Kapitel 8

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„Was machst du hier, Oscar", fragte ich ihn.
„Nenn mich nicht so?"
„Wie denn, Oscar?", sagte ich provokant.
„Na eben genau so. Oscar. Ich bin Spooky, El fin (Ende)."
„Also, was willst du hier?", fragte ich ihn erneut.
„Komm nicht auf die Party."
„Und warum sollte ich tun was du sagst?"
„Tu es einfach. Da werden komische Menschen sein, komm einfach nicht."
‚Was war bitte sein Problem?' fragte ich mich selber.
„Ich werde aber gehen und außerdem lasse ich mir nicht von dir sagen!"
Plötzlich sah ich, wie Monse hinter Oscar auftauchte.
„Hey.", sagte sie ein wenig verwirrt. Ich schlug eine Hand in die Luft um ihr zu zeigen, dass es egal ist.
„Bis dann, idiota.", sagte ich zu Spooky, bevor ich mich zu Monse umdrehte. Ich konnte seine Wut förmlich riechen.

Als wir schon ein bisschen weiter gegangen sind sagte Monse dann: „Du solltest mehr Respekt vor ihm haben. Er ist gefährlich.". Darauf seufzte ich nur einmal.
„Und wenn schon, er wird mir nichts tun."
„Warum bist du dir da so sicher?", fragte sie.
„Ich bin es einfach.", antwortete ich selbstsicher. Ich bekam nur noch so einen Wenn-du-meinst-Blick und dann gingen wir weiter.
Plötzlich hörte ich laute Musik und einen bestimmten Geruch. Gras. ‚Wenn man das schon aus so einer Nähe riechen kann, wie wird es dann wohl dadrin riechen?'
„So wir sind da.", sagte Monse. Ich nickte ihr zu. Das Haus sah schon ziemlich runtergekommen aus. Die beige Farve blätterte bereits von der Hauswand ab und vor dem Haus saß eine Menschenmenge und in der Menschenmenge konnte ich Spooky erkennen, auf einem Sofa. ‚Moment mal, ein Sofa im Vorgarten? Originell.'. Auf seinem Schoß saß ein Mädchen, oder besser gesagt eine Frau, die ihn anschmachtete, als wäre er ein Gott. Er aber musterte mich ganz genau. Von oben bis unten. Bis sich unsere Blicke trafen. Er schaute mir tief in die Augen. Ich hatte das Gefühl, er könnte in meine Seele schauen. Dann brach ich aber den Blickkontakt ab. Er hat schließlich schon ein Spielzeug, dann braucht er mich gar nicht so anzustarren. Als wir in das Haus gingen wurde der Gras-Geruch nur noch schlimmer.

Als wir mehr rein gingen sahen wir Cesar, Ruby und Jamal. Als Cesar Monse erblickte fing er an zu grinsen. ‚Die beiden haben doch bestimmt was miteinander, so wie sie sich angucken.'. Dann ließ ich die anderen alleine, nur um kurze Zeit von einem total aufgedrehtem Mädchen abgefangen zu werden.
„Heyyy.", sagte sie nur.
„Hey? Kennen wir uns?", fragte ich sie verwirrt.
„Wir gehen auf die selbe Schule", mit ihren Finger zeigte sie zwischen uns beiden her.
„Echt? Hab dich da noch nie gesehen.", ich war nur ehrlich.
„Ach macht doch nichts, Süße. Ich bin Jasmine."
„Sam."
Ich musste hier weg und das so schnell wie möglich. Ich ging in die Küche, aber da waren nur Betrunkene und Kiffer. Also ging ich einen Flur entlang und war auf einmal im Garten. Endlich frische Luft. Hier konnte ich richtig durchatmen.

„Tanzen?", hörte ich eine Stimme sagen. Hinter mir stand ein wunderschöner Mann. Ein Latino eindeutig. Er hatte schwarze, leicht lockige Haare und einen dunklere Teint. Sein Gesicht war makellos und er hatte einen kantigen Kiefer. Er hatte, genau wie Oscar auch, ein Tanktop an, nur seins war grau. Er trug ebenfalls eine Baggyjeans und Nike Cortez, seine Socken waren auch bis zu den Knien gezogen. Sein Top war so eng, dass es sich an seinen Körper anschmiegte und man seinen muskulösen Oberkörper erkennen konnte. Dieser Mann war wunderschön. Ich starrte wohl etwas zu lange, weshalb er leicht zu grinsen begann.
Dann schaute ich ihm in die Augen, sie waren haselnussbraun. Wow. Ich verlor mich in diesen wunderschönen Augen.
Als Antwort bekam er von mir nur ein Nicken, was ich dann aber mit einem Lächeln und einem „Gerne" überspielte.
Er zog mich mit sich.
Als wir drinnen ankamen, sah ich keinen meiner Freunde. Komisch. Er packte mich an der Hüfte und zog mich auf die Tanzfläche. Auf der Tanzfläche angekommen, zog er mich etwas näher zu sich. Mein Herz fing sofort schneller an zu schlagen. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwas hatte dieser Mann, das mich einfach anzog.
„Ich bin übrigens Diego.", sagte er.
„Sam", lächelte ich sanft.
Jetzt schauten wir uns tief in die Augen. Ich bewegte mich zur Musik und er tat es mir gleich. Ich vergaß einfach alles um mich herum.
Bis sich plötzlich hinter uns jemand räusperte. Und das sehr lauf, es war fast kaum zu hören wegen, der Musik, aber es ist trotzdem bei uns angekommen. Spooky stand da und warf mir einen bösen Blick zu. ‚Was ist nur sein Problem?'.
„Reicht jetzt auch.", sagte er mit einem wütenden Unterton.
„Und warum sollten wir aufhören, nur weil du es sagst?", fragte ich frech. Oscar Kiefer spannte sich stark an und er wurde noch wütender.
„Wenn ich etwas sage, dann macht man es auch."
„Ich aber nicht.", antwortete ich.
Er wollte gerade etwas erwidern als ich mir einfach Diego schnappte und ihn hinter mir her aus dem Raum zog. Wir gingen wieder in den Garten. Dort war es wieder etwas ruhiger.
„Was war das denn?", fragte er. Verständlich.
„Ich habe selber keine Ahnung.", antwortete ich. Es blieb kurz still bis wir in Gelächter ausbrachen. Und dann folgte wieder eine Stille, aber keine unangenehme. Eher eine angenehme. Wir sahen uns tief in die Augen.
Plötzlich kam sein Gesicht meinem immer näher. Viele Jungs hatte ich bis jetzt nicht geküsst, aber unerfahren war ich trotzdem nicht.
Ich konnte seinen Atem schon auf meiner Haut spüren, als plötzlich eine Gruppe Santos in den Garten kam. Darunter auch Spooky. Er warf mir einen verwirrten Blick zu der sich dann ins wütende verwandelte. Diego und ich fuhren auseinander.
„Ich sollte dann auch gehen.", sagte er plötzlich. Ich nickte nur verständnisvoll und dann war er auch schon weg.

Ich wollte gerade wieder rein gehen, als mich plötzlich jemand am Handgelenk zurückzog. Spooky.
„Was war das denn grade?", fragte er.
„Warum interessiert dich das so brennend?", ich verstehe es einfach nicht.
„Der Typ ist ein Arschloch und wird dich nur ausnutzen."
„Das werde ich dann ja selber sehen. Danke für den Typ, idiota." Als ich wieder reinging hörte ich wie er mir ein „Du siehst wunderschön aus.", hinterher ruf. Ich tat so als hätte ich es nicht gehört, aber auf meinen Lippen bildete sich ein Grinsen. Warte mal? Grinsen? Warum musste ich Grinsen? Oscar ist ein Arschloch und ich grinse, wenn er mir Komplimente macht?

Ich ließ mich auf die Couch im Wohnzimmer nieder und beobachtete die Menschen.

Plötzlich saß Monse neben mir. Ich konnte den Alkohol schon riechen.
„Ich hab mit Cesar rumgemacht.", lallte sich fröhlich vor sich hin. Mir war irgendwie schon bewusst, dass die beiden was am laufen hatten. Aber ich tat trotzdem auf überrascht. Sie würde sich morgen eh nicht daran erinnern.
„Ich geh nach Hause.", sagte sie plötzlich.
„Nein Madame, du gehst nirgendwo hin. Es ist zu gefährlich." Und dann kam mir die Idee.
„Schlaf doch hier, Ces hätte bestimmt nichts dagegen.", schlug ich vor und wackelte dabei mit den Augenbrauen. Erst schaute sie mich geschockt an, sagte dann aber: „Nur wenn du auch hier bleibst. Ich bleib bestimmt nicht alleine in einem Haus von einem Gang-Boss."
Jetzt war ich es, die sie geschockt anschaute. Ich fing an heftig mit dem Kopf zu schütteln.
„Das kannst du vergessen."
„Okay, dann werde ich jetzt wohl ganz allein nach Hause gehen. Im dunkeln. Allein in Freeridge.". Ich konnte sie unmöglich alleine gehen lassen.
„Sie hat recht. Bleibt hier.", ertönte eine Stimme hinter mir. Oscar.

Ich kam zu dem Entschluss, dass beide recht hatten, aber sie werden es nicht von zu hören bekommen. Dafür bin ich zu stur.
„Na schön.", sagte ich.
„Braucht ihr noch irgendwas?", sagte auf einmal Cesar.
„Neue Klamotten wären nicht schlecht. In dem Aufzug will ich nicht schlafen.", ich zeigte mit meinem Finger an mir rauf und runter.
„Monse du schläfst bei mir und Sam bei Oscar.", schlug Cesar vor. Jetzt machte ich große Augen.
„Ich nehm lieber die Couch.", kam es von mir.
„Sicher?"
„Sicher."
„Dann wäre das wohl auch geklärt."

Spooky verschwand kurz um dann kurze Zeit später mit einem T-Shirt und einer Jogginghose wieder zu kommen. Er warf mir diese zu. Wo das Bad ist war mir schon bewusst, also machte ich mich auf den Weg dorthin um mich umzuziehen.

Im Bad fiel mir dann auf, dass Spookys Sachen viel zu groß sind. Das T-Shirt ging mir fast bis zum Knie und die Jogginghose hin ein wenig locker. Mit der Schnur, die eben immer an Jogginghosen dran ist, bund ich mir die Hose ein wenig enger.

Dann ließ ich mir ein wenig kaltes Wasser übers Gesicht laufen. Abschminken konnte ich mich hier nicht, aber viel Schminke hatte ich auch nicht drauf.

Als ich fertig war ging ich aus dem Bad raus und sah wie Cesar Monse beim Umziehen halt. Anscheinend war sie ziemlich dicht, wenn sie schon Hilfe dabei brauchte.

Ich schloss die Tür vom Zimmer, in dem die beiden sich befanden.

Dann machte ich mich auf den Weg ins Wohnzimmer zur Couch. Ich legte mich hin und versuchte einzuschlafen, aber diese Couch war steinhart. Egal, das muss ich jetzt durchhalten.
Wird sicher noch eine lange Nacht.

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