Tim Pov.Jan hatte Mara heute ins Bett gebracht und Gisela war super ruhig gewesen. Jetzt war sie allerdings umso aktiver. Die Vokalen Tics waren zwar leise, aber doch da und die Motorischen noch mehr. Immer wieder bekam ich irgendwas ab und rettete einen Teller vorm runterfallen. Ich setzte mich irgendwann einfach nur noch aufs Sofa und ließ ihn solange ticen, bis er sich beruhigt hatte. Nach 10 Minuten war es dann soweit und Jan setzte sich ruhig neben mich. Ich wollte ihn irgendwie ablenken. Ich suchte auf Spotify meine Playlist, die ich für genau solche Momente gemacht hatte. „ Komm her!", sagte ich zu ihm und er schaute mich irritierend an. Ich lächelte ihn auffordernd an und er stellte sich neben, dann verband ich mein Handy über Bluetooth mit seiner Musikbox und machte die Playlist an. Von Jan kamen immer noch irritierende Blicke, als ich ihn einfach stumm in den Arm nahm und anfing mich im Takt der Musik mit ihm zu bewegen. Das erste Lied war perfect von Ed sherran und passte wirklich gut. Leise fing ich an mitzusingen und merkte wie wir beide uns in entspannten. Den Moment genossen. Als ich meine Augen schloss, verließen meine Gedanken Köln. Ich war nicht mehr in der Millionen Stadt, sondern auf einer schönen Wiese. Die Sonne ging im Hintergrund unter und ein paar Vögel zwitscherten. In Gedanken tanzte ich mit Jan auf dieser Wiese. Der ganze Stress, der sich angesammelt hatte, fiel von meinen Schultern und ich spürte die Leichtigkeit. Ab und zu spürte oder hörte ich auch Gisela, aber ich blendete sie so gut es ging aus. Dieser Moment gehörte Jan und mir, auch wenn das Tourettesyndrom natürlich ein Teil von Jan war. Aber es sprach ja nichts dagegen, diesen Teil einfach mal zu vergessen und sich auf den Mann in meinen Armen zu konzentrieren. Der Mann, der seit ich ihn kannte mein Leben verschönerte. Der mein Arbeitskollege, mein bester Freund und zeitgleich auch mein fester Freund war. Mit dem ich die schönsten Erinnerungen teilte und für den ich alles tun würde. Das Lied wechselte, aber das nahm ich nur im Hintergrund wahr. Im Vordergrund stand eben Jan. Der Geruch seines Haarsprays, was ich an ihm liebte, seine Art zu tanzen, die ich an ihm liebte und seine Art mich zu Umarmen, die ich an ihm liebte. Ich hing meinen Gedanken nach und es wurde später und später, aber das war mir egal. Ich war kurz davor wirklich mein komplettes Umfeld auszublenden. Um diesen Punkt zu erreichen, beugte ich mich ein bisschen nach unten und küsste Jan sanft. Als er den Kuss erwiderte, fühlte es sich an wie beim ersten Kuss und ich fand mich in Erinnerungen an meinen Geburtstag wieder. Jan und ich unter der Decke, draußen in der Kälte und im Schnee. Das beste Geburtstagsgeschenk, der Welt... wenn Jan sich damals nicht getraut hätte das Thema anzusprechen... doch diesen Gedanken blockte ich ab und konzentrierte mich wieder auf den Kuss. Jedes Mal wenn Jan und ich uns küssten, brach in mir ein Feuerwerk der Gefühle aus. Das krasseste war, dass Jan und ich in den letzten (fast) drei Monaten gelernt hatten, unsere Gefühle durch einen Kuss zu beschreiben. Egal ob Entschuldigung, Okay oder hör auf dir Sorgen zu machen, wir wussten immer was der Andere sagen wollte. Dieser Kuss jetzt war einfach nur eine Bestätigung unserer Liebe. Alle meine Gefühle, die ich für diesen unfassbar starken, mutigen und witzigen Jungen empfand legte ich rein und bekam diese auch zurück. Es hätte ewig so gehen können und ich öffnete meine Augen erst wieder, als der Kuss endete. Dann legte ich meine Hände an Jans Hüften und er seine auf meine Schultern. „ Hat der Tanzkurs doch was gebracht..." flüsterte ich ihm leise lächelnd ins Ohr. „Auf jeden Fall. Aber du musst das Tempo vorgeben." kam prompt die Antwort und ich lachte. Also fing ich an, Jan und mich wieder im Tempo der Musik zu bewegen. Es war ein langsames Lied, aber ab und zu kamen Schübe von Gisela, die ich ausbremsen musste, da es viel zu schnell war. Weder Jan noch ich ließen uns davon beirren. Jan war eigentlich nicht so der Typ dafür, also dieses romantisch/kitschig mäßige, aber heute ließ er sich drauf ein. Vielleicht weil auch er das Gefühl hatte, dass wir diese Zweisamkeitsmomente erst mal nicht mehr haben würden. Ich wusste, dass der Sturm vermutlich noch etwas länger dauern würde und Mara somit noch länger bei uns blieb. Dadurch, dass sie noch so klein war, braucht sie viel Aufmerksamkeit, aber die würden wir ihr geben. Meine Gedanken wanderten wieder zu Jan, der sich an mich lehnte und: „ Ich liebe dich.", murmelte. „ Ich dich auch. Ich liebe dich mehr als alles andere!". Wie schon so oft spürte ich sein Lächeln auf meiner Brust. Als die Playlist endete standen wir noch 5 Minuten so da. „ Das war echt schön. Danke Tim.", kam es leise von dem Kleineren. „ Nicht dafür!", gab ich zurück: „ Aber schön war es wirklich.". Nach diesem Geständnis gingen wir Zähne putzen und zogen uns um. Dann legten wir uns ins Bett und Jan kuschelte sich in meine Arme. Dadurch das heute das „Kuss Video" online kam, wurden wir in enorm vielen Stories, Posts, etc. auf Instagram markiert, die wir uns zusammen durch guckten. Da waren echt ein paar richtig süße Edits dabei. Weil ich mit meinem Account drin war, folgte ich noch manchen Fanpages. „ Warte, guck dir das Edit mal an." Bat Jan mich und ich scrollte da hin. Das Edit zeigte erst einen Ausschnitt, aus dem Galileo Beitrag wo die Sprecherin sagte, dass ich der beste Freund von Jan wäre, dann diverse Einspielungen von Videos wo immer einer von uns sagte, dass wir nur befreundet wären . Als Cut, kam dann das Video von Ohmygod wo die Frage war: „ Für welches Ereignis in deinem Leben bist du besonders Dankbar?" Und Jan gesagt hatte: „ Als ich Tim getroffen habe.". Es folgten unglaublich viele Bilder wo Jan und ich uns einfach nur anschauten und zum Schluss die Stelle mit dem Kuss. Dann wurde das Bild schwarz. „ Folg der Fanpage mal bitte!". Auch ohne Jans bitte hätte ich das gemacht. Dieses Edit beschrieb unsere Geschichte Perfekt. „ Das Teampommes hat halt schon immer gewusst, dass Tian real ist..." murmelte ich kurz vorm Einschlafen. „ Ja... Ey, du pennst jetzt nicht ein, ohne mir einen Gutenachtkuss gegeben zu haben!" „ Upsi", lachte ich leise. Nach dem Kuss schlief ich lächelnd ein. Mit Gedanken, an den süßesten Mann der Welt.
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Wenn sich was verändert: Plötzlich Papas
FanfictionNoch ungefähr eine Woche, dann sind es drei Monate Tian. Und es ist auch alles Okay, aber Plötzlich... eigentlich sollten Jan und Tim nur zwei Nächte auf 1,5 Jährige Tochter von Freunden aufpassen, während diese auf einer Fortbildung auf einer klein...