Kapitel 9

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Auf eine Nachricht von Marco musste ich keine halbe Stunde warten. Und seitdem geht mir mein Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Zum Glück ist die Schule bereits aus, denn es wäre viel zu auffällig mich gut gelaunt in der Schule zu sehen. Als ich an einer Ampel stehe und zum bestimmt 20. Mal seine Nachricht lese realisiere ich wie tief ich jetzt schon in dieser ganzen Sache drinnen stecke. Die Zweifel sind zwar immer noch da, aber ich weiß, dass ich nicht ohne ihn kann.

Marco: Sehen wir uns heute Abend? Ich kann es kaum erwarten dich wieder zu sehen;)

Ich: Gerne. Wo und wann?

Noch bevor ich die Straße überquert habe höre ich den Benachrichtigungenton meines Handys, welcher mir zeigt, dass Marco mir bereits geantwortet hat.

Marco: Ich würde nichts lieber tun als dich zu einem schicken Abendessen ausführen, aber da das nicht geht musst du wohl mit meinen Kochkünsten vorlieb nehmen. Kommst du 19 Uhr bei mir vorbei?

Ich: Klaro, musst mir nur noch sagen wo du wohnst ;)

Er hat mir kurz darauf noch seine Adresse mitgeteilt und ich bin nach Hause um mich mental auf heute Abend vorzubereiten. Eigentlich sollte ich meine Hausaufgaben machen, aber meine Gedanken sind nur bei ihm und bei den möglichen Szenarien die sich heute Abend ergeben könnten. Außerdem stehe ich eine Ewigkeit vor meinem Kleiderschrank und kann mich einfach nicht für das "perfekte" Outfit entscheiden, was eigentlich sehr unüblich für mich ist.

Letztendlich war ich zuerst in der Dusche, habe mich rasiert (man weiß ja nie) und erst danach für ein Outfit entschieden. Meine einige zusammenpassende Unterwäsche, ein Rock und ein eng anliegendes Top mit ein wenig Spitze im Dekolletee. Nicht zu übertrieben denke ich zufrieden, packe ein paar Sachen in meine Tasche und verlasse um kurz vor sieben meine Wohnung. Es hat sich herausgestellt, dass Marco nur wenige Straßen von mir entfernt wohnt.

Nur 15 Minuten später stehe ich vor der weißen Wohnungstür und atme nochmal durch. Ich bin so unglaublich aufgeregt, obwohl ich sonst doch nicht so bin. Nachdem ich auf die Klingel gedrückt habe dauert es überraschend lange bis jemand die Tür öffnet. Als ich Marco vor mir stehen sehe schleicht sich sofort ein Grinsen auf meine Lippen und ich will mich schon auf die Zehenspitzen stellen, um ihm einen Kuss geben, als ich den Ausdruck in seinem Gesicht sehe. Sofort halte ich inne und auch mein Grinsen verschwindet. Gerade als ich fragen will was los ist, höre ich eine Stimme aus der Wohnung. Eine weibliche Stimme ruft: "Wer ist das?"

"Eine Nachbarin von oben. Ich schaue mir schnell ihren Fernseher an, der funktioniert nicht. Ich komme gleich wieder."

Bevor ich etwas erwidern oder einfach abhauen kann packt mich Marco am Arm und zieht mich die Treppe ins nächste Stockwerk hoch. Oben angekommen fängt er sofort an leise aber eindringlich mit mir zu reden.

"Es tut mir so leid Sinah. Sie war plötzlich vor meiner Tür und ist einfach rein gekommen um zu reden."

"Wer? Und wieso schickst du sie nicht einfach weg?", frage ich aufgebracht.

"Meine Ex. Und das ist nicht so einfach, du kennst sie nicht. Sie lässt sich nicht so leicht abwimmeln, besonders wenn sie etwas will", erklärt er verzweifelt. Darauf weiß ich nichts zu erwidern als ein verächtliches Schnauben. Bevor ich die Geduld verliere und ihn anschreie sollte ich jetzt lieber gehen. Er hindert mich aber daran, indem er mich wieder am Arm festhält und mich zu sich dreht. Jetzt nimmt er meine beiden Hände in die Hand, damit ich mich schwerer losreißen kann und beginnt wieder zu reden.

"Bitte Sinah, gib mir 10 Minuten. Ich will den Abend mit dir verbringen, und wenn ich sie mit Gewalt raus werfen muss", bettelt er und sieht mich dabei flehend an. Hin und her gerissen zögere ich mit meiner Antwort, bis mein Herz letztlich siegt, welches nichts lieber will als den Abend mit ihm zu verbringen.

Wenn aus Hass Liebe wird [Lehrer×Schülerin]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt