01

617 24 3
                                    

Genevieve mochte nie den ganzen Trubel, wenn Menschen aus fremden Königreichen am Hof waren. Sie musste noch mehr aufpassen wie sie sich benahm, sich bewegte, was aus ihrem Mund kam.

Jeder Besucher war für sie eine Last, wobei sie eigentlich seit ihrer Kindheit nichts Anderes kannte als dieses Leben. Manchmal bekam sie nicht mal das Gefühl der Lippen der Männer auf ihren Händen nicht mehr aus dem Kopf und oft wünschte sie sich, nicht die Prinzessin aus Frankreich zu sein.

Celeste würde sie für diesen Gedanken zwicken und sagen, dass sie undankbar sei.

 Wer würde denn nicht alles auf dem Silberteller serviert bekommen? Sie musste so gut wie nie ihre Hände oder Füße bewegen um das zu bekommen, was sie wollte. Ein kleiner Fingerschwung und einer ihrer Hofdamen würde es ihr bringen.

Eine Zeit lang lebte sie außerhalb des Hofes und genoß die Ruhe mit ihrer Gouvernante und ihren zwei Schwestern, doch ihre Eltern erwarteten sie seit wenigen Jahren wieder hier am französischen Hof, wo jeder Mensch sie beobachten konnte.

 An dem Tag, wo Genevieve anfing zu bluten, sollte sich alles ändern. Zumindest sagte dies ihr Gouvernante und Schwester immer. Ab dem Tag an wäre sie eine vollständige Frau und wäre auf dem Heiratsmarkt noch viel gefragter.

Das war schon zwei Jahre her und nicht wie ihre Schwester würde sie am Liebsten für immer in dem Herrenhaus abseits Frankreichs verstecken. 

Celeste aber liebte es wieder im Schloss zu sein und genoß die Aufmerksamkeit von jedem heiratstauglichen jungen Mann, die sie mit Schmuck und haufenweisen Komplimenten beschenkten. Natürliche benötige Celeste keinen Schmuck .

 Warum sollte sie es auch, wenn sie die Prinzessin dieses Landes ist aber sie nahm es trotzdem gerne an, wobei ihr die Gedichte, die ihr die Männer schickten noch mehr gefielen.

Es zeigte wie gefragt sie war und spornte die Männer an, noch teuereren Schmuck zukaufen und es der Prinzessin zu schenken. Genevieve war lieber draußen mit ihrer jüngeren Schwester und zusammen malten sie die Blumen auf ihren Notizbüchern und dokumentierten alles was vor ihren Augen passiert. 

Sie beobachteten die Gärtner und schauten zu wie die Vögel in den Süden flogen. Manchmal legten sie ihre Füße in das Wasser des Brunnens im Sommer aber nur wenn die Beiden sich sicher waren, dass niemand in ihre Richtung schauten. 

Celeste sah es als Zeitverschwendung und verbachte ihre Freizeit mit ihren Hofdamen in einer der großen Salons. Celeste hielt sich für die Schlauste und tat immer so als würde sie etwas komponieren, doch jeder wusste, dass sie Briefe an den Kronprinzen Englands schrieb.

 Das schickte sich natürlich mehr als im Garten zu toben wie kleine Kinder. Zumindest sagte dies Celeste und es gefiel ihr schon fast ihre jüngeren Schwester vor ihren vier Hofdamen zu blamieren.

Ophelia verstand nicht wirklich was ihre älteste Schwester meinte. Wie sollte sie es auch mit ihren 13 Jahren verstehen und ignorierte Celeste, genau wie es Genevieve tat. 

Genevieve war die Meisterin des Ignorierens und behielt immer einen kühlen Kopf. Früher verletzten die Wörter ihrer Schwester aber die Zeit verging und sie gewöhnte sich an die Art ihrer Schwester.

Celeste war ihre Schwester und Schwestern liebten sich, egal was zwischen ihnen passiert. 

Das dachte Genevieve zumindest immer. 

THE KINGS WIFEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt