Kapitel 7

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Das Kribbeln, welches meinen gesamten Körper eingenommen hat, seit seine Lippen auf meinen liegen, verlagert sich jetzt immer mehr in meinen Bauch. Wie gut, dass wir auf dem Sofa sitzen, sonst hätten meine Beine höchstwahrscheinlich schon längst nachgegeben. Ich hab ein derartiges, so starkes Gefühl noch nie gehabt, welches man zu gleichen Teilen mit Zuneigung und mit einer unglaublich starken sexuellen Anziehung beschreiben könnte. Vor Freitag habe ich noch nie jemanden geküsst, insbesondere keinen Mann, aber ich glaube nicht, dass bei jedem Menschen den man küsst ein so starkes Kribbeln hervorgerufen wird.

Ich dachte immer küssen muss man vorher "üben", aber mit Marco ist irgendwie alles wie selbstverständlich. Auch als er mit seiner Zunge ganz vorsichtig und noch zurückhaltend, als würde er langsam austesten was für mich in Ordnung ist und was zu weit geht, gegen meine Lippen stuppst, weiß ich sofort instinktiv was ich zu tun habe. Ich öffne meine Lippen leicht, so, dass er mit seiner Zunge langsam und zärtlich in meinen Mund eindringt und mit meiner Zunge "spielt". Entgegen meinen Vorurteilen, die ich irgendwie immer gegen Zungenküsse gehegt habe, ist es wunderschön, und mir rutscht beinahe jetzt schon ein leises Seufzen heraus.

Als er spürt, dass mir gefällt was er da mit mir anstellt, vertieft er den Kuss noch mehr und streicht mit seiner Hand über meinen Oberschenkel. Die Berührung ist so sanft und trotzdem so effektiv, dass ich dieses Mal mein Seufzen nicht unterdrücken kann. Das motiviert ihn scheinbar, denn er wird noch fordernder und zieht mich jetzt sogar, ganz plötzlich, mit einem Ruck auf seinen Schoß. Jetzt spüre ich, dass es ihm auch sehr zu gefallen scheint. Ermutigt von der Beule in seiner Hose, die ich unter mir spüre, lasse ich meine eine Hand unter sein Shirt wandern, während die andere in seinen weichen Haaren vergraben ist. Zuerst streiche ich sanft über seinen Rücken, kann mich aber nicht lange zusammenreißen und will ihm gerade sein Shirt über den Kopf ziehen, als er innehält, was auch mich stocken lässt. Verwirrt und verunsichert schaue ich ihn an.

Habe ich etwas falsch gemacht? Oder hat er sich doch entschieden, dass es keine gute Idee ist? Sofort überkommen mich Zweifel. Es war eine verdammt dumme Entscheidung von mir ihn so nah an mich heran zu lassen.

Gerade als ich was sagen will streicht er mir behutsam über die Wange und beginnt leise zu reden. "Du weißt gar nicht wie viel Kraft mich das gerade gekostet hat mittendrin aufzuhören, aber ich glaube wir sollten es ein bisschen langsamer angehen lassen. Ich weiß nicht wie viel Erfahrung du hast, aber meiner Meinung nach sollten wir die Spannung zwischen uns und die Vorfreude auf das, was wir noch zusammen erleben werden, bestehen lassen." Auf einen Schlag ändert sich etwas in seinen Augen, er ist plötzlich ganz abwesend, als würde er an etwas anderes denken. Dann beginnt er plötzlich wieder zu grinsen und flüstert ganz nah an meinem Ohr mit rauer Stimme: "Aber glaub mir, am liebsten würde ich dich hier und jetzt spüren, deine Haut auf meiner." Sofort werde ich etwas rot bei dem Gedanken, bekomme aber auch Kopfkino und merke wie mir unglaublich warm wird.

Ich weiß gar nicht was ich jetzt sagen soll, mit einem Schlag ist meine schlagfertige Art verflogen. Bevor ich meine Sprache wieder finden kann, packt er mich aber auch schon an meinem Po, hebt mich hoch und setzt mich auf dem Boden genau vor sich wieder ab, so, dass wir uns immer noch so nah gegenüber stehen, dass kein Blatt Papier mehr zwischen uns passen würde.

"Ich hab Hunger, hast du was da?", fragt Marco und noch bevor er fertig gesprochen hat ist er auch schon auf dem Weg zum Kühlschrank. Sprachlos stehe ich noch mitten im Raum und schaue ihm ungläubig hinterher. Wie kann er denn jetzt so abrupt das Thema wechseln, ich habe immer noch weiche Knie und kann keinen klaren Gedanken fassen.

"Viel ist hier aber nicht", ruft er mir über die Schulter hinweg zu, während er noch vorm geöffneten Kühlschrank steht. Endlich bin ich auch aus meiner Starre gerissen, und laufe auch in Richtung Kühlschrank, der tatsächlich nicht wirklich gefüllt ist. Eigentlich steht da nur ein einsames Marmeladenglas, eine geöffnete Packung Frischkäse und eine Flasche Weißwein, die ich von der Nachbarin bei meinem Einzug bekommen habe. Da habe ich wohl vergessen einkaufen zu gehen am Wochenende.

Wenn aus Hass Liebe wird [Lehrer×Schülerin]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt