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Hallo Vergangenheit. Holst du mich mal wieder ein?

Wir waren fast beim Versteck bei meiner Mutter und ich musste sagen, dass es total Klischeehaft war. Sie versteckten sich am nördlichen Bahnhof, der schon lange nicht mehr in Betrieb war.

Einige Minuten später hielt Dave vor dem heruntergekommenen Gebäude an und ich sagte ihm noch er solle im Auto warten und sich ruhig verhalten, bevor ich ausstieg. Schnell rannte ich hinein und schaute mich um. Es gab im ganzen Bahnhof Anzeichen auf einen Kampf. Überall lagen Sachen auf dem Boden und an einigen Stellen flackerte das Licht. Mein Herz fing an zu rasen und ich bekam ein wenig Panik. Dass Josh Waffen besass wusste ich und auch dass er diese benutzen würde, vor allem wen er betrunken war. Ich hielt die klimpernden Ketten meiner Hose, damit ich mich unbemerkt umherschleichen konnte, um meine Mutter und Schwester zu suchen.

Auf einmal hörte ich leise Schritte, die sich mir näherten. Eilig versteckte ich mich hinter einem der umgefallenen Tische und schaute mich über der Kante in der ganzen Station um. Ich sah eine Person, da es jedoch extrem dunkel war konnte ich sie nicht erkennen. Aber Gott sei Dank war es nicht die Statur von Josh.

Ich schaute mich um und suchte mach einem brauchbaren Gegenstand. Das alte, abgebrochene Tischbein schien zwar nicht perfekt, jedoch dachte ich mir, dass es seinen Zweck schon erfüllen würde. Leise schlich ich mich an die Gestalt heran und wollte gerade ausholen, als mir plötzlich meine einzige Waffe entnommen wurde und mich jemand festhielt, sodass ich nur noch mit den Beinen zappeln konnte.

„Joe! Ist alles klar bei dir?“, fragte die Stimme von Dave. Ich drehte mich zu der Richtung und sah wie auch er von jemandem festgehalten wurde. Plötzlich fühlte ich einen warmen Atem in meinem Haar. „Na Schätzchen, erkennst du uns wieder?“, fragte eine Stimme die ich so schnell nicht mehr vergessen würde. Diese verdammten, widerlichen Mistkerle aus dem Park, die mich zusammengeschlagen hatten. „Klar erkenne ich euch wieder. Und jetzt lass mich los, damit ich dir wieder in die Eier treten kann! Oder war es dein Freund, dem ich das Glück auf eine Familie zerstört habe?“, fragte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Woher ich diesen Mut her hatte, wusste ich nicht.

Er wollte gerade noch etwas sagen, als Josh sagte: „Hört auf! Es geht hier ums Geschäft!“ Er kam zusammen mit meiner Mutter, die er grob am Arm gepackt hatte, auf uns zu. Diese weinte bitterlich und schluchzte immer wieder auf. Augenblicklich kochte Wut in mir hoch. „Lass sie los, du widerlicher...“, er liess mich nicht ausreden. „Nana. Wollen wir nicht gleich frech werden, sonst wird sich noch jemand wegen deiner vulgären Wortwahl verletzen... Wie zum Beispiel deine süsse, kleine Schwester...“, sagte er und zeigte in eine Richtung. Aus Reflex schaute ich dort hin und sah meine Schwester gefesselt an einen Stuhl gebunden. Sie sah aus als würde sie schlafen, denn ihr Kopf war gesenkt. Hinter ihr stand ein weiterer Typ, der ein Messer in der Hand hielt, und frech grinsend zu uns rüber schaute.

„Was willst du?“, zischte ich rasend vor Wut. Seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen, welches eher wie eine eklige Grimasse aussah. „Was ich will? Dich... Weisst du es gibt so ein Geschäft, in dem man nicht schlecht verdient. Da würdest du perfekt hineinpassen... Es nennt sich Prostitution.“, sagte er. Mir wurde blitzartig warm  und kalt zugleich. Das Blut in meinen Adern gefror und ich konnte mich keinen Millimeter mehr bewegen. All die Erinnerungen von damals kamen in mir hoch und ich musste mit mir selbst kämpfen nicht weinend und um Nachsicht bettelnd auf die Knie zu fallen.

Er zog eine Pistole und hielt sie an die Schläfe meiner Mutter. „Und falls du nicht tust, was ich dir sage, wird sich jemand ganz schnell verletzen.“, fügte er noch hinzu. Ich war immer noch in meiner Schockstarre und traute mich nicht zu bewegen. Ich durchsuchte mein Gehirn nach irgendeiner Möglichkeit, dass alle da heil raus kamen. Nur am Rande hörte ich die gedämpften Stimmen von Dave und den anderen. Ich gab auf. Es gab einfach keine andere Möglichkeit, wie ich meine Familie schützen konnte.

Bad GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt