22. Nach Hause

174 22 5
                                    

pov: Harry

Atemlos stürmt Ashton in den Krankenflügel. Ich sitze mit einem Becher Kakao auf einem der Betten. Niall hat es sich am Fußende bequem gemacht. Zu seiner Freude hat Madame Pomfrey ihm auch einen Becher gegeben und er schlürft genüsslich das warme Getränk. Mein Kinn hatte Madam Pomfrey in wenigen Sekunden wieder geflickt. Nachdem das erledigt war, hat sie beiläufig erwähnt, dass ich in letzter Zeit auffällig oft bei ihr wäre und mich gefragt wie es mir momentan so geht. Niall ist verlegen von einen Fuß auf den anderen geschaukelt, aber nachdem ich gesagt habe er soll sich setzten und er darf gerne bleiben hat er sich beruhigt. Und ich habe mit Madame Pomfrey geredet. Sie ist eine wirklich gute Zuhörerin und es war gut mit jemand Außenstehenden sprechen zu können. Ich habe mir alles von der Seele geredet. Meine Sorgen und Ängste. Zuerst zögerlich, aber als ich gemerkt habe, dass die ältere Hexe mir ohne Vorurteile zuhört, bin ich mutiger geworden. Nachdem ich fertig erzählt hatte, hat sie uns auf einen Kakao eingeladen.

Jetzt steht Ashton mit einem überraschten Gesicht vor uns. „Macht ihr hier etwa eine Teeparty?", fragt er ungläubig. „Kakao", korrigiert ihn Niall mit einem Grinsen. Ich schiele zu meinem besten Freund und spüre, wie sich ein Lächeln in meinem Gesicht breit macht. „Ich dachte bei euch wäre Drama, wenn ich zurückkomme. Ich war übrigens bei Hagrid", erzählt Ashton. „Kein Drama", schüttle ich den Kopf. Zumindest nicht mehr. Auch wenn natürlich der Vorfall von vorhin präsent in meinem Gedächtnis eingebrannt ist. „Sehr gut. Ich muss euch nämlich was erzählen", kündigt unser Freund uns an. „Als ich gerade schnell im Gemeinschaftsraum war, bin ich an Professor Slughorns Klassenzimmer vorbeigekommen. Ratet mal mit wem er gesprochen hat..."

„Max und Louis?!", murmle ich. Die Antwort ist sehr offensichtlich, trotzdem schaut Ashton mich enttäuscht an, als hätte ich ihm die Pointe seines Lebens kaputt gemacht. „Du hast meine Überraschung versaut... aber ja. Max und Louis. Und ich habe mitbekommen, worüber sie geredet haben. Zufällig natürlich."

Ich wünsche mir er würde einfach sagen was Sache ist und keine große Story daraus machen. Mein Kopf ist schon voll genug. Zuerst zeigt Louis mir die kalte Schulter, dann prügelt er sich für mich. Und so gut es getan hat sich bei Niall und Madame Pomfrey auszusprechen, es hat nicht vollständig das Chaos in meinem Kopf  gelöst. Zum Glück lässt er uns nicht weiter hängen und fährt fort: „Max will Louis aus der Mannschaft werfen. Und beide müssen Nachsitzen! Ist das nicht fantastisch?!" Ashtons Stimme ist bei den letzten Worten immer euphorischer geworden.

Aber mir ist nicht nach Freude zu Mute. Louis ist aus der Mannschaft geflogen? Er ist gerade erst reingekommen, ich weiß, dass er gerne Teil des Teams ist, auch wenn er das Gefühl hatte sich immer wieder beweisen zu müssen... und außerdem hat er keine Schuld an dem Vorfall auf dem Gang.

Auch Niall scheint Ashtons Begeisterung nicht zu teilen. „Mir egal ob der Trottel nachsitzen muss. Ich finde eher er muss sich bei Harry entschuldigen!" Ashton nickt zustimmend: „Ja natürlich auf jeden Fall, aber hey wenn Tomlinson aus der Quidditch Mannschaft fliegt und George durch das Nachsitzen weniger Zeit fürs Training hat, haben wir vielleicht doch noch eine Chance auf den Pokal. Überleg doch mal, wenn Slytherin das nächste Spiel verliert und ..." „Ashton!", unterbricht ihn Niall unerwartet deutlich, „lass uns später darüber nachdenken. Ich glaube unser Fokus sollte gerade wo anders liegen" Er wirft mir einen aufmunternden Blick zu und Dankbarkeit durchströmt meinen Körper. Ich kann mir in diesem Moment keinen besseren besten Freund vorstellen als den Blondschopf mir gegenüber.

Am nächsten Morgen kommt Max George tatsächlich beim Frühstück zu unserem Tisch und entschuldigt sich unter dem strengen Blick von Professor McGonagall, die vom Lehrertisch zu uns hinüber schaut. Unter seinem rechten Auge prangt ein großer blauer Fleck und er gibt sich Mühe zerknirscht auszusehen. Aber ich weiß, dass er sich nur bei mir entschuldigt, weil er muss. Nicht, weil er es wirklich so meint.


Die letzte Woche vor den Weihnachtsferien vergeht relativ unspektakulär. Slytherin verliert tatsächlich im nächsten Spiel, weil ihr neuer Sucher, ein kleiner Drittklässler mit schütterem, schlammfarbenen Haar und dafür umso buschigeren Augenbrauen, absolut keine Chance gegen die erfahrene Sucherin der Ravenclaws hat, als die entscheidende Jagt um den Schnatz beginnt. Außerdem ist dem Team deutlich anzumerken, dass es Probleme gibt. Ob das daran liegt, dass Louis nicht mehr dabei ist oder daran, dass Max alle anderen wie Dreck behandelt, weiß keiner so genau.

Über die Weihnachtsfeiertage fahre ich nach Hause, wie die meisten meiner Freunde auch. Nur von Zayn und Liam erfahre ich, dass die beiden über die Ferien im Schloss bleiben wollen. Gemeinsam mit Niall verabschiede ich mich von den beiden bevor wir in den Hogwarts Express steigen. Ich beobachte, wie der Bahnhof hinter uns immer kleiner wird, als wir Richtung London fahren. Ich freue mich auf zu Hause. Die erste Hälfte des Schuljahres war unerwartet anstrengend und zum ersten Mal fühle ich keine Sehnsucht zurück nach Hogwarts, wo ich eigentlich am liebsten bin. Das erste Mal in all den Jahren bin ich erleichtert, dass ich Abstand zwischen mich und das Schloss bringen kann.

---

Das dritte Update in drei Tagen? Ich weiß nicht, ob ihr euch an tägliche Updates gewöhnen solltet. Am Montag beginnt für mich das nächste Semester und ich weiß jetzt schon, dass es viel Arbeit wird.

Ich freue mich total über eure Kommentare - konstruktives Feedback hilft mir wirklich total und außerdem lese ich gerne eure Gedanken zur Entwicklung der Geschichte.

PS. Ich schaue gerade Harry Potter und die Kammer des Schreckens.

xx cu.

Im Bann der Schlange [l.s.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt