𝐈 𝐡𝐚𝐭𝐞 𝐭𝐡𝐚𝐭 𝐈 𝐥𝐨𝐯𝐞 𝐲𝐨𝐮 || 𝐖𝐡𝐲 𝐃𝐨𝐧'𝐭 𝐖𝐞 𝐅𝐅

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I N   D E R   Z U K U N F T

C A S S A N D R A

Ich gebe es ja wirklich nur sehr ungern zu. Aber als Bell mich von der Tanzfläche zieht und über die Musik hinwegruft: "Ich glaube du hattest genug Cocktails für heute!", da muss ich ihr innerlich recht geben. Denn normalerweise stehe ich nicht auf Typen, die auf Partys in ihren Schleimspuren von Frau zu Frau schlittern und versuchen diese mit zu sich nach Hause zu locken. Wie gesagt, normalerweise. Heute hat mir der Alkohol allerdings ziemlich den Kopf verdreht: Bevor ich mich versehen konnte, hat sich ein dunkelhaariger Spanier von hinten an mich ran getanzt und ich... ich habe mich nur allzu gern dem - nicht gerade jugendfreien - Tanz hingegeben. Ein Glück, dass Bell anscheinend schon mehr Erfahrung in Sachen Clubs und Alkohol hat, denn wer weiß wo ich ohne sie am Ende dieses Abends gelandet wäre. Bestimmt nicht in meinem Bett.

J E T Z T

Die nächsten zwei Wochen vergingen recht schnell und unspektakulär. Peter und ich haben unseren Platz nach wenigen Tagen verlassen und sind mit unserem VW-Bus die Küste Richtung Osten Kretas entlang gefahren. Wenn wir einen schönen Ort gefunden haben, sind wir dort für ein paar Tage geblieben, haben uns die Gegend angeschaut und sind dann weitergefahren.

Dieser ständige Ortswechsel hat uns gut getan. Dadurch hatten wir immer so viel zu erkunden, dass wir kaum Zeit hatten, in Gedanken zu versinken. Denn nicht nur ich hatte viel im Kopf, sondern auch Peter hat seit kurzem eine große Sorge: Seine Mum ist wieder dem Alkoholismus verfallen. Für kurze Zeit hat er überlegt, zurück in die USA zu fliegen um sie zu unterstützen, doch letztendlich hat er sich dagegen entschieden. Tatsächlich hat er mir erst zu dem Zeitpunkt von seinen Familien-Problemen erzählt als er die Nachricht von seinem Dad erhalten hat.

Peters Mum hatte vor ein paar Jahren nämlich schon einmal den Hang zum übermäßigen Alkoholtrinken entwickelt. Peter hat zu dieser Zeit - wie er mir erzählt hat - tatsächlich einige Probleme gehabt und weil er die Hilfe seiner Mum immer abgeschlagen hat, hatte sie das Gefühl, ihr Sohn würde ihr entgleiten. Und genau das ist durch seinen Auszug - im Alter von 16 Jahren - schließlich auch passiert. Durch den daraufhin fehlenden Kontakt zu Peter, hat seine Mum sich nur noch mehr Sorgen um ihn gemacht und versucht, diese Gefühle durch den Alkohol verstummen zu lassen. Nach einiger Zeit haben sich die beiden jedoch ausgesprochen und wieder mehr Zeit miteinander verbracht, woraufhin die Alkoholsucht seiner Mum wieder verschwand.

Doch dieses Mal ist der Auslöser Peters Europareise gewesen. Anscheinend findet sie Peters Abwesenheit so besorgniserregend, dass sie versucht diese Angst um ihren Sohn im Alkohol zu ertränken. Trotzdem hat er sich letztendlich dagegen entschieden, zu ihr zurückzukehren, da er befürchtet, dass sie sich, sobald er das nächste Mal die amerikanischen Grenzen überschreitet, sofort erneut in den Alkoholismus stürzt. Deswegen hat er seinen Bruder beauftragt, nach ihr zu schauen und zu versuchen sie in eine Gruppe zu bringen, die ihr hilft, den Alkoholismus los zu werden. Bis jetzt hat dies allerdings noch nicht geklappt, im Gegenteil - es wird immer schlimmer. Doch Peter bleibt standhaft und will sich nicht damit erpressen lassen. Ich weiß, dass es eine schwierige Entscheidung war, doch ich bin mir sicher, dass es die richtige war. Natürlich gibt es Tage, an denen er dies anzweifelt, aber es gibt auch diese, die ihn darin bestärken.

Eigentlich haben wir nie wirklich über unsere Familien geredet, doch in dem Moment hat es sich richtig angefühlt, ihn auch in meine Vergangenheit einzuweihen.

Und in dem Augenblick habe ich bemerkt, dass ich endlich das erreicht habe, was eigentlich schon bei meinen - geplanten - 3 Monaten in Los Angeles das Ziel war: Ich hatte die benötigte Methode gefunden, all die in mir unterdrückten Konflikte zu verarbeiten. Zumindest was meine Familie angeht.