Kapitel 4

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POV Philipp

Die Nacht war unruhig und ich konnte kaum schlafen. Ohne Thomas war es so ruhig hier, auch wenn die anderen hier waren. Sonst war Thomas immer da und hatte noch bis mitten in der Nacht Lärm gemacht. Ich seufzte und stand auf. Eigentlich wollte ich einfach nur im Bettbleiben, aber ich wollte unbedingt zu Thomas. Er war für mich mehr als nur mein bester Freund, wir sind Brüder im Herzen. Ich lächelte traurig, als ich an ihn dachte. Der Wirbelwind, der schon 21 war, sich aber wie ein kleines Kind verhielt. Der, der immer ein offenes Ohr hatte und auf dem man sich blind verlassen konnte. Der, der immer für einen da war und der, der mich nie allein ließ. 

In der Klinik angekommen konnte ich Charlotte überreden, dass ich zu Thomas durfte. Ich betrat sein Zimmer und obwohl mir all diese Geräte vertraut waren lief mir ein Schauer über den Rücken. Da lag er.... Mein bester Freund, der sowieso schon blass war ähnelt nun mehr einem Geist als einem Menschen. Ich zog mir einen Stuhl ans Bett von Thomas und setzte mich hin. Ich nahm seine Hand, sie war kalt, weshalb ich beide Hände auf seine legte. Ich merkte, wie meine Wärme auf ihn über ging und die Hand wärmer wurde.  ,,Ach Tommy, es tut mir so leid. Ich hätte besser auf dich aufpassen müssen... Was soll ich denn ohne dich machen? Ich brauche dich doch. Irgendwer muss mich doch mit meinem Alter mobben... Auf wen soll ich denn bitte aufpassen, wenn du stirbst? Tommy ich brauche dich, bitte du musst aufwachen." Obwohl ich versuchte sie zurück zuhalten liefen mir warme Tränen das Gesicht runter und tropften auf das Bett. 

Einige Minuten später bekam ich eine Nachricht von Phil, dass sie alle wieder heim fuhren, aber ich mit ihnen in die WG konnte. Ich lehnte dankend ab, denn ich wollte zuhause bleiben, denn so kam ich schneller zu Thomas, egal was war. Thomas und ich hatten schon so viel erlebt und vieles , was wir angestellt haben war einfach nur dumm, aber es hat Spaß gemacht und bisher ist noch immer alles gut gegangen. Ich erinnerte mich daran, als wir auf einer Fortbildung waren. Ich hatte anscheinend zu viel geredet und wurde suspendiert. Thomas ist dann einfach aufgestanden und mir gefolgt. Als der ,,Leiter" ihn fragte was das werden würde hat Thomas ganz kalt gemeint, dass es uns nur im Doppelpack gäbe. Dann haben wir den Raum verlassen und sind nachhause gefahren.

Ich musste lachen, als ich mich an den Tag erinnerte und trotzdem wurde ich traurig. Was wenn diese Erinnerungen von Thomas das letzte sein sollte, was ich von ihm haben sollte? Ich hatte Angst... Angst meinen besten Freund zu verlieren.

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