Kapitel 10

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"Danke", flüstert Marco dicht an meinem Ohr, als wir unter eine Decke gekuschelt auf seinem Sofa liegen und einen Film schauen. Bisher ist immer noch nicht mehr zwischen uns passiert als küssen. Zwar sehr intensiv, so, dass wir beide beinahe schwach geworden sind, aber Marco hat immer vorher die Reißleine gezogen. Er meint er will mir Zeit geben und, dass es etwas besonderes wird, und eigentlich will ich das ja auch. Aber in den Reißleinen-Momenten würde ich mich wohl nicht zurück halten können, wenn er es nicht unterbrechen würde.

"Wofür?", frage ich leise.

"Für alles. Dafür, dass du bist wie du bist. Dass du geblieben bist und den Abend gerettet hast, den ich versaut habe. Du bist der beste Mensch dem ich jemals begegnet bin. Das wusste ich zwar schon länger, aber seit ich dich besser kennenlernen darf fällt es mir mehr und mehr auf", antwortet er immer noch flüsternd, aber so nah an meinem Ohr, dass ich jedes einzelne Wort höre. Ich spüre wie ich rot werde, drehe meinen Kopf aber trotzdem zu ihm, damit ich ihm in die Augen schauen kann. Ich weiß gar nicht so genau, was ich erwidern soll. Mir hat noch nie jemand so viele und schöne Komplimente gemacht.

"Du warst nicht derjenige der den Abend versaut hat", sage ich leise und streiche ihm automatisch leicht über seine immer noch gerötete Wange. Er versteht sofort worauf ich hinaus will und lächelt milde. "Du konntest nichts dafür, dann kann ich auch nicht sauer sein. Obwohl ich zugeben muss, dass ich es trotzdem war", füge ich noch mit einem gespielt strengen Blick hinzu.

Marco lacht kurz auf und sagt: "Ist auch verständlich" bevor er mir einen Kuss gibt und ich mich wieder umdrehe um den Film weiter zu schauen.

Kurz vor Ende des Filmes, als ich schon beinahe eingeschlafen bin höre ich Marco wieder, der mich etwas fragt. Ich muss mich erst aus meinem Halbschlaf heraus kämpfen, bevor ich seine Worte zu fassen bekomme. "Bleibst du heute Nacht hier?" Sofort schleicht sich ein Grinsen in mein Gesicht, als ich an die fertig gepackte Tasche mit Schulsachen und frischer Kleidung denke, die ich bereits mitgenommen habe.

"Ich denke das lässt sich einrichten", antworte ich.

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Am nächsten Morgen werde ich nicht vom schrillen Klang meines Weckers geweckt, sondern durch sanfte Küsse auf meinen Hals und Nacken, dort wo meine Haut nicht vom T-Shirt bedeckt wird, welches ich über Nacht getragen habe. Zunächst tue ich noch so als würde ich noch schlafen um die Berührungen noch eine Weile zu genießen. Dann öffne ich aber doch langsam die Augen, was nicht lange unbemerkt bleibt.

"Guten Morgen. Ich wecke dich zwar nur sehr ungern, aber wir müssen aufstehen. Die lästige Schule ruft", flüstert er an meinem Ohr.

"Neeiin", sage ich gespielt genervt und Rolle mich in die Decke ein, was dazu führt, dass er jetzt ohne da liegt.

"Leider doch. Du kannst noch kurz liegen bleiben, ich mache Frühstück", sagt er und gibt mir einen flüchtigen Kuss auf die Stirn bevor er aufsteht und den Raum verlässt.

Ein paar Minuten später raffe ich mich dann eben doch auf und stehe auf. Zunächst schaue ich mich im Schlafzimmer kurz um. Von der Wohnung habe ich gestern nicht viel gesehen, und vom Schlafzimmer erst recht nicht, da er gestern Abend garnicht mehr das Licht angemacht hat beim zu Bett gehen. Das Zimmer ist nicht groß und auch nicht sonderlich viel mit Möbeln bestückt. An der einen Wand, unter dem Fenster durch welches die Sonne bereits herein scheint, steht das große Boxspringbett, in welchem wir die Nacht verbracht haben. Auf der anderen Seite steht ein gr0ßer Kleiderschrank mit Schiebetüren, von denen eine ein Stück geöffnet ist. Dahinter kann ich ordentlich aufgehängte Kleidung sehen. Nichts spannendes also. Das war es dann auch schon mit dem Schlafzimmer. Keine Pflanzen, keine Bilder, keine schmutzige Wäsche am Boden.

Wenn aus Hass Liebe wird [Lehrer×Schülerin]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt