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Du hast gesagt, dass du dich um die Rechnungen kümmerst!"

Jetzt bin ich schuld, weil du den Brief verloren hast!"

Das ist ja auch nicht schwer, bei diesem Chaos, das du immer hinterlässt!"

Wann soll ich dann aufräumen, hnn? Ich arbeite den ganzen Tag. Ohne mich könnten die Rechnungen gar nicht bezahlt werden!"

Ach ja und ich? Mach ich den nichts?"

Schon viel zu lange geht das so. Das hin und her, keiner ist Schuld, es ist immer der Andere. Ich sitze in der hintersten Ecke meines Zimmers und halte mir die Ohren zu, doch es hilft nichts. Sie schreien immer lauter. Die Stimmen kommen durch alle Rize und Wände, wie Wasser, das sich immer einen Weg freikämpft. Ich halte das einfach nicht mehr aus, doch etwas sagen getraue ich mich nicht, das würde alles nur noch schlimmer machen. Ich mache mich auf den Weg zur Tür und trete hinaus in den Flur. Die Stimmen sind nun lauter zu hören. Ich beschleunige meine Schritte, als würde ich von den Stimmen flüchten. Doch das ist so gut wie unmöglich, denn ich lebe mit den Menschen, denen die Stimmen gehören unter einem Dach. Und ich stamme von ihnen ab. Aber zum Glück bin ich nicht ganz alleine.
Leise klopfe ich an die Zimmertüre, meines drei Jahre älteren Bruders.

Mir reichts, dir kann man es nie recht machen!", die Stimmen sind lauter, als zuvor und ich kann die Wut schon fast berühren so dick hängt sie in der Luft.

Na dann hau doch ab!"

Mir läuft eine Träne die Wange hinunter, wieso müssen sie immer alles zerstören. Unsere ganze Familie ist in den letzten Jahren immer wie mehr zersplittert.

Ich spüre wie immer mehr Tränen, meine Wangen hinunter laufen. Ich schluchze leise vor mich hin, bis die Zimmertür aufgerissen wird und ich an die warme Brust meines Bruders gedrückt werde. Er schliesst die Tür und streichelt mir gleichmässig durch meine Haare. Einige Minuten verharren wir so, bis ich die Stille breche. Langsam hebe ich mein Kopf hoch und schaue in die braunen Augen meines Bruders.
„Jack?", flüstere ich leise.
„Hmm?"

Versprich mir, dass wir nie so streiten werden."

Versprochen.", antwortet er ohne zögern. „Komm", er zieht mich rüber zu seinem Bett. Während ich mich setzte, holt er seine Kopfhörer raus. Er setzt sie mir auf und ich lausche der Intromelodie. Als die Stimme erklingt bin ich mir erst nicht sicher, doch beim Refrain schon. Sofort springe ich auf und hüpfe auf und ab.

Das ist voll gut Jack. Du und der andere Jack seit voll die Stars". Sein Grinsen wird immer breiter. Ich wuschle ihm durch die Haare, wobei ich allerdings auf die Zehenspitzen stehen muss, da er viel grösser ist als ich. Und ich meine wirklich viiieell grösser als ich, im Ernst der Junge ist ein Riese.

Los geh doch!", dröhnt die Stimme unserer Mutter nach oben. Schon wieder füllen sich meine Augen mit Tränen. Keine Sekunde später, spüre ich Jacks Arme um mein Körper. Beruhigend streichelt er mir über den Rücken. Ich vergrabe mein Kopf immer tiefer in sein T-Shirt, als könnte ich so den streitenden Stimmen meiner Eltern entkommen.

Noch ein Jahr, dann bin ich raus", murmelt Jack.

Du bist dann vielleicht raus, ich aber nicht, ich bin dann erst fünfzehn und keine achtzehn"

Ich nimm dich einfach mit". Das sagt er jetzt so einfach. Aber so ist er, immer nur das positive sehen. Oder vielleicht denke ich auch nur zu negativ. Vielleicht sitzen wir in einer Stunde wieder friedlich an einem Tisch. Als Familie, Familie Gilinsky.

Hey ihr Radischen ♥
Wir haben noch eine Geschichte für euch:) Das ist bis jetzt unsere zweite Geschichte hier auf Wattpad. Die anderen sind >Game over, or nah ?<.


Omaha BoysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt