Comeback

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Mittlerweile war ich wieder in Liyue und das Treffen mit Venti war bereits eine Woche her. Ehrlich gesagt gab ich die Hoffnung langsam auf, dass er zurückkommen würde. Aber wundern tat es mich nicht, nach all dem, was mein Vater ihm angetan hatte. Zhongli und ich waren heute mal wieder aneinander geraten und er hatte mich geschlagen. Anschließend bin ich einfach abgehauen, da ich keine lust auf weitere Auseinandersetzungen hatte. Als ich gerade über die große Hauptbrücke gehen wollte, kam mir plötzlich eine sehr bekannte Person entgegen. Positiv überrascht starrte ich Venti ins Gesicht. Mein Blick wurde aber kurz darauf wieder so kalt wie immer, da ich mir nichts anmerken lassen wollte. "H..Hi", stotterte er und kaute nervös auf seiner Unterlippe herum. Ich antwortete mit einem: "Hey." Ich zögerte kurz "Ich habe nicht damit gerechnet...dass du tatsächlich wieder kommst. Warte hier kurz.", fügte ich hinzu und stürmte davon. Ich rannte durch die Straßen von Liyue, bis ich an unserer Wohnung ankam. Ich nahm meinen Schlüssel, schloss die Tür auf und ging hinein. Etwas verzweifelt sah ich mich um und suchte eine ganz bestimmte Sache. Neben mir döste mein Vater, da es schon spät war. Ich kramte weiter ratlos in seinen Sachen herum, bis ich letztendlich fündig wurde. In der linken Jackentasche, des Mantels meines Vaters war es. Ich nahm es heraus und steckte es in meine Tasche. So unauffällig wie es ging, verließ ich das Gebäude wieder und kehrte zurück zur Brücke, wo Venti auf mich wartete. Der Junge stand ratlos, immer noch an derselben Stelle wie zuvor. "Ich hab dir was mitgebracht", meinte ich und drückte ihm sein göttliches Auge in die Hand, welches ich gerade meinem Vater gestohlen hatte. Er starrte mich kurz ziemlich dumm an und fragte: "Aber woher?" Ich zuckte einfach wortlos mit meinen Schultern und beließ es dabei. Ich drehte mich um und ging. Erneut schloss ich die Wohnungstür auf und zog meine Schuhe aus. Leise schlich ich zu meinem Zimmer um meinen Vater nicht zu wecken. Doch als ich mich, kurz bevor ich mein Zimmer betrat, noch einmal umdrehte, um sicher zu gehen, dass mein Vater schlief, packte mich etwas unsanft am Kragen. "So du kleiner Scheißer, ich weiß, dass du mir das verdammte göttliche Auge gestohlen hast,Dreckskerl!" Dann ließ mein Vater mich wieder los und knallte die Tür hinter ihm zu.

~Nächster Tag~

Morgens um sieben Uhr klingelte wie gewohnt mein Wecker und ich quälte mich aus dem Bett. Ich musste mich unbedingt noch bei Xiao dafür bedanken, dass er mir mein göttliches Auge zurückgegeben hatte. Langsam stieg ich aus meinem Bett und zog mich um. Ich frühstückte noch schnell etwas und verließ anschließend meine Wohnung, welche mein Vater mir bezahlte. Während ich auf dem weg zum Unterricht war, kamen in mir Zweifel auf, ob es wirklich eine so gute Entscheidung war, zurück zu kommen. Was wenn das gleiche nochmal geschehen würde, oder es noch schlimmer wird? Mit einem Mulmigen gefühl im Bauch erreichte ich schließlich den Trainingsplatz und sah mich etwas verloren um. Als ich Xiao etwas abseits von den anderen Schülern entdeckte, ging ich sofort auf ihn zu um ihn zu begrüßen. Aber als ich mich ihm näherte, schubste er mich nur respektlos zur Seite. "Was soll das?",fragte ich ihn entsetzt. Er antwortete so leise, dass uns niemand hören konnte: "Kann ich nach der Stunde vielleicht mal mit dir reden...solange...halte am besten einfach Abstand zu mir und häng mit anderen Leuten ab..." Ich nickte etwas geknickt und ging, da ich jetzt eh keine Antwort bekommen würde. Als Miss Ningguang einige Minuten später ankam, konnte ich sehen, wie sie Xiao einen Todesblick zuwarf und sich anschließend wieder zur Klassen wandte. In der Stunde passte ich nicht wirklich auf, sondern beobachtete die meiste Zeit Xiao und dachte nach, was wohl innerhalb des vergangenen Jahres geschehen war. "Venti? Hörst du überhaupt zu?", riss mich unsere Lehrerin auf einmal aus meinen Gedanken. "Ähm... tut mir leid...", stotterte ich vor mich hin. Die Frau schüttelte genervt ihren Kopf und fuhr mit dem Unterricht fort. Als ich wieder zu Xiao guckte, warf er mir einen mahnenden Blick zu und ich drehte meinen Kopf blitzschnell, peinlich berührt, zurück zu meinem Arbeitsblatt.

Als der unerträglich langweilige Unterricht endlich vorbei war, ging ich sofort zu Xiao, da er mir noch eine Erklärung schuldig war. "Also", wollte ich ihn zum reden bewegen. Er seufzte einmal und begann zu erzählen: "Mein Vater ist in letzter Zeit ziemlich komisch und ich will dich da nicht mit reinziehen." Wirklich zufrieden war ich mit dieser Antwort nicht, aber ich wollte ihm nicht weiter auf die Nerven gehen und nickte deshalb nur stumm. Im nächsten Moment drehte er sich einfach um und ging. Was sollte das denn? Wollte er nicht vor ein paar Tagen noch, dass ich unbedingt zurück komme? Da ich nichts besseres zu tun hatte, ging ich einfach auch. Langsam spazierte ich die Straßen entlang und kam an Xiaos Wohnung vorbei, wo ich seinen Vater auf dem Balkon stehen sah. "Ich bin wieder zuhause!", ertönte aus der Wohnung, es war anscheinend Saccharose. Xiaos Vater drehte sich um und verließ seinen Standort wieder. Auch ich ging weiter und versuchte Xiaos merkwürdige Aussage zu verdrängen. Für mich erschien sein Vater im Moment ziemlich normal.

Als es dämmerte setzte ich mich alleine an den Hafen und ließ meine Beine im Wasser baumeln. Der Himmel war inzwischen komplett dunkel und ich machte mich auf den Weg zurück zu meiner Wohnung. Ich kam am Zeremonie-Platz vorbei, wo Jährlich Rex Lapis verehrt wurde. Zu meiner Überraschung sah ich Xiao dort an einem Geländer lehnen. Ich ging zu ihm und stellte mich neben ihn. Er schaute mich nicht einmal an. Plötzlich drehte er dann doch seinen Kopf und sagte: "Hey uhm...ich denke ich muss dir noch ein paar Sachen sagen..." Fragend nickte ich und wollte, dass er fortfuhr, was er dann auch tat, "Also erstens...es tut mir leid, dass ich heute in der Schule so grob zu dir war..." aus irgendeinem Grund schlug mein Herz stärker als er das zu mir sagte. "Zweitens...nur weil ich dich ein paar mal gerettet habe heißt das nicht, dass wir Freunde sind okay!?" Und da hörte mein Herz auch schon wieder auf unregelmäßig zu schlagen, stattdessen fühlte es sich so an, als würde es einen Riss bekommen..."Und...Drittens...halte dich heute nacht lieber fern von mir...ich glaube es geschieht etwas schlimmes..." Was sollte das denn heißen? Aber ehe ich fragen konnte, war er schon gegangen. Irgendwie war er mir nicht geheuer...ich wusste nicht ob ich mir Sorgen machen oder vor ihm Angst haben sollte.

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Funfact:

Als ich geschrieben habe, dass Venti denkt, dass Xiaos Vater ganz ok is hat Starcatcher so getan als würde sie mich gleich schlagen. Woraufhin ich mein super duper Google um rat gefragt habe ;-;

mein google suchverlauf:

-Wie bringe ich meine Freundin dazu mich nicht zu schlagen

-Wie bringe ich meine Freundin dazu mich nicht zu töten

und dann hatten wir wie immer ;-; einen Lachflash ;-;

If we go down then we go down togetherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt