Leave this village

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Schützend hielt ich mir meine Arme vors Gesicht, in der Hoffnung so den Meteor abwehren zu können. Aber statt mich zu treffen verfehlte er mich um Zentimeter und traf Xiao so, dass er nach Luft ringen musste. Im nächsten Moment sank er auf die Knie und aus seinem Mund tropfte Blut. Sein Oberteil war teilweise zerrissen "Ngh-", keuchte er auf und kippte nach vorn. Ich riss mich aus meiner Schockstarre und sprintete zu ihm, um ihn aufzufangen, was mir auch gelang. Dann erinnerte ich mich an das eigentliche Problem und spürte kurz darauf eine Hand an meinem Hals. Zu meinem Beunruhigen kannte ich diesen Griff. Aber ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, wurde ich unsanft an die Hauswand hinter mir gedrückt. "I~Ich krie-", Er drückte fester, "Ugh." Langsam verlor ich die Hoffnung lebendig hier weg zu kommen...aber immerhin musste ich nicht auf die schmerzhafte Weise sterben. Ich versuchte mich irgendwie aufzumuntern und zu beruhigen, was mir in dieser misslichen Lage aber eher weniger gelang. Langsam wurde mir schwindelig und mein Sichtfeld verschwamm. "Was zum GEIER geht hier vor sich ?!", erklang eine entsetzte Stimme hinter Zhongli. Erschreckt ließ dieser mich los und stotterte: "Ah...Ningguang...Dieser Junge...äh...Er hat MEINEN Sohn angegriffen!!! Und...äh...ich wollte ihm zeigen, dass man bei sowas nicht ungestraft davon kommt!" Sie nickte und antwortete: "Ähm...ja, ich bringe Xiao schnell zum Arzt, wir verlieren ihn sonst noch!" Ningguang zog Xiao am Arm hoch und blickte dann kurz geschockt auf seine Wunde. Bevor sie ihn auf ihre Schulter hievte, drehte sie sich noch einmal zu mir um und funkelte mich mit einem beängstigten und zugleich enttäuschtem Blick an. "Nrh...", erneut packte mich Zhongli, nur dieses mal nicht am Hals sondern am Kragen, "Wenn du glaubst, dass ihr so davon kommt, hast du dich geschnitten!" Ich holte Luft um etwas zu sagen, aber dazu kam ich nicht, da er mich erneut an die Wand drückte. Er lächelte wieder mit dem selben Lächeln mit dem er vorher versucht hatte seinen eigenen Sohn zu töten. Er näherte sich mir und ich konnte seinen Atem in meinem Gesicht spüren. "Wartet nur, ihr bekommt schon noch eure gerechte Strafe", hauchte er mir ins Gesicht und ließ mich fallen. Zhongli drehte sich auf seinem Absatz um, strich sich sein Gewand glatt und verließ den Hof, so als wäre nie etwas geschehen. Einige Zeit verging, in der ich einfach nur, an der Hauswand angelehnt auf dem Boden saß und mich beruhigte. Mein Herz schlug mittlerweile wieder normal, auch meine Sicht war wieder klar. Vorsichtig stand ich auf und stütze mich etwas an der Wand hinter mir. Es waren vermutlich ein paar Stunden vergangen und ich beschloss zum Artzt zu gehen, um Xiao zu besuchen. Ich musste mich wirklich bei ihm bedanken, da er schon wieder sein Leben für mich riskiert hatte. Ohne ihn wäre ich vermutlich schon längst tot...

Ich war zwar noch etwas wackelig auf den Beinen, aber begab mich dennoch auf den Weg zum Arzt. Als ich dort ankam, fragte ich einen der Ärzte: "Ähm, ist hier ein Junge mit dunkelgrünen Haaren, bunter Kleidung und schlechter Laune? Er musste ziemlich verletzt sein..." Der Mann nickte kurz und führte mich in ein Hinterzimmer. Tatsächlich, Xiao lag in diesem Raum auf einem Bett. Um seinen Oberkörper waren einige Verbände gewickelt und in seinem Gesicht waren einige Schrammen. Ich hatte ein ziemlich schlechtes Gewissen, immerhin war er nur in dieser Situation, weil ich zu schwach war, um mich zu wehren. Hoffentlich würde er bald aufwachen...Plötzlich räuspertes sich eine Person, welche ich vorher garnicht bemerkt hatte. Ningguang. Sie sah mich ziemlich entsetzt an, was ja kein Wunder war, immerhin dachte sie ich hätte das getan. Ich wollte gerade zum reden ansetzten, doch sie unterbrach mich und gab mir eine Ohrfeige : "Sparr dir die Ausreden! Ich bin wirklich enttäuscht von dir... Ich weiß wirklich nicht, was für ein Problem ihr miteinander habt, aber sowas regelt man nicht mit Waffen!" Unsicher sah ich den Boden an, da ich nicht wusste was ich sagen sollte. Die Frau verließ ohne ein weiteres Wort das Gebäude und ließ mich mit Xiao alleine. Ein flaues Gefühl breitete sich in mir aus und eine träne lief mir die Wange runter...was wenn er es nicht schaffen würde? Wäre es dann etwa meine Schuld? Ohne weiter nachzudenken Beugte ich mich über Xiaos Bett und umarmte ihn. "Was wird das wenn's fertig is?", erklang eine schwache Stimme neben meinem Ohr. Abrupt ließ ich ihn los und stellte mich wieder Kerzengerade hin: "I..Ich äh wollte...ähm schauen...ob dein Herz...noch schlägt..." Auf seinem etwas ramponiert Gesicht breitete sich ein kleines Lächeln aus. Mir war nicht ganz klar ob er mir glaubte oder nicht. "D...Danke, das du mich gerettet hast... schon wieder...", verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. Plötzlich verschwand sein Lächeln: "Hey, hör mir mal zu...ich...ich denke es wäre besser, wenn du Liyue verlässt..." Noch bevor ich fragen konnte kam eine Schwester ins Zimmer "So die Besuchszeit ist vorbei, die Visite kommt gleich also bitte beeilt euch.", somit ging sie ebenfalls. "Wenn du das willst...ich...ähm...dann machs gut...und danke nochmal", meinte ich und ging langsam in Richtung tür. Doch bevor ich endgültig ging, wartete ich noch an Xiaos Tür, was die Ärzte sagten. Ein Mann mittleren Alters ging zu Xiao und untersuchte ihn ein wenig, anschließend sagte er zu einer Assistentin: "Er wird es überstehen, sollte aber noch eine Weile hier bleiben." Diese Worte beruhigten mich ein wenig, wäre er gestorben, hätte ich mir das nicht verzeihen können. Aber sollte ich wirklich gehen? Immerhin wollte er es ja... Es war vermutlich das Beste auf das zu hören, was er gesagt hatte. Also ging ich fort aus Liyue.

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Funfact:

@Starcatcher2006 Hatte bei dem moment als Xiao lächelt einen Cutenessanfall ;-;

If we go down then we go down togetherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt