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Seltsames Aufwachen

Die hellen Sonnenstrahlen, die durch mein Fenster in mein Zimmer schienen weckten mich. Ich blieb noch eine Weile so liegen und versuchte weiterzuschlafen. Als es einfach nicht ging, da mir aus irgendeinem Grund mein Kopf brummte drehte ich mich auf die Seite. Bei dieser Bewegung durchzuckte ein schrecklicher Schmerz meinen gesamten Körper.

Ich öffnete meine Augen und sah in einen offenen mir unbekannten Kleiderschrank hinein. Im oberen Bereich des Schrankes lagen perfekt gestapelte T-Shirts. In der Mitte waren vermutlich einige Pullis die ebenfalls elegant aufeinander lagen. Und unten waren diverse Jeanshosen und kurze Hosen.

Moment einmal.

In meinem Schrank war normalerweise der grösste Saustall den die Welt je gesehen hatte. Und vor allem hatte ich keine bunten Kleider. Jedenfalls nicht mehr. Mühsam versuchte ich aufzusitzen doch es schmerzte zu sehr.

Verdammt, was war denn eigentlich los hier?!

Auf einmal hörte ich, wie eine Tür geöffnet wurde. Ich wollte mich umdrehen, doch diese unerträglichen Schmerzen hinderten mich daran. „Oh du bist wach? Moment, ich helfe dir schnell auf.", sagte eine leicht raue Stimme. Ich wurde sanft an meinen Schultern hochgehoben. Es tat zwar weh, aber dennoch nicht so stark, wie wenn ich meine Muskeln selbst benutzte.

„Hier! Ich wusste nicht was du am liebsten hast, also habe ich einfach mal meine Kochkünste freien Lauf gelassen.", sagte er, als ich endlich aufrecht sass und mit meinem Rücken an der Wand lehnte. Er legte ein Tablet auf meine unter der Decke versteckten Beine, welches mit allem Möglichen bedeckt war. Auf einem Teller waren Omeletten, auf einem anderen waren Spiegeleier mit Speck und auf dem Tablet stand noch ein leeres Glas, wofür er wohl den Orangensaft dabei hatte.

Das ging alles gerade so schnell, dass ich keine Chance hatte, zu schauen, wer mir denn dieses Wahnsinns Frühstück gemacht hatte. Ein lächelnder Chris schaute mich an und ich konnte mich vor Schock kaum noch bewegen. Und sofort wurde mein Kopfweh stärker.

„Was ist denn gestern passiert?", fragte ich, während ich mir schmerzerfüllt an den Kopf fasste. Und da fiel es mir wieder ein.

Rauswurf von Mum.

Park mit dreckigen Mistkerlen.

Chris in der Bar.

Schlägerei.

„Du hast zu viel Alkohol getrunken und wolltest unbedingt mit mir schlafen. Muss sagen, war eine sehr gute Leistung, die du trotz des vielen Alkohols, gebracht hast.", sagte er tot ernst.

Ha. Ha. Der ist ja lustig.

„Stimmt gar nicht.", sagte ich und füge dann noch leise hinzu, „Aber danke, dass du mir geholfen hast." Er fing an zu lachen. Was bitte war daran so witzig?

„Pha! Geholfen! Ich habe dir deinen Arsch gerettet!", sagte er laut. Wie bitte? Das konnte doch nicht sein Ernst sein!

Der denkt wahrscheinlich, dass du dir das gefallen lässt, nur weil er dir geholfen hat. Jetzt sag ihm schon was Sache ist!

Meine unendlichen Schmerzen ignorierend, nahm ich das Tablet und streckte es ihm entgegen. Etwas verwundert nahm er es an und ich versuchte so gut wie möglich aufzustehen. „Ich habe zwei Fragen an dich. Wo sind meine Sachen, und wo ist die Haustüre?", sagte ich und schaute mich dabei im Zimmer um, hoffend, meine geliebten und heiligen Sachen wiederzubekommen. Er stand auf, legte das Tablet auf seinen Schreibtisch und schaute mich noch immer grinsend an.

„Was? Willst du jetzt schon gehen? Du kannst doch deinen Retter nicht einfach so stehen lassen. Ich will mindestens einen Kuss!", sagte er gespielt beleidigt. Endlich fand ich meine Tasche und lief mit einem genervten Pfft los zur erstbesten Tür. Was mich darin erwartete brachte mich zum staunen. Ein riesengrosses Bad.

Schnell schloss ich die Tür hinter mir und lief zum Spiegel um in ein total verschmiertes Gesicht zu schauen. Im Schrank neben dem Waschbecken, der nebenbei bemerkt offen war, fand ich Abschminktücher, welche mir gerade wie gerufen kamen.

Schnell wusch ich mir mein Gesicht, schminkte nur meine Wimpern nach und Band meine Haare zu einem Pferdeschwanz. Länger hatte ich nicht Zeit, denn Chris klopfte an der Tür und sagte: „Du hast bestimmt gemerkt, dass dies ein Badezimmer ist und kein Ausgang. Komm, ich fahr dich nach Hause." Ich überlegte noch, ob ich aus dem Fenster klettern sollte

Egal wie gut sein Parfüm riecht, du wirst nicht, ich wiederhole, NICHT in seinen Wagen steigen.

Meine innere Stimme hatte leider wieder einmal Recht. Ich öffnete die Tür und schaute Chris direkt in die Augen, bewusst darauf nur sehr wenig zu atmen. „Meine Mama hat mir beigebracht, dass man nicht bei Fremden einsteigen soll.", sagte ich und lief los, zu anderen Tür. „Ja genau, wir sind uns ja noch nie begegnet!", er wurde ein wenig lauter.

Ich hielt an und wollte mich gerade umdrehen, als ich schon wieder meine innere Stimme hörte.

Keine Gefühle, Joe.

„Ja gut, wir kennen uns. Aber sorry, ich passe. Muss eh mal wieder Sport machen und das ist ein guter Anfang.", redete ich mich raus und ging. Ich kam auf einen sehr offenen Flur. Rechts von mir waren weitere Türen und ganz hinten war ein Fenster zusehen, links dasselbe und vor mir war ein Geländer mit je rechts und links Treppen, die nach unten führten.

Ohne weiter zu überlegen, ging ich die rechte Treppe hinunter, dass ich aus dem staunen fast nicht mehr raus kam, versuchte ich so gut wie möglich zu verbergen und stand nun vor einer grossen Tür, welche ich als Haustür einschätzte.

Ich öffnete diese stand auf der Veranda, die zu einem wunderschönen Rasen führte. Ich schaute mir das Haus, nein ich korrigiere, die Villa von aussen an und konnte einfach nichts mehr dazu sagen. Das hat sehr starke Ähnlichkeiten Keine Ahnung wohin ich musste, aber ich lief einfach den mit kleinen Steinen übersäten Weg entlang. Aus irgendeinem Grund versuchte ich so sanft wie möglich aufzutreten, in der Angst, dass die Steine so wertvoll waren und ich etwas kaputt machen könnte.

Auf einmal hörte ich einen ohrenbetäubenden Lärm, der mir Gänsehaut verschaffte. Vielleicht war ich immer eine fröhliche, bunte Persönlichkeit, jedoch war ich an jeder einzelnen Auto- und Motorrad-Show, die mir England bieten konnte. Ich kannte mich aus und half sogar meinem Dad, das Auto zu reparieren und fuhr ein paar Rennen, natürlich im Privaten.

Ich drehte mich zu dem besagten Lärm um und konnte meinen Augen kaum glauben und mein Mund klappte augenblicklich auf!

Es war ein Dodge Challenger!

Ein grüner.

Und mein absolutes Lieblingsdetail war: Zwei dicke schwarze Streifen zierten den Wagen.

Okay. Das ist zwar verdammt cool, aber reiss dich zusammen Joe. Vergiss nicht, was wir über Gefühle gesagt hatten.

Bad GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt