ihm das kühle Getränk dankbar abnehme. "Du hast vollkommen Recht, den hier brauche ich gerade wirklich dringend. Danke, Peter.", erwidere ich dankend und nehme unruhig einen großen Schluck aus dem durchsichtigen Becher. "Gerne. Also dann, viel Glück, Sandra, du schaffst das. Sprecht euch endlich aus, danach wirst du unendlich erleichtert darüber sein, glaub mir.", spricht er mir nochmal Mut zu, dann dreht er sich wieder um und geht den Strand entlang zu unserem Bus zurück.
Seufzend drehe ich mich wieder zum Meer, blicke auf mein Handy - 31 Sekunden -, nehme noch einen tiefen Schluck meiner flüssigen Rettung, strecke mich einmal von Kopf bis Fuß und atme tief durch. Dann bin ich bereit.
Nun ja, so bereit wie man vor so einem Gespräch eben sein kann.
Meine Finger zittern wie Espenlaub als ich langsam die Uhr-App meines Handys schließe und stattdessen auf Jonahs Kontakt tippe. Beinahe hätte ich die Fläche "Kontakt entblocken" verfehlt, weil ich meine Hand kaum noch kontrollieren kann, doch letztendlich schaffe ich es doch. Genau als die Uhrzeit von 17:29 auf 17:30 Uhr umspringt, drücke ich auf den grünen Hörer und halte mir unwohl das Smartphone ans Ohr.
Jetzt ist es also wirklich so weit.
Jonah und ich werden uns aussprechen. Hoffentlich.... Bestimmt... Nein, das müssen wir einfach. Daran führt überhaupt kein Weg vorbei.
Schon nach dem ersten Klingeln nimmt Jonah ab.
"Du bist auf die Sekunde pünktlich.", ist das erste was er sagt. Und das überrascht mich, denn eigentlich hätte ich erwartet, dass... ja, was hatte ich denn überhaupt erwartet? Dass er mich wie in meinem bescheuerten Traum beleidigt? Mir das Herz heraus reißen will? Wohl eher nicht. Und trotzdem ist da anscheinend diese Angst in mir gewesen, dass mein Unterbewusstsein mir mit dem Traum irgend etwas sagen wollte.
"Du anscheinend auch, so schnell wie du abgenommen hast.", erwidere ich, nicht sicher ob ich scherzen sollte oder lieber nicht. Ich kann einfach nicht einschätzen, wie dieses Gespräch ablaufen wird. In welcher Stimmung Jonah ist.
"Ja, ich... war ziemlich aufgeregt.", gibt Jonah überraschenderweise zu. "Du bestimmt auch.", lacht er leise, woraufhin sich meine Mundwinkel leicht heben. "Ja, und wie. Es... war irgendwie komisch, dass mein Bruder dieses Gespräch für uns ausgemacht hat, als wären wir zu... ich weiß nicht, unfähig dazu." "Ja, stimmt. Aber waren wir ja irgendwie auch, oder? Hätte er das nicht für uns arrangiert hätten wir uns vielleicht nie dazu überwunden, endlich miteinander zu reden." Ich lache zustimmend. "Da hast du recht." Kurz schweigen wir, dann fällt mir ein, was ich mir vorgenommen hatte. "Ich wollte mich übrigens noch entschuldigen, dass ich dich so lange blockiert habe. So hattest du ja gar keine Chance mich zu kontaktieren, ich... weiß auch nicht, was damals in mich gefahren ist. Ich hab Abstand gebraucht, klar, aber das hier war einfach nur kindisch, das gebe ich zu." Als Jonah relativ lang still bleibt, werde ich wieder unruhig. Habe ich etwas falsches gesagt? "Cassie... Ich will nicht, dass dieses Gespräch hier nur aus Entschuldigungen besteht. Wir haben beide Fehler gemacht, die wir bereuen und gerne rückgängig machen würden, aber... ich denke wir beide wissen, dass es uns Leid tut. Also lass uns doch lieber auf das konzentrieren, was noch Redebedarf hat. Okay?" Erleichtert lasse ich meine angehaltene Luft entweichen. Besser hätte man es nicht sagen können. "Okay. Hört sich gut an."
"Sehr gut, darf ich anfangen mit Frage stellen?", will Jonah scherzhaft wissen, woraufhin ich auflache. "Klar, das Frage-Antwort Spiel kann beginnen." Ich höre, wie auch Jonah leise lacht. Doch das hält nur kurz an, dann wird er schnell wieder ernst, räuspert sich noch ein Mal und stellt die erste Frage:
"Dann fange ich sofort mit dem an, was mich am brennendsten interessiert: Was hat es mit Peter auf sich?"
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𝐈 𝐡𝐚𝐭𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐭 𝐈 𝐥𝐨𝐯𝐞 𝐲𝐨𝐮 || 𝐖𝐡𝐲 𝐃𝐨𝐧'𝐭 𝐖𝐞 𝐅𝐅
Fanfiction𝕄𝕒𝕪𝕓𝕖 𝕤𝕠𝕞𝕖𝕕𝕒𝕪, 𝕨𝕙𝕖𝕟 𝕨𝕖'𝕣𝕖 𝕣𝕖𝕒𝕕𝕪, 𝕨𝕖 𝕨𝕚𝕝𝕝 𝕞𝕖𝕖𝕥 𝕒𝕘𝕒𝕚𝕟. **Fortsetzung** meines Buches "I hate you, I love you || Why Don't We FF" Eine Weltreise. Ein großes Wiedersehen. Eine Liebe, die vielleicht doch eine Chanc...