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[1374 Wörter]

Das freudige Zwitschern der Vögel hallte durch das Zimmer und feine Sonnenstrahlen schlichen sich durch die Lücken der Jalousie, nur um auf das entspannte Gesicht eines schlafenden Chūyas zu fallen.

Im starken Kontrast zu der Friedlichkeit, welche der Schlafende ausstrahlte, stand die Unruhe welche Dazai wie eine Aura umgab. >Warum kann ich nicht...< Sich frustriert auf die Lippe beißend ließ er seinen Zeigefinger gegen die Wange des Gingers streichen, nur um erneut durch ihn hindurch zu gleiten.

Einen unangenehmen Schauer seinen Rücken herunterlaufen spürend, wiederholte er das Spiel, nur um genau das Selbe Ergebnis wie die Male zuvor zu erlangen.

,,Grrr... warum kann ich ihn nicht berühren?!" Osamu ließ sich enttäuscht nach hinten fallen und blickte zu Odasaku, welcher die Szene ruhig beobachtete. „Sag mir warum Odasakuuuu..." jammerte der Braunhaarige und sah den Größeren hilfesuchend an.

,,Kann dir leider keine Antwort geben Dazai."

Weiter jammernd wie ein kleines Kind richtete er sich schwungvoll auf. ,,Aber gestern hat es doch auch geklappt..." Einen Fuß neben den anderen stellend fuhr seine Hand über die weiche Matratze, ehe er aufstand und zu seinem Freund herüberging. „Ich meine, gestern konnte ich ihn wortwörtlich aufrichten und ihm die Asche aus dem Gesicht streichen. Jetzt kann ich Chūya aber nicht einmal in die Wange piksen. Irgendwas stimmt da doch nicht..."

,,Dazai, sehr vieles stimmt an deiner Situation nicht." Der Ältere sah zu ihm runter. „Allein das du mit ihm reden konntest stimmt schon nicht. Ich meine, du bist..." Er unterbrach sich selbst, als der Braunhaarige seufzte. „Ich weiß ich weiß... Ich bin tot und dürfte nicht mal hier sein, geschweige denn mit Chibi in Kontakt treten können." Er strecke sich ausgiebig und gähnte herzhaft.

,,Das ändert nichts an der Sache, dass es nun so ist. Also will ich den Chibi auch gleich berühren können. Ich meine, wie soll ich ihn denn sonst nerven? Nur mit meiner Stimme? Das geht ja wohl schlecht."

Oda zog eine Augenbraue hoch und betrachtete Dazai. „Also... ich denke, dass du ihn sehr wohl allein mit deiner Sti-"

,,Adatatatataa willst du diesen Satz wirklich beenden Odasaku?" Der Jüngere schlug sich theatralisch eine Hand vor die Stirn und wendete sich jammernd ab.

Oda schmunzelte. >Nein, natürlich nicht.<

Ein gereiztes Murren ließ beide vollkommen verstummen und zum Bett blicken.

Alles war schwammig und er fühlte sich ausgezehrt, während kalte Schauer ihn immer wieder überkamen. Was war das? Warum hörte er eine Stimme? Warum war er so kaputt? Fragen, auf welche er momentan keine Antwort wusste. Doch nachdem er sich müde aufgesetzt und gegähnt hatte, wusste er immerhin auf eine Frage die passende Antwort.

Das er sich so ausgezehrt fühlte lag höchstwahrscheinlich daran, dass der Restalkohol in seinem Kreislauf noch etwas mitmischte.

Sich mit einer Hand über die Augen reibend, schlug er seine Decke weg und stand auf. Sich leicht in seinem Zimmer umsehend, fand er die Antwort auf eine weitere Frage. Sein Fenster war etwas geöffnet. Dies erklärte die kalten Schauer welche ihn überkamen nur zu gut, schien es heute doch sehr frisch draußen zu sein.

Langsam zum Fenster schlurfend schloss er es und widmete sich der letzten Frage.

Was war es für eine Stimme, die einen Großteil zu seinem Erwachen beigetragen hatte? Überlegend murrend, machte er sich auf den Weg zu seinem Kleiderschrank. War es Einbildung gewesen? Vielleicht war es auch nur das Zwitschern der Vögel, welches sein müdes Gehirn fälschlicher Weise für eine Stimme gehalten hatte. Er würde dies gerne glauben, doch sagte ihm sein Buchgefühl, dass er der Wahrheit nicht ferner sein könnte.

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