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Das bedeutet Krieg

Montag.

Warum musste es immer Montag sein?

Ich wollte doch einfach in meinem Bett liegen bleiben und die Schule vermeiden. Vor Allem, weil dort eine gewisse Person war, die ich einfach nicht sehen wollte. Ich nehme an, jeder weiss von wem die Rede ist.

Nachdem Chris gegangen war, ging ich ins Haus und wollte mich sofort in meinem Zimmer verkriechen und am Liebsten nie wieder raus kommen. Ich würde zu einem Vampir werden und ihn mit Vergnügen auffressen. Danach würde ich seine Autos klauen und glücklich und zufrieden nach England zurückgehen.

Naja. So leicht ging es dann doch nicht, denn ich wurde von meiner Mutter sofort in Empfang genommen. Und das war nicht sooo freudig.

Flashback

„Junge Dame! Wo warst du die ganze Nacht? Josh und ich haben uns grosse Sorgen gemacht! Warum hast du nicht auf meine Nachrichten geantwortet?!?!", fragte mich meine Mutter, während ich noch dabei war meine Schuhe auszuziehen.

Pha! Dass ich nicht lache! Josh und sich über andere Sorgen machen!!!

Mein Gehirn hatte mal wieder völlig dieselbe Meinung wie ich. Auch wenn dieser Satz jetzt ziemlich komisch klang.

„Mum. Beruhige dich doch einmal. Du hast mich aus dem Haus geworfen, damit du und dein toller Josh einen schönen Abend verbringen könnt. Ich dachte mir: Warum sollte ich sie jetzt stören? Also hab ich bei einem Kumpel, übernachtet.", natürlich würde ich ihr nie sagen, dass ich fast vergewaltigt wurde und dieselben Idioten mich K.O. geschlagen hatten.

Ihre Gesichtszüge wurden augenblicklich sanfter und ich konnte guten Gewissens ins Zimmer. Dort angekommen, rief ich Dad an, damit er mir mein Motorrad zulassen kommen könnte. Ich erzählte ihm was alles so passiert war. Auch das über diese dreckigen Mistkerle, danach legte ich auf und wollte schlafen gehen.

Als dann auf einmal meine Zimmertür aufging, schaute ich überrascht auf. Dieser widerliche Alkoholiker namens Josh kam auf mein Bett zu und sagte mir in einem flüsternden Ton: „Wie ich gehört habe, hast du meine beiden Freunde kennengelernt. Sie haben zwar nicht ganz das getan, wofür ich sie beauftragt hatte, aber so geht's auch. Das sollte eine Warnung sein. Falls du dich mir noch einmal widersetzt oder mir drohst, werden noch sehr viel schlimmere Dinge passieren. Hast du mich verstanden?"

Flashback ende

Und jetzt versteht ihr bestimmt auch, warum ich so dermassen gut drauf war. Ich konnte kein Auge zumachen, ohne Bilder zu sehen, die eine normale 17 jährige nicht sehen sollte.

Schnell stand ich auf und machte mich für die Schule fertig. Wie jeden Tag fuhr ich Selena in ihre Schule und ging in meine. Mit der lauten Musik die aus meinen Ohrstöpseln direkt in meinen Körper floss, schleifte ich mich durch die Schulgänge zu meinem Schliessfach.

Gelangweilt und überhaupt nicht motiviert nahm ich meine Sachen raus und lief in Richtung Klassenzimmer. Ich ging auf meinen Platz am Fenster, ohne die anderen auch nur eines Blickes zu würdigen. Schnell schaltete ich ein Lied weiter und nahm meinen Block heraus. Nun lief von Ed Sheeran - I See Fire.

Ich versuchte etwas zu zeichnen, was mal mein Tattoo werden könnte, weshalb ich die verschiedensten Muster und Ideen kritzelte, die mir gefielen.

Auf einmal wurde mir meine Musik unsanft weggenommen. Wütend schaute ich auf, bereit diesem Idioten zu sagen was für ein mieses Arschloch er sei und dass er mich in Frieden lassen solle. Als ich dann in die Augen meines Lehrer schaute, der mich wutentbrannt ansah, beliess ich es doch bei einem gemurmelten ‚tschuldigung' und versorgte meine Kopfhörer.

Was ich nicht bemerkt hatte war, dass jemand neben mir sass, weshalb ich erschrocken herumfuhr und in Chris mich angrinsendes Gesicht sah. So desinteressiert wie möglich, schaute ich weg. Der Lehrer fing an etwas zu quasseln und ich versuchte mich ausnahmsweise Mal darauf zu konzentrieren.

Als ich aus dem Augenwinkel sah, dass er mich immer noch anschaute, drehte ich meinen Kopf in seine Richtung und gab mir Mühe ihn nicht laut anzuschreien. „Was ist? Hab ich was im Gesicht?!", flüsterte ich ihm genervt zu.

„Nein. Ich schaue dich nur gerne an.", sagte er. Dieses bezaubernde Lächeln...

Stopp! Warum muss ich dich immer an deine eigenen Grundsätze erinnern?

Ich liess mir nicht anmerken, dass ich das süss fand und hoffte innerlich, dass mein Make-up meine immer roter werdenden Wangen verdeckte. Ich konzentrierte mich wieder auf den langweiligen Lehrer und der Geschichte zur Buchhaltung.

Kurz bevor es zum Ende der Stunde klingelte, schob mir Chris einen Zettel rüber. Verwirrt schaute ich ihn an, doch er lächelte mich nur an. Ich nahm den Zettel und was da drauf stand, verwirrte mich nur noch mehr.

‚Komm nach der Schule in die Besenkammer. Ich möchte mit dir reden.'

Schon das Wort Besenkammer klang verdächtig gefährlich. „Was führst du im Schilde?", fragte ich ihn noch, doch er war verschwunden und das Klassenzimmer wie leergefegt. Nicht wissend, ob ich gehen sollte, verbrachte ich nervös den Tag.

Als ich dann am Ende des Schultages bei dem besagten Raum vorbeilief, wurde ich dann doch neugierig. Langsam schritt ich auf die Tür zu, wobei mir die Aufschrift mit ‚Besenkammer' fett und hell leuchtend in die Augen stach. Vorsichtig legte ich meine Hand auf den Türgriff und atmete noch einmal tief durch, bevor ich dann hineintrat. Der Raum war ziemlich gross und mit verschiedenen Regalen und Putzmittel überstellt.

„Chris?", fragte ich leise und suchte nach Licht. Überall waren Kerzen verteilt, was ich super romantisch fand, wenn man von dem starken Geruch von Waschmittel und noch irgendetwas anderem, was ich nicht zuordnen konnte, absah.

„Hallo?", flüsterte ich noch einmal. Ich schaute mich in dem dunklen Licht, dass von den Kerzen aus kamen um und fand dann rechts von mir auf einem Regal einen Zettel.

‚Let's play a Game.', stand darauf, was meinen Körper dazu brachte, mir einen eiskalten Schauer durch den Rücken zu jagen. Auf einmal tropfte etwas auf meinen Kopf. Verwirrt schaute ich nach oben und wollte mich gerade bewegen, um aus einer anderen Sicht zu schauen, was da war. Doch bevor ich überhaupt einen Schritt machen konnte, fiel eine Flüssigkeit über mich und am Schluss noch einen Zettel.

Schockiert hob ich ihn mit glitschigen Händen auf und kochte vor Wut, als ich ein ‚HA HA!' entziffern konnte. Wutentbrannt rannte ich aus dem Raum direkt auf den Schulhof. Dort warteten auch schon alle anderen Schüler mit ihren dämlichen Handys und fotografierten mich. Vor der Menge, stand Chris, der mich schelmisch angrinste.

Knurrend lief ich auf ihn zu und ohne zu zögern schlug ich ihm mit der Faust in sein jämmerliches Gesicht. Augenblicklich fiel er zu Boden und ich schrie: „Du mieser kleiner Dreckshund! Du willst ein Spiel spielen? Gut das kann ich auch! Mach dich auf den grössten Kampf deines erbärmlichen Lebens bereit!"

Ohne weiteres eilte ich zu meinem Wagen. Ich öffnete den Kofferraum und nahm eine Decke hervor, die ich auf den Fahrersitz legte und dann losfuhr.

Bad GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt