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- Kageyama Tobio -
~ 20:20 Uhr ~

,,Wie ,den falschen Koffer'?", erwiderte Daichi und ich hörte, wie sich etwas rollend an dem anderen Ende der Leitung bewegte. Vermutlich war er gerade mit seinem Stuhl ein Stück nach hinten gerollt, um sich aufzurichten.
,,Ja, der falsche Koffer eben! Du weißt ja, dass ich für eine Woche nach Schottland wollte und am Flughafen war ich halt kurz aufs Klo gegangen und hab meinen Koffer vor den Klos gelassen. Dann kam da so'n Zwerg, der hatte genau den gleichen Koffer und hat den einfach neben meinen gestellt! Weil ich eben schon recht spät dran war und meinen Bus zum Hotel nicht verpassen wollte habe ich nicht wirklich darauf geachtet, welcher mein Koffer war und hab dann mit meinem Glück genau den Falschen erwischt! Mensch, Dachi! Warum musste dieser Winzling auch den gleichen Koffer wie ich haben und den dann auch noch neben meinen stellen? Ich..." - er seufzte laut und brachte mich somit zum schweigen (mittlerweile war mir durchaus bewusst, dass dies ein Zeichen dafür war, besser den Mund zu halten) -.

,,Kageyama, mach mal halblang und bleib ruhig. Ja, es ist sehr blöd, aber sich darüber aufzuregen macht die Situation auch nicht besser. Lass uns besser darüber nachdenken, wie wir das Problem lösen. Dieser andere Typ wird wahrscheinlich auch schon bemerkt haben, dass der Koffer, den er bei sich hat nicht seiner ist. Er wird sich bestimmt auch Gedanken machen", sagte er dann, etwas später. ,,Hast du schon mal nachgeguckt, ob er vielleicht irgendwo seinen Namen oder so drauf geschrieben hat? Manche machen das ja."
,,Nein, hab ich noch nicht", gab ich kleinlaut zurück und sah mir den Deckel des Koffers genauer an. An der Innenseite war nichts, ebenso auf der Außenseite. Doch an dem Griff war eine kleine Schlaufe befestigt, auf der etwas stand.
,,Hab was!", teilte ich Daichi dann überrascht mit und hoffte, dass dort vielleicht eine Telefonnummer oder zumindest der Name stand.
Jackpot!
,,Und?", fragte mein Kapitän hoffnungsvoll. ,,Glück gehabt, der Zwerg hat seinen Namen drauf geschrieben."
,,Spitze! Wie heißt der denn?"
Laut las ich vor:,,Hinata Shoyo, kennst du den?"
Am anderen Ende der Leitung war es still, bis Daichi plötzlich sehr laut sagte: ,,Der Typ ist in deinem Jahrgang!"
,,Was?", erwiderte ich überrascht und zog meine Augenbrauen hoch. Tatsächlich hatte ich nicht viel was mit Leuten an meiner Schule außerhalb des Volleyballclubs zu tun, sie hielten irgendwie immer alle von mir Abstand.
,,Jepp, hat sich für nächstes Jahr bei uns im Club angemeldet! Ist in der 10b."
Oh wow, jemand, der sich freiwillig bei unserem Club einschreibt. Der muss ja richtig motiviert sein.
,,Wie bitte? Hab dich nicht richtig verstanden", erhob Daichi dann wieder laut das Wort.
,,Ach", fing Ich perplex an, ich wollte does schließlich eigentlich nicht laut aussprechen. ,,Nichts, alles gut."

,,Gut, gut", seufzte Daichi dann und ich warf einen Blick auf meine Handyuhr. Es war 20:35 Uhr, recht früh eigentlich, aber ich war aufgrund der Reise und den bisherigen Ereignissen sehr erschöpft, weshalb ein Gähnen meine Kehle verließ.
,,Bist müde von der ganzen Reise und so, was?", fragte der Außenangreifer dann leicht belustigt, doch schien selbst noch müder als ich zu sein. Verständlich, in Japan war es gerade schließlich 4:35 Uhr, somit hatten wir acht Stunden Zeitverschiebung. Genau dann hatte ich ihn natürlich angerufen, weil ich nicht mehr weiter wusste.
,,Daichi, lass uns schlafen, ja?", erwiderte ich dann, ohne genau auf seinen Kommentar eingegangen zu sein, doch fügte hinzu: ,,Und sorry, dass ich dich geweckt habe."
,,Oho", kam es gespielt erstaunt von Daichi, welcher nun herzhaft gähnte. ,,Du entschuldigst dich bei mir, das hättest du bis vor ein paar Monaten nicht gemacht."
Dazu sagte ich wieder nichts. Was auch?
Ja, voll toll oder?
Ja, bin auch meeega stolz.
,,Na ja, gute Nacht und ruf morgen mal Hinata an und klär das mit ihm ab."
Ich nickte, dabei vergessend, dass er es ja nicht sehen konnte, weshalb ich nochmal laut erwiderte: ,,Mach ich, Nacht." Danach legte ich auf.

Was ein anstrengender Tag.
Ich legte den fremden Koffer auf den Boden und legte mich in das Bett meines Hotelzimmers.
So ein Abenteuer kann mal wieder nur mir passieren. Und ich dachte, das könnten mal normale Ferien sein.

Airport ~[#Kagehina Ff]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt