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Doch irgendwann zwischen 'Ich könnte ihm die Klamotten klauen' und 'Einem Kurzkissen' bin ich eingeschlafen. Und wache erst auf, als meine Mutter vor unserem Haus anhält und mich weckt. Müde schlurfe ich zur Haustüre, während mich meine Mutter die ganze Zeit voll redet, was wir heute so tolles unternehmen könnten. Würde es nach mir gehen, läge ich heute den ganzen Tag im Bett. Denn wenn ich von einem nicht genug bekommen kann ist das Schlafen. Naja und Essen.
"Also was machen wir zuerst", fragt sie begeistert. Während wir in unser Haus eintreten.
"Hmm ein Film schauen?"
"Guet Idee. Das Schicksal ist ein mieser Verräter?"
"Das Schicksal ist ein mieser Verräter."
"An uns können sich Augustus und Hazel mal ein Vorbild nehmen", lacht meine Ma, während sie in der Küche Popcorn macht.
Kaum fangen die ersten Trailers an, kommt meine Mutter mir einer vollen Schüssel Popcorn zurück.
Manchmal wissen die Leute nicht, was sie versprechen, wenn sie es versprechen, sagt Hazel gerade zu Issac.
Manchmal wissen die Leute nicht, was sie versprechen, wenn sie es versprechen. Der Satz dröhnt immer wieder in meinem Kopf. Ich erinnere mich an das letzte Versprechen, das mir Jack gegeben hat. Er hat mir versprochen, dass wir uns nie so streiten wie unsere Eltern. Damals wussten wir allerdings noch nicht, dass wir keinerlei Gelegenheit haben werden, um uns zu streiten. Kaum schweifen meine Gedanken zu Jack ab, komm ich nicht mehr davon weg. Immer wieder erinnere ich mich an andere wunderschöne Momente die wir erlebt haben. Momente die sich in meinem Gedächtnis festgekrallt haben und die ich nie wieder vergessen werde.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich sieben Jahre alt war. In Omaha fangen an, die ersten Sonnenstrahlen durch die Regenwolken zu scheinen. Ganz Omaha wurde in ein goldigen Ton getaucht, von den hellen Sonnenstrahlen. Ich war an diesem Morgen einfach nur glücklich. Ich wollte an diesem Tag unbedingt eine Sandburg bauen. Nach langem Überreden konnte ich Jack dazu bringen, mir zu helfen. Den ganzen Tag haben wir an der Burg herumgekaut. Als unsere Eltern uns zum Essen riefen, sass jedes Sandkörnchen am richtigen Platz. Wir hätten nicht stolzer sein können. Als mich meine Eltern am Abend ins Bett schickten, fing es an zu regnen. Die feinen Regentropfen fielen aufs Dach und hinterliessen ein leises klack auf den Ziegeln. Mir war bewusst, dass unsere Burg das nicht überleben wird. Traurig ging ich in Jacks Zimmer und erzählte ihm von dem Regen. Dieser meint nur, dass unsere Burg viel zu stark wäre, um wegen ein paar solcher Regentropfen kaputt zu gehen. Er wusste jedoch genau so wie ich, dass das nicht stimmt.
Am nächsten Morgen, bin ich direkt zum Fenster gelaufen und im Sandkasten entdeckte ich Jack, der versuchte den Rest der Burg zu retten. Und wie es aussah, tat er das schon seit einer ganzen Weile.
Kaum hab ich den Garten betreten rief er: 'Schau Gracy, ich hab dir doch gesagt, unsere Burg ist immun gegen Regen. Nichts kann sie zerstören, wie uns. Uns kann auch niemand zerstören, solange wir zusammen bleiben".
Gerade ist der Film fertig. Die Namen aller Leute, die bei dem Film mitgewirkt haben erscheinen auf dem Bildschirm.
"Mum? Vermisst du eigentlich Jack?", erst als ich die Frage laut ausgesprochen habe, realisiere ich erst was ich gesagt habe.

Omaha BoysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt