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- Shoyo Hinata -
~ 20:30 Uhr ~

Ich blinzelte, starrte wieder auf den Inhalt des Koffers und kniff meine Augen - wie so viele Male davor auch - feste zusammen, nur um sie dann wieder ungläubig zu öffnen, das Zeug anzustarren, schnell meine Augen wieder zu schließen und feste dran zu reiben. Ich wollte es nicht wahr haben.
Mach weiter, vielleicht klappt es dann.
Wie zu erwarten missglückten die darauffolgenden Versuche auch, was mir zu 100 Prozent bewies, dass dies hier kein Traum war, sondern die Realität.
,,Ach Mist", fluchte ich, ließ mich nach hinten auf das Bett fallen und schlug die Hände vor's Gesicht, wobei ich einen frustrierten Laut von mir gab.
,,Warum muss so ein Dreck immer mir passieren?", jammerte ich dann seufzend und richtete meinen Blick gegen die weiße Decke über mir, nachdem ich meine Hände neben mich fallen ließ.

Etwas später griff ich nach meinem Handy und rief kurzerhand Nishinoya an. Als er abnahm begann ich, ohne ihn zu begrüßen oder Derartiges, zu erzählen: ,,Noya, Noya, Noya! Ich- also, nein- mir ist was passiert!"
Ein ausgiebiges Gähnen folgte daraufhin samt eines leisen: ,,Irgendwie habe ich damit gerechnet, nachdem du mich mal eben so um halb Fünf angerufen hast..."
Stimmt, ich hatte komplett den Unterschied zwischen unseren Zeiten vergessen.
,,Tut mir leid", entgegnete ich unsicher, aber auch entschuldigend.
,,Schon gut, ist immerhin wichtig - zumindest hoffe ich das -, also passt schon."
Für so was könnte ich ihn manchmal heiraten.
Mit einem glücklichen Unterton in der Stimme erwiderte ich lobend: ,,Du bist selbst in so einer Situation noch verständnisvoll, das bewunderte ich sehr! Ich würde denk ich ausrasten."
Stille. Vermutlich hatte er damit nicht gerechnet.

,,Nee, denke ich nicht. Glaube, das würdest du auch. Na ja egal", wechselte er dann das Thema. ,,Wo drückt der Schuh?"
Unsichere Laute verließen meine Kehle, von denen ich selbst nicht wusste, wie man diese benennen sollte, wenn man es überhaupt konnte.
,,Ich bin jetzt in diesem Hotel in Schottland, ja?", fing ich an, zu erzählen.
,,Ja? Und das ist das Problem?"
,,Nein, nein. Das Problem ist, dass ich vorhin den Koffer geöffnet habe, um meine Zahnbürste und Zahnpasta rauszuholen und meine Zähne zu putzen. Dann ist mir aber aufgefallen, dass der Inhalt meines Koffers komplett falsch ist! Was glaubst du? Waren es vielleicht Kobolde oder Elfen?"
Mein Gesprächspartner lachte laut. Was der Grund dafür war konnte ich allerdings nicht sagen, da ich, für meinen Teil, nichts dran lustig fand.

,,Hinata, du solltest schlafen gehen", sagte Nishinoya dann nach einiger Zeit noch immer leicht lachend. ,,Es gibt keine Kobolde oder so und genauso wenig ist das krass schlimm oder? Ich meine, sieh's als Abenteuer! Mach dich auf die Suche nach dem Besitzer des Koffers und du wirst deinen auch finden!"
Stimmt, aus dieser Perspektive habe ich es noch gar nicht betrachtet... Aber er hat recht! Das könnte spannend werden.
,,Ohhh", machte ich deshalb und zog meine Augenbrauen hoch, während ich mich aufrichtete.
,,Genau. Sag mal, hast du denn irgendwas an deinen Koffer geschrieben, dass derjenige oder diejenige weiß, zu wem der Koffer gehört?"
Ich überlegte kurz und erwiderte dann: ,,Japp, da ist so ein Band mit meinem Namen drauf."
,,Spitze, dann wird diese Person dich bestimmt bald kontaktieren! Viel Glück bis dahin, ich schlaf weiter", sagte mein Gesprächspartner dann und gähnte ausgiebig.
,,Alles klar, gute Nacht", trillerte ich lächelnd.
,,Gute Nacht und berichte mir dann, wie's lief! Ich erzähl Tanaka davon!"

Airport ~[#Kagehina Ff]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt