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Lange ist es her, nicht? -.-'

Es tut mir Leid, aber irgendwie ist alles drunter und rüber gegangen und noch dazu plagt mich eine außerordentliche Schreibblockade... Naja, ich hoffe man kann mir verzeihen...
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Hätte man Chūya vor ein paar Wochen, ach was dachte er da, vor einer halben Stunde gesagt, er würde gleich in seinem Büro sitzen und mit einer Halluzination reden, hätte er ihn direkten Weges zum Psychiater geschickt.

Wobei, zum Psychiater geschleppt oder geschleudert hätte es wohl eher getroffen.

Wenn diese Person allerdings auch erwähnt hätte, dass er von Dazai halluzinieren würde und diese Halluzination ihm seit mehreren Minuten versuchen würde weis zu machen, sie sei Real, hätte der Ginger demjenigen mit Freuden ein Grab geschaufelt.

Für diesen wäre nämlich jegliche Hilfe zu spät gewesen. Dafür hätte er seine Hand ins Feuer gelegt.

Seine Hand ins Feuer gelegt und sich eine Verbrennung zweiten Grades eingehandelt. Denn nichts geringeres tat er gerade. Er führte eine Unterhaltung mit einer Halluzination.

Um genauer zu sein, mit einer akustischen Halluzination, oder wie auch immer das genannt wurde. Denn seinen Gegenüber, er ging davon aus das er vor ihm war, konnte er nicht sehen.

Nicht das kleinste Bisschen. Keinen seltsamen Schimmer, wenn er sich bewegte, keinen unscharfen Umriss, rein gar nichts.

Es war verwirrend...
und nervig.

Er hatte es schon früher gehasst, Dazai beim reden -damals per Telefonat- nicht sehen zu können.

Es raubte ihm einfach den letzten Nerv, allein, weil er so rein gar keine Chance hatte, ihm eine reinzuhauen, wenn er es verdiente.

Hieß, bei eigentlich jedem Wort welches seinen Mund verließ.

Und jetzt laberte der Braunhaarige und laberte, als hinge sein Leben davon ab und der Ginger konnte ihn nicht mit einem sauberen Schlag ins Gesicht zum verstummen bringen.

Seine Braue zuckte schon vor Wut und er hatte seine Augen stark verengt, als ihm letztlich der Kragen platzte.

„Halt deine verflixte Fresse!"

Stille.
Wie durch ein Wunder herrschte mit einem Schlag Ruhe.

Der Ginger zählte im Kopf die Sekunden. 1... 2... 3... doch an der Stille änderte sich nichts.

Braune Augen verfolgten Blaue, als sie sich schlossen.
Ein nicht zu deutendes Schimmern lag in Dazais Augen, als er beobachtete, wie lange Finger sich frustriert in eine orange Haarpracht krallten.

Das verzerrte Gesicht des Kleineren brannte sich in den Fokus seiner Aufmerksamkeit und er fühlte sich seltsam mutlos.

Kaum merklich zuckte er zusammen, als er die Präsenz einer ihm nur zu bekannten Hand auf seiner Schulter spürte. „Gib ihm Zeit." sagte eine angenehm raue Stimme sanft und ein aufmunterndes Lächeln schlich sich in Dazais Blickfeld.

„Odasaku..." entfloh dem Jüngeren ein leises Murmeln, fühlte er sich doch ertappt.

Chūya horchte leicht auf, als er das leise Murmeln wahrnahm. Beinah hätte er es ignoriert, einfach auf die Halluzination welche ihn gerade verfolgte geschoben, doch wurde es in einer solchen Stimmlage getätigt, wie er sie bisher nur selten gehört hatte.

Eigentlich sogar nur einmal in seinem Leben, in einem Moment, welchen er fast schon verdrängt hatte.
Leicht schüttelte der Blauäugige seinen Kopf, bevor er einen Entschluss fasste, für welchen er sich selbst einweisen würde.

„Wenn..."
Er stockte kurz, konnte er doch nicht fassen, dass er es tatsächlich tat, fuhr dann aber eisern und ohne die kleinste Verzögerung in seiner Stimme fort.

„Wenn dein Gelaber wirklich stimmen sollte, dann beweise deine Existenz doch." Das ein leicht schnippischer Unterton sich mit einschlich, war zwar nicht geplant gewesen, doch hatte Chūya auch keinen Einwand dagegen.

Sich von einem gut tuenden Lächeln abwendend, suchten sich rotbraune Irden ihren Weg zu dem Älteren.

„Es beweisen... und wie bitte?"

Ein Schnauben ertönte und der Ginger rollte mit den Augen. „Der ach so allwissende Dazai Osamu würde dies mit Leichtigkeit schaffen." zischte er etwas spöttisch und legte sich zurück.

„Also hau raus, ich werde nicht lange warten." Chūya erwartete nicht, dass 'Dazai' eine Möglichkeit finden würde, um seine Existenz und gleichzeitig Anwesenheit beweisen zu können. Demnach konnte er sich auch einfach noch ein wenig ausruhen, ehe er nach Hause gehen würde, um zu schlafen.

Warum er überhaupt gesagt hatte, er würde warten, wusste Chūya nicht. Was ihn davon abhielt, einfach zu gehen, war ihm ebenfalls ein Rätsel. Der Ginger schob es allerdings auf die Trägheit welche sich in ihm ausbreitete, aufgrund der Anstrengung der letzten Tage.

,,Hm.. wie wäre es mit etwas... das nur ich weiß?"

Der Rotschopf ignorierte das überlegende Murmeln.

,,Etwas... das nur unter uns beiden passiert ist..."

Der Blauäugige spürte wie die Müdigkeit langsam in seine Glieder fuhr und schloss die Augen.

,,Etwas..."

Langsam drifteten seine Gedanken weg.

,,... wie Randous letzte Worte."

Chūya riss die Augen auf und schoss hoch. >Nein...<

,,Randous letzte Worte... Erinnerst du dich, damals, nachdem wir ihn mit vereinten Kräften besiegt hatten?" Dazai blickte aufmerksam zu Chūya und bekam so das kleine, unterbewusste Nicken mit, welches der Ältere auf seine Frage hin von sich gab.

,,Chūya-kun. Du bist nicht Arahabaki selbst, sondern eher ein menschliches Gefäß, welches Arahabaki kontrolliert. Aber du bist nicht als mächtiger Gott, sondern als ein Mensch stark." Kurz stoppte der Braunhaarige, legte sich die Worte im Kopf zurecht und holte etwas Luft.

,,Was auch immer in dir wohnt, du bist bereits dein eigener Mensch."

Die Hand zur Faust geballt starrten zwei Augen auf die Papiere auf dem Schreibtisch. Niemals konnte das wahr sein. Eine einzige Lüge. Ein Hirngespinst. Es waren die Worte von damals, daran hatte er keinen Zweifel. Aber das noch jemand anderes als Dazai von ihnen wusste, war unmöglich. Der Jüngere hatte ihm damals versprochen, sie niemand anderem zu sagen. Und auch wenn Dazai sonst nach Strich und Faden log, -jedenfalls in Chūyas Auffassung- wenn er etwas versprach, dann hielt er dieses.

Ruckartig aufstehend und seinen Mantel nehmend, murmelte der Mafioso ein rasches ,,Ich brauche Schlaf." und stürmte regelrecht aus dem Raum.

Er musste dringend schlafen, seinem Hirn die verdiente Ruhe zukommen lassen und den Alkohol aus seinem Kreislauf bekommen.

Wenn er am nächsten morgen aufwachte, würde sich schon noch herausstellen, dass alles was innerhalb der letzten halben Stunde geschehen ist, lediglich ein Traum gewesen war.

Ja, ein Traum. Ein einziger, viel zu realer Alptraum.

[973 Wörter]

SeelenspielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt