2

21 1 0
                                    

Am nächsten Morgen wachte ich auf, weil die Sonne, die mich sonst durch ihr angenehm warmes Licht weckte, heute nahezu gnadenlos aggressiv war. Ein Blick auf meinen Wecker verriet mir, dass es bereits 11 Uhr war.

Ich kniff die Augen zusammen, während ich seufzend aufstand und ins Bad schlurfte. Ich entschied mich schnell duschen zu gehen, um die Müdigkeit zu vertreiben, die mir ein schwindeliges Gefühl gab. Schnell wusch ich mir die dunkelbraunen Haare mit meinem Lieblingshampoo, das nach Apfel roch, und stand auch schon 15 Minuten später mit einem Handtuch um den Kopf gewickelt vor meinem Kleiderschrank. Ich muss zugeben, die Auswahl war riesig, aber eigentlich konnte es mir heute völlig egal sein was ich anzog, weil ich nach dem Dilemma gestern erstmal nirgendwo hingehen würde. Ich zog der Gemütlichkeit halber eine schwarze Leggins zusammen mit einem weißen Top an. Weil es zwar warm aber immerhin noch April war streifte ich meine beige Strickjacke über. Außerdem war es in unserem Haus sowieso immer eher kühl. 

Als ich jedoch mit noch nassen Haaren und verschlafen den Korridor hinunter in den Essbereich schlurfte, erschlug mich die Eiseskälte fast

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Als ich jedoch mit noch nassen Haaren und verschlafen den Korridor hinunter in den Essbereich schlurfte, erschlug mich die Eiseskälte fast. Das lag eindeutig nicht an der Heizung, sondern ganz klar an der Stimmung, die hier herrschte. Meine Eltern saßen an unserem 6 Meter langen Tisch und straften mich mit eisernem Schweigen. Mein Vater saß am einen Ende des Tisches und hielt seine Zeitung wie immer direkt vor sein Gesicht. Ich konnte also keinerlei Emotion erkennen. Meine Mutter, die wie üblich am anderen Ende saß, hatte hingegen deutlich Mühe ihre Enttäuschung und die gleichzeitige Wut auf mich zu verstecken. 

Schweigend ging ich zur Mitte der langen Seite des Tisches und ließ mich auf den Stuhl plumpsen. Ich begann zu frühstücken und tat so, als wäre alles normal. Nach gefühlten 20 Minuten hielt ich es nicht mehr aus "Es tut mir leid! Ich wollte doch nur Spaß mit meinen Freunden haben, so wie alle anderen in meinem Alter auch. Ich habe gelogen, weil ihr es mir ja niemals erlaubt hättet!", platzt es aus mir heraus. 

Erst passierte gar nichts, außer, dass meine Mutter über den Rand ihrer Tasse heimlich zu meinem Vater hinüberblickte. Der ließ seine Zeitung gefährlich langsam sinken und schaute mich eine halbe Ewigkeit aus seinen stechend grünen Augen an. 

"Evie, dein Vater und ich haben gestern noch sehr lange über deinen nächtlichen Ausflug geredet und wir haben uns entschlossen-", begann meine Mum bevor mein Vater ihr mitten ins Wort fiel. "Dich auf eine renommierte Privatschule außerhalb der Stadt zu schicken." 

Ich hörte auf zu essen und sah fragend von meinem Vater zu meiner Mutter. "Wie meint ihr das? Ist das euer Ernst?! Was soll das?" stottere ich entsetzt. "Ja Genevieve, ist es. Dir wird es dort an nichts fehlen keine Sorge und der Umgang mit neuen Leuten dort sollte dir zurück auf den vernünftigen Weg verhelfen. Du hast uns gestern mehr als deutlich gezeigt, dass du noch nicht erwachsen genug bist und mehr Betreuung brauchst, die dir wir nicht geben können." antwortete mir mein Vater mit reservierter Stimme. "WAS? Wann denn bitte??" erwidere ich alarmiert. "Noch heute meine Liebe. Umso schneller du von deinen Freunden hier wegkommst, desto besser wird es dir ergehen. Sie haben einen schlechten Einfluss auf dich und das zeigen deine Noten ja nur zu gut." 

Aurora AcademyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt