17. lost boy

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Pov. Stiles
Ich werde von einem schnellen Herzschlag geweckt, welches hinter der Tür so laut hämmert, dass es wahrscheinlich noch jeder Werwolf in ganz Amerika hören kann. Es wird wohl sichtlich noch dauern, bis ich mich an diese übernatürlichen Sinne gewöhnt habe. Derek meint, dass ich noch feststellen werde, dass es auch Vorteile mit sich zieht. Doch ich bin nun mal nicht Scott, sondern Stiles. Stiles, welcher mit dieser neuen Begabung nicht klarkommt!

Ich rüttle an Derek, welcher noch tief und fest schläft. Wir müssen wohl am Abend weggenickt sein.

„Stiles?!", höre ich die allbekannte Stimme von Scott. Von ihm muss auch der Herzschlag stammen. Aber warum zur Hölle isr er denn bitte so aufgeregt?
Grummelnd stehe ich auf und torkle verschlafen zur Tür, welche ich kurz darauf zur Seite schiebe und in die dunklen Augen meines Freundes Blicke, die mich hektisch mustern.

„Okay, erstens: was zum Teufel willst du um diese Uhrzeit hier? Und zweitens: Warum schlägt dein Herz so schnell, als wärest du gerade einen beschissenen Marathon gelaufen?", schnaube ich ihn an. Ich mag es nicht, wenn Scott meint den überbesorgten Freund zu spielen.

„Warum ich hier bin? Verdammt Stiles! Du wurdest in einen verdammten Werfuchs verwandelt! Die ganze Zeit, in der ich nach dem Kerl, der dich verwandelt hat, gesucht habe, habe ich mir unendlich viele Sorgen gemacht! Und jetzt stehst du hier, so als wäre nichts geschehen!", herrscht Scott mich mit fuchtelnden Armen an.

„Ich weiß doch was passiert ist, Mann! Denkst du wirklich ich finde es toll? Ich habe mich wohlmöglich von jetzt auf gleich in eine Bestie verwandelt und du weißt so gut wie ich, dass eine Verwandlung das letzte ist, was ich wollte. Also fände ich es toll, wenn wenigstens mein bester Freund etwas Rücksicht nehmen und zumindest versuchen würde, mich irgendwie aufzumuntern."
Ich fuchtle ebenfalls wie wild mit meinen Armen um mich herum. Ich spüre wie die Wut in mir an die Oberfläche kommt, dabei will ich gar nicht wütend sein, sondern meinen besten Freund bloß in den Arm nehmen. Doch eine Stimme in mir reißt alles aus dem Ruder und lässt mein Blutdruck stetig ansteigen. Ich habe das Gefühl, als hätte ich keine Kontrolle und ich hasse dieses Gefühl.

„Stiles... Deine Augen.", staunt Scott auf einmal und streckt eine Hand nach meinem Gesicht aus. Seine Reaktion bringt mich so aus der Fassung, dass ich zusammenzucke kurz bevor seine Fingerspitzen meine Schläfe berühren und ich etwas nach hinten stolpere.
Dabei übersehe ich jedoch die Treppen und drohe gleich mit den Boden Bekanntschaft zu machen, werde aber von zwei starken Armen rechtzeitig aufgefangen.

„Woah Stiles!", höre ich Dereks erschrockene Stimme und drehe mich zu ihm um. Meine Augen haben wieder ihren normalen Braunton angenommen und mustern nun Derek, der mir einen besorgten Blick zuwirft.

„Ist alles gut bei euch? Ihr habt wart so verdammt laut, dass man es einfach nicht mehr ignorieren konnte.", grummelt Derek und wendet sich dann an Scott, welcher mich entschuldigend anblickt.

„Es tut mir leid, Stiles... Ich weiß doch, dass es nicht leicht ist. Und anstatt mich über deine Ruhe, welche ich übrigens sehr bewundere, aufzuregen, sollte ich lieber an deiner Seite stehen und dir helfen..."
Scott senkt beschämt den Kopf. Sofort gehe ich zu ihm und schließe ihn in die Arme.

„Ist schon gut. Niemand hat damit gerechnet... Ich meine ein Polarfuchs? Das ist schon echt abstrakt.", kichere ich, während ich Scott aufmunternd auf den Rücken klopfe. Als ich mich von ihm löse, sehe ich auch endlich das altbekannte schiefe Grinsen aufs Scotts Lippen.

„Wie geht es denn meinem tollwütigen Freund? Oder sollte ich lieber Alpha sagen?", frage ich dann schließlich.

„Dem gehts gut. Ist noch bei Deaton, jedoch noch immer in seiner Tiergestalt... Und um ehrlich zu sein, denke ich nicht, dass er dich als seinen Beta betrachtet. Dafür ist er viel zu scheu. Ich denke vielmehr, dass der Biss ein Versehen war. Wohlmöglich hat er Angst... und er braucht dich. Du bist der, der ihm am nächsten steht.", erklärt Scott und ich blicke zu Derek, welcher die Augenbrauen etwas zusammengezogen und sein typisches Grumpycat-face aufgesetzt hat.

„Okay. Dann besuchen wir mal unseren verschreckten Gestaltwandler.", seufze ich, als weder Derek noch Scott etwas sagt.

„Bist du dir sicher, dass du das jetzt schon willst?", fragt Derek dann jedoch besorgt.

„Du warst doch derjenige, der wollte, dass ich zu ihm gehe.", erwidere ich mit hochgezogenen Augenbrauen, trete aber dennoch auf ihn zu und greife nach seiner Hand. Dereks Blick ist stur, doch weiß ich, was sich hinter dieser Maske befindet.

„Er hat Angst, Derek. Und wie Scott schon sagte, er braucht mich... Ich fände es dennoch toll, wenn du mitkommen könntest.", beteuere ich und setze meinen besten Hundeblick auf.

Schließlich schafft es Derek sich immerhin zu einem kleinen Lächeln zu überwinden und leicht zu nicken. Mir jedoch genügt das durchaus und so ziehe ich ihn an der Hand nach draußen zu seinem Wagen.

„Auf dem Rückweg solltest du vielleicht mal bei deinem Vater vorbei.", meint Scott, als wir bei den beiden Autos ankommen und ich schon drauf und dran bin in Dereks Wagen zu springen.

„Und was soll ich ihm sagen, huh? Vielleicht ‚Hey Dad! Schön dich zu sehen. Übrigens ich wurde von einem Fuchs gebissen, woraufhin ich mich in ein übernatürliches etwas verwandelt habe mit leuchtenden Augen.'?"

„Nein, das natürlich nicht... Aber vielleicht könntest du ihm sagen, dass du für eine Weile bei mir bleibst, da du etwas Gesellschaft brauchst."
Scotts Vorschlag klingt mehr nach einer Frage, doch an sich finde ich die Idee gut. Es ist zwar keine Langfristige Lösung und auch hasse ich es meinen Vater anzulügen, doch es ist vorab erstmal das einzige, was wir tun können. Geschlagen nicke ich.

Bei Deaton angekommen, beginnt sich mein Herzschlag etwas zu beschleunigen. Ich habe keine Ahnung was in dieser Situation angemessen ist oder wie ich mich verhalten soll. Natürlich hat er mit Sicherheit nicht vorgehabt mir etwas Dergleichen anzutun, doch das heißt nicht, dass ich ihm vertraue... Zumindest nicht blind.

Gemeinsam mit Derek, wessen Blick mal wieder schwer zu deuten ist, steige ich aus dem Wagen und zu dritt betreten wir die kleine Tierklinik. Deaton empfängt uns mit einem freundlichen Lächeln und bedeutet und in das Behandlungszimmer zu kommen.

„Er ist vorhin einmal wach geworden, woraufhin ich ihm etwas Beruhigungsmittel gespritzt habe. Gerade jetzt schläft er noch, doch wer weiß für wie lange... Wir müssen es irgendwie schaffen ihn wieder in seine Menschengestalt zurückzuverwandeln.", erklärt Deaton, jetzt mit einem besorgten Ausdruck auf dem Gesicht.

„Und wie machen wir das?", fragt Scott und mustert den Fuchs, welcher zugegebenermaßen echt schön ist - und eventuell etwas größer als ein regulärer Fuchs.

„Wenn wir davon ausgehen, dass es so ähnlich ist wie bei Malia und er es aufgrund eines traumatischem Erlebnisses nicht mehr schafft sich zurückzuverwandeln, dann ist das genau der Part, der schwierig wird. Ich habe mir schon ein paar Gedanken darüber gemacht, doch da-... Stiles?"

Pov. Derek
Wie in Trance geht Stiles auf den schneeweißen Fuchs zu, was Deaton aus der Bahn bringt und ihn stattdessen fragt, was er denn da mache. Auch ich will gerade etwas einwenden - immerhin möchte ich nicht, dass ihm etwas passiert - da legt Stiles auch schon seine flache Hand auf das Fell des Fuchs. Zuerst passier rein gar nichts, doch dann schließt Stiles konzentriert die Augen und nach einem quälenden Moment des Wartens erwacht der Fuchs auf einmal und Stiles macht einen erschrockenen Satz nach hinten. Auch wir anderen weiten überrascht unsere Augen, als wie aus dem nichts einen verdreckten Jungen auf dem Tisch vor uns liegen haben.

Während Scott und ich geschockt zu Stiles sehen, hat Deaton sich schon etwas schneller wieder unter Kontrolle und holt rasch eine Decke aus der Abstellkammer um diese dann über den zittrigen Jungen zu legen. Und es war nicht gelogen, als Deaton meinte, dass er wahrscheinlich noch recht jung ist. So wie es aussieht ist er höchstens 15.

Auch Stiles scheint sich langsam wieder zu sammeln und wendet seinen Blick von dem Jungen ab um zu mir zu sehen. Mit seinen Lippen formt er ein stummes ‚Oh mein Gott' und auch ich kann es nicht leugnen, dass ich mehr als nur überrascht von der aktuellen Situation bin. Wie hat Stiles denn das jetzt wieder gemacht?

„Wo bin ich?... Und wer zur Hölle seid ihr?", reißt mich die Stimme des Jungen aus meinen Gedanken und ich wende mich wieder von Stiles ab.

He's my mate (Sterek) (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt