Sweet seventeen

16 4 0
                                    

"Happy Birthday to you, Happy Birthday to you, Happy Birthday liebe Ari, Happy Birthday to youuu!" Ich blinzelte und sah meine Großeltern an meinem Bett stehen. Sie hielten sich an der Hand und strahlten beide übers ganze Gesicht. Meine Oma trug ein wunderschönes geblümtes Kleid und mein Opa trug sogar eine Fliege. Mir wurde warm ums Herz und die Tränen, welche ich am gestrigen Abend vergossen hatte, schienen weiter weg denn je. "Alles Gute zu deinem 17. Geburtstag, Schatz" sagte meine Großmutter lächelnd und auch mein Großvater schaute glücklich. Ich umarmte die beiden fest. "Danke" flüsterte ich. Wir gingen gemeinsam nach unten und ich staunte nicht schlecht. Sie hatten die Küche wunderschön geschmückt und auf dem Küchentisch stand eine beeindruckende Torte. "Ich habe mich für eine Mango-Torte mit Mandelboden und Schokoladencreme entschieden" erklärte Großmutter stolz. Mir lief schon bei dem Gedanken daran das Wasser im Mund zusammen. Anschließend folgte ich ihnen ins Wohnzimmer, welches genau so prächtig dekoriert war. Dort fand ich ein paar Geschenke und packte sie voller Vorfreude aus. Ich hatte eine neue Kamera, ein paar hübsche Schuhe, ein neues Buch und ein Tee-Probierset mit den merkwürdigsten Sorten und dazu eine hübsche Teetasse bekommen. Zum Frühstück gab es herrlich duftende Apfel-Pancakes. Draußen schien die Sonne, es war ein wunderschöner Herbsttag. Danach sprang ich unter die Dusche und machte mich fertig. Ich entschied mich für ein braunes Latzkleid über einem weißen Rollkragenpullover und passende Kniestrümpfe mit meinen neuen Schuhen. Meine dunklen Haare föhnte ich und zum Schluss trug ich noch ein wenig Make-up und voilà! Ich blickte zufrieden in den Spiegel. Wo gestern noch eine traurige 16-jährige saß, befand sich heute eine attraktive, glückliche, junge Frau. Wie versprochen verbrachten meine Großeltern und ich den Vormittag im Café Blue und ich trank so viel Kaffee, dass Großmutter es mir irgendwann verbot, weil ich zu hibbelig geworden war. "Also, erzähl. Was hast du in deinem 17. Lebensjahr vor?" fragte Opa Carlos mich. Er fragte mich das jedes Jahr immer wieder, es war schon so eine Art Tradition. Ich überlegte. "Also erstmal will ich mehr fotografieren, ich hab ja jetzt eine neue Kamera dafür. Ich habe überlegt, verschiedene Serien zu starten mit unterschiedlichen Themen und daraus Collagen zu basteln. Und ich schreibe natürlich weiterhin. Ansonsten wollten Mel, Sam und ich im Sommer zusammen ein paar Tage weg fahren." "Und mit deinem neuen Freund machst du bestimmt auch ein paar nette Ausflüge." Meine Oma sah mich mit einem vorwurfsvollen Blick an, konnte sich ein Grinsen aber nicht verkneifen. Oh je. Sie hatte Ayden und mich gestern gesehen. Ich wollte etwas erwidern, wusste aber nicht was und starrte peinlich berührt in meine leere Tasse. Mein Großvater blickte ziemlich verwirrt drein, sie hatte ihm also nichts erzählt. Danke Oma Mary.

Wenig später machten wir uns auf den Rückweg und kauften unterwegs noch Getränke und Snacks ein. Zuhause angekommen bereiteten wir das Haus schon mal so gut wie möglich auf die Party vor, bis Sam und Mel kamen. Ich hatte sie eingeladen, vorher noch mit uns Kuchen zu essen und den Nachmittag mit mir zu verbringen. "Also, wie viele kommen jetzt eigentlich?" fragte Mel nuschelnd, während sie ihr Tortenstück verschlang. "Also wir sind drei, dann noch Ayden und die Freundin von dir.. wie hieß sie noch gleich?" "Louise." "Ah, ja genau. Ein paar Leute aus unserem Jahrgang, ich bin nicht mehr sicher, vielleicht 5 oder 10? Dann noch Marc und Justin aus deinem Schwimmteam, Sam..." "Und Elliot, Jeremy und Tobias" fügte Sam kleinlaut hinzu. Ich starrte ihn mit wütenden Augen an. "Echt jetzt? Du meintest, es kommen zwei!" Schuldbewusst stocherte er mit seiner Gabel in den Kuchenkrümeln auf seinem Teller herum. "Ja, das war auch so geplant. Aber die anderen haben das dann mitbekommen und ich konnte nicht nein sagen. Ist es sehr schlimm? Du meintest doch, die Party wird etwas größer." Ich stöhnte. "Jetzt umso mehr." "Das ist doch super!" quickte meine Oma aus der Ecke. "Mary, hast du uns belauscht?" mahnte ich sie und warf ihr einen bösen Blick zu. Beleidigt verzog sie sich wieder zurück ins Wohnzimmer. Mel prustete. "Was ist so lustig?" fragte ich sie mit hochgezogenen Augenbrauen. "Ähm, vielleicht dass sich deine Großmutter mehr über eine große Party freut als du?" antwortete sie. "Hust, Spielverderberin" warf sie mir noch frech an den Kopf. Ich verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich bin keine Spielverderberin. Ich werd's euch noch zeigen heute" sagte ich entschlossen. Dann fing ich auch an zu grinsen. "Heute lassen wir es krachen."

"Warum hast du denn auch kein Glätteisen" stöhnte Mel und kämmte mit ihren Fingern ihre rote Lockenmähne zurecht. "Bist du irre?" Ich starrte sie an, als wäre sie geisteskrank. "Deine Locken sind wunderschön", stimmte Sam mir zu, welcher recht gelangweilt auf meinem Bett lag und irgendeine Serie schaute, während Mel und ich uns fertig machten. Beleidigt verzog Mel sich ins Bad. Während ich mir mit meinem Lockenstab die Haare wellte, bemerkte ich, dass Sam die ganze Zeit verträumt aus dem Fenster blickte. "Na, an wen denkst du?" gluckste ich. Erschrocken zuckte er zusammen und sah verlegen auf den Boden. "An niemanden" antwortete er leise, doch ich konnte sein Lächeln ganz genau erkennen. "Sam Cooper, wirst du etwa rot?" Ich stemmte meine Hände in die Hüften und musterte ihn prüfend. "Also gut... Es gibt da ein Mädchen, das ich ziemlich gern mag. Ich hab mich bis jetzt nie getraut, ihr das zu sagen, aber..." "...aber du wirst es heute Abend tun!" beendete ich aufgeregt seinen Satz. Er nickte. "Aaahhh Sam, das ist wunderbar! Warum hast du mir das nicht früher erzählt?" Ich umarmte ihn stürmisch. "Wie heißt sie denn?" In diesem Moment kam Mel wieder rein. "Sorry, wollte nicht stören" scherzte sie und bediente sich an meinem Schminktisch. "Worüber habt ihr zwei denn gequatscht?" fragte sie beiläufig, während sie sich Eyeliner auftrug. "Nichts" sagte Sam schnell und schaltete den Fernseher etwas lauter. Verwirrt widmete ich mich wieder meinem Lockenstab und bemerkte dabei Mels Outfit. "Hot, hot, hot" sagte ich beeindruckt. Ihre Jeans war zwar baggy, aber kombiniert mit einem Netzoberteil und einem cropped Top darüber sah sie echt super aus. Neben ihr wirkte ich fast schon wie eine graue Maus. Ich schminkte mich noch und wollte mir dann etwas zum Anziehen heraus suchen, doch Mel war mir schon zuvor gekommen. Stolz hielt sie ein kurzes Kleid hoch, welches silbern funkelte und weite, lange Ärmel hatte. Es war wunderschön, aber für meinen Geschmack etwas zu auffällig. Entschlossen schüttelte ich den Kopf. "Woher hast du das überhaupt?" "Aus dem Kleiderschrank meiner Schwester. Ich wusste, du brauchst noch ein schönes Kleid." Ich seufzte. Gegen sie würde ich eh nicht an kommen, also nahm ich es und verschwand im Badezimmer, um mich umzuziehen. Für einen Moment lang starrte ich mich selbst im Spiegel an. Ich würde es nie zugeben, aber insgeheim war ich Mel dankbar für das tolle Kleid. Verlegen betrat ich anschließend mein Zimmer und meine beiden Freunde gaben sich High-Five. "Perfekt" sagte sie gleichzeitig. "Na dann kann die Party wohl los gehen", rief ich begeistert und grinste.

Sein GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt