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Ich höre wie das Fenster geöffnet wird und sich jemand durch das Fenster quetscht.

"Alles in Ordnung", höre ich Sammy besorgt fragen.

"Alles in Ordnung, ausser, dass ich in eine völlig fremde Stadt, in ein völlig fremdes Haus, mit völlig fremden Menschen ziehen werde."

"Hey so ein Fremder bin ich gar nicht, schliesslich hast du mein Ladekabel benutzt. Und ich würde fremden Leuten nie mein Ladekabel geben"

"Du weisst was ich meine"

"Kann es sein, dass da auch noch was anderes dahintersteckt, als nur die andere Umgebung?"

Ich schaue nach unten und überlege lange, ob ich ihm die Geschichte, aus meiner Vergangenheit erzählen soll. Entschliesse mich jedoch nach langem überlegen, doch es ihm zu erzählen. Ich hole tief Luft und hebe den Kopf. Ich schaue tief in seine grünen Augen und beginne zu erzählen: "Vor so ziemlich genau einem Jahr haben sich meine Eltern getrennt. Und meine Mutter hat mich von einem Tag auf den anderen aus meinem Umfeld gerissen. Aus dem Haus indem ich aufgewachsen bin, von meinem Vater und am aller schlimmsten, von meinem Bruder. Es ging lange, bis ich darüber hinweg kam, ich glaube, ich hab das ganze heute noch nicht ganz verdaut. Aber ich hab in Lincoln neue Freunde gefunden und mir ein neues Leben aufgebaut. Doch meine Mutter hat offenbar nichts besseres zu tun, als das gleiche zu machen, wie vor einem Jahr."

"Dein Bruder und du, ihr müsst euch wo sehr nahe gestanden sein."

Ich nicke, es macht mich jedes mal traurig, wenn ich daran denke. Wie auch jetzt. Mir rollt eine Träne die Wange herunter. Schnell wende ich mein Kopf auf die Seite, damit Sam mich nicht so sieht.

Doch der nimmt mich ganz überraschen in den Arm. Und ich lasse es zu. Es tat einfach gut mit jemandem über alles zu reden. Ich vergrabe mein Kopf in seinem T-Shirt und flüstere ein "Danke" gegen seine Brust.

"Wenn irgendwas ist kannst du immer zu mir kommen, schliesslich bist du jetzt meine kleine Schwester"

Wir verharren noch eine Weile in der Umarmung, bis wir uns lösen. Kaum habe ich mich von Sam entfernt, wird mir kalt und ich sehne mich wieder nach der wohligen Wärme, die ich vorhin in mich aufgesaugt habe.

"Sam?"

"Hmmm?"

"Ich hab ne Frage. Wieso willst du nicht das ich dich Sammy nenne?"

Er macht sein Mund auf, doch es kommt kein Ton raus. Ich merke wie sehr er mit dieser Frage zu kämpfen hat.

"Ist schon gut, du musst mir nicht antworten", sage ich verständnisvoll. "Es gibt Dinge, die erzählt man nicht mal der Person, der man sein Ladekabel ausleiht."

"Ja, da hast du recht" lacht er. "Komm wir gehen wieder rein, nicht dass du noch krank wirst."
"Hey du bist jetzt vielleicht mein Bruder, aber das gibt dir noch lange nicht das recht, dich wie meine Mutter aufzuführen!"
"Ai ai Captain!", ruft er lauthals durch die ganze Nachbarschaft.
"Mein grosser Bruder nicht mein Kleiner", sage ich während ich mit meinem Finger ermahnend auf ihn zeige.
"Hey Gracy, beweg dein Arsch mal durch das Fenster, ich will da auch noch rein", schnauzt er und fügt dann noch lächelnd ein "Besser?" Hinzu.
"Besser.", bestätige ich.
"Du bist nicht du wenn du hungrig bist. Snickers und der Hunger ist gegessen", rufen wir beide gleichzeitig. Und fange wie aufs Stichwort an zu Lachen.

Wer von euch Vollpfosten hat mein Deo geklaut?
Damit wir riechen wie du?
Wer möchte das nicht?
Hallo wir.
Klappe Stinker!
Tim? Iss n Snickers.
Bessa?
Bessa.
Du bist nicht du wenn du hungrig bist. Snickers und der hunger ist gegessen.
Wer kennts noch:) Grusselig ich kann das immer noch auswendig.

Omaha BoysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt