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"Warum dürfen meine Hofdamen nicht mit uns in eine Kutsche?", fragte Genevieve nach einer Weile und schaute der Kutsche, die hinter ihnen fuhr, hinterher. Auch wenn es Jonathan niemals zugeben würde, hatte er dies mit Absicht getan. 

Er könnte es niemals aushalten mit drei Damen gleichzeitig in einer Kutsche zu sitzen und auch wenn er es niemals zugeben würde, wollte er die Prinzessin für sich allein. In wenigen Wochen würde er sie kaum zu Gesicht bekommen und er würde sich nicht mal trauen eine vermählte Frau zu verehren.

Doch noch ist sie es nicht. "Zu wenig Platz", log er und las sein Buch weiter. Er hörte die Prinzessin leise seufzen und erlaubte sich kurz einen Blick auf sie zu werfen. "Sie sollten sich ausruhen. Wir werden am frühen Morgen Calais erreichen und dort mit dem englischen Schiff nach Dover fahren. Sind Sie jemals Schiff gefahren?", Genevieve schüttelte den Kopf.

Jonathan lächelte leicht. Sie war wirklich die Unschuld in Person. "Meine Mutter war mit mir hochschwanger als sie nach Frankreich reiste. Vielleicht ist es ein gutes Omen und ich werde weniger seekrank als Andere", meinte Gen und legte ihr Stickwerkzeug weg.

"Vielleicht...", murmelte der Lord und schaute zu wie sich die Prinzessin mit einer Wolldecke zudeckte und ihre Augen schloss. "Ich hoffe Sie werden mich pünktlich aufwecken, damit ich mich noch vorbereiten kann bevor ich die Kutsche verlasse und mich zum englischen Schiff begebe", das waren die letzte Worte von Genevieve bevor sie einschliff.

Jonathan konnte nun in Ruhe ihre Schönheit bewundern. Er würde nicht einmal seine Augen schließen, denn er wusste, dass es eine einmalige Chance für ihn war. Er könnte sonst niemals die Prinzessin so lange und ohne Störung beobachten. Bald dürfte er es nicht mal oder es würde ihm den Kopf kosten - ihres vielleicht auch.

Sie wäre nicht die erste Königin, die von ihrem Ehemann Ehebruch beschuldigt würde. Edward war schwierig aber kein Mörder. Niemals würde er seiner Frau etwas anhängen, dass würde ihm Celeste nicht zurück bringen.

Je mehr Jonathan an Edward dachte, desto mehr Szenarien bildeten sich in seinem Kopf, die passieren könnte, wenn er sich nicht kontrollierte.

Sie wird deine Königin. Die Ehefrau deines besten Freundes. Die Mutter des nächsten Königs.

Seufzend schaute er weg. Er musste lernen die Blicke zu meiden und wenn er dies nicht schaffe, dann muss er sich wohl die Augen abstechen. Ja, das müsste er tuen, denn diese junge Frau wurde von Gott geschickt um ihn zu testen.

Die Sonne ging unter und erhellte wieder den Himmel. Die ganze Zeit beobachtete er den rothaarigen Engel vor seinen Augen. Er würde den ganzen Schlaf im Schiff nachholen, denn dort wären noch andere Bediensteten des Königs und dessen Augen und Ohren sind überall.

"Prinzessin Genevieve"

Gen verzog leicht ihr Gesicht und drehte sich weg von ihm. "Noch fünf Minuten, Amelie", murmelte sie im Schlaf. Hatte sie ihn wirklich mit einer ihrer Hofdamen vertauscht? Amelie musste die Dame sein, die ein freches Gesicht hatte und ihm heimlich böse Blicke zuwarf.

Sie durfte es sich erlauben. Immerhin stammt ihre Familie aus einer wichtigen Adelsfamilie in Frankreich. 

"Genevieve", sagte er nun in einem härteren Ton, denn das er mit einer Frau vertauscht worden ist, kränkte ihn mehr als es sollte. Genevieve riss ihre Augen auf als sie bemerkte wo und mit wem sie war.

THE KINGS WIFEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt