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„Oh das ging aber mitten ins Herz.", lacht er sarkastisch. Ich boxe ihm leicht auf den Oberarm. „Leg dich nicht mit mir an. Verstanden?", ich blicke ihn warnend an.
Zurück im Haus durfte ich dann endlich essen. Wir sitzen alle zusammen auf der Terrasse, auf dem Boden, da der Tisch schon abgebaut ist und essen unsere Menüs. Auch wenn ich im Moment auf dem harten Boden sitze, habe ich seit lange wieder einmal das Gefühl, eine Familie zu haben. Sam könnte nie Jack ersetzen und Jason nie meinen Dad, trotzdem fühlt es sich gut an, wie früher zu viert alle zusammen etwas zu essen.
„Grace, hast du dir schon Gedanken gemacht, wie dein neues Zimmer aussehen soll?", fragt Jason.
„Nein, keine Ahnung."
„Also ich hab mir gedacht, dass du das Zimmer neben Sam bekommst. Sam du musst dann noch dein Kram aus dem Zimmer räumen."

Sam nickt, ohne seinem Vater dabei in die Augen zu sehen. Jedes mal wenn die beiden miteinander reden, tritt eine seltsame Spannung auf. Irgend etwas muss zwischen den beiden vorgefallen sein. Nur komm ich nicht darauf was.
„Okey los, weiter gehts.", klatscht meine Mutter voller Motivation in die Hände. Mühsam erheben sich Sam und ich ich vom Boden.

Am Abend sind alle Zimmer leer, bis auf mein und Mum's Zimmer, Mums Büro und das Badezimmer. Jason und Mum machen sich noch am Keller und an der Garage zu schaffen, während ich mit ein paar leeren Kisten in mein Zimmer verschwinde.

Zuerst räume ich meine Bücher ein, dann einige Kleider. Ich komme sehr schnell voran, bis ich an einem Gegenstand hängen bleibe, welcher mir viel bedeutet. Es ist ein weisser Eisbär, den ich mit drei Jahren von Jack bekommen habe. Ich war damals so traurig, weil meine beste Freundin nach Nashville gezogen ist. Ich habe mich Tage lang in meinem Zimmer eingeschlossen. Bis einmal Jack in mein Zimmer kam und mir den weissen Bären geschenkt hat. Ich fahre mit meinem Daumen sanft über den Kopf, des Kuscheltiers, so fein als könnte es jeden Moment zerbrechen. Als währe es nicht aus Stoff, sondern aus Porzelan. Ich drücke den Bären an mich und schliesse die Augen.
„Awww." Ich schrecke auf und sehe Sammy im Türrahmen stehen. Er schaut abwechselnd hu dem Kuscheltier und wieder in mein Gesicht.

„Na los, mach dich über mich lustig.", doch er bleibt ruhig. Er öffnet sein Mund und ich mache mich schon auf einen blöden Spruch gefasst.
„Kindheitserinnerungen?", ist allerdings das Einzige, was er sagt. Mit einer Stimme, die ich sonst nicht so von ihm kenne, sie ist irgendwie so sanft und einfühlsam. Ich nicke und wende meinen Blick wieder zum Bär.

„Mein Dad hat mir gesagt, ich soll dir helfen. Also wo kann ich Ihnen behilflich sein, ich steh zu diensten.", gibt er von sich.
„Also in die weisse Kiste kommen die Dinge, die ich behalten will und in die graue kommen die Dinge, die ich nicht mehr will."

„Alles klar!"

Ich beuge mich zu der grauen Kiste und lege den Bären nach langem überlegen rein.

Ich schalte die Musik an und wir singen beide laut mit. Wir kommen erstaunlich schnell vorwärts, trotz unseren kleinen Tänzchen.
Sam und ich tragen die Kisten nach unten, als uns Jason und meine Mutter entgegen kommen.
„Sam, wir gehen heute nicht nach Hause, wir halten es für eine bessere Idee, das wir heute hier übernachten, damit wir morgen gleich weiter machen können."

"Ich geh schlafen, ich bin total fertig", informiere ich die Drei.
"Hey warte, wo soll ich denn schlafen", fragt Sammy aufgebracht. „Ich schlaf auf keinem Fall auf dem Boden."
„Tjaa", gebe ich nur von mir, bevor ich die Treppe hinauf gehe.

Omaha BoysWo Geschichten leben. Entdecke jetzt